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Medizintechnik Schärfere Bilder für Ärzte

Scharfe Bilder von Knochen liefert die Digitale Volumentomografie. Sie wurde beim Medizinischen Sonntagsforum in Halbertstadt vorgestellt.

Von Sabine Scholz 25.05.2016, 11:09

Halberstadt l Eine bislang fast ausschließlich von Zahnärzten eingesetzte neue bildgebende Untersuchungstechnologie stand im Mittelpunkt des Medizinischen Sonntagsforums. Im Halberstädter Rathaus stellten Ärzte des Ameos-Klinikums Halberstadt Anwendungsgebiete des Digitalen Volumentomografen (DVT) vor. „Wir setzen unser neues Schmuckstück vor allem in der Orthopädie, Traumatologie sowie in der Mund-, Kiefer- und Gesichts-chirurgie ein“, berichtete Prof. Dr. Klaus Begall. Wie der Ärztliche Direktor im Vorfeld sagte, sei das Halberstädter Klinikum damit ein Vorreiter in der deutschen Krankenhauslandschaft. „In den kommenden Jahren wird DVT die Computertomografie als Untersuchungsmethode ablösen, wir sind gewissermaßen Avantgardisten.“

Fünf Mal schärfere Bilder als ein gewöhnlicher Computertomograf liefere das Gerät und setze dabei die Patienten nur einem Bruchteil der bislang notwendigen Strahlung aus, sagt Radiologie-Chef Dr. Stephan Niestroj. Er sei sehr froh, dass das neue Gerät seiner Radiologischen Klinik zugeordnet wurde. „Damit können alle Fachbereiche, für die eine DVT in Frage kommt, diese auch nutzen“, sagte der Chefarzt. So sei das in der Hand- oder Fußchirurgie der Fall.

Am Sonntag berichtete zunächst Dr. Steffen Mokros, Leiter der Abteilung für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, anhand eines komplexen Behandlungsfalls über den Weg vom Schnittbild bis zur Herstellung eines implantatgetragenen Zahnersatzes.

Anschließend gingen die Hals-Nasen-Ohren-Ärzte Dr. Irine Burgdzgla und Dr. Wolfram Pethe auf den Einsatz der neuen Untersuchungsmethode in ihrem Fachbereich ein. Eine Frage aus dem Publikum galt diesem Bereich. Klar wurde, das DVT ist für die Untersuchung eines Tumors im Ohr, der auf den Hörnerv drückt, nicht geeignet, da es zwar sehr gut Luft, Weichgewebe, Metall und Knochen unterscheidet, aber beim Weichgewebe selbst keine weitere Unterscheidung zulässt bzw. zu ungenau ist.

„Mehrere Zuhörer wollten wissen, wie es mit der Bezahlung der Untersuchung aussieht“, berichtete nach dem Forum Krankenhaussprecher Patrick Hoppe. Dr. Niestroj erläuterte, dass die privaten Krankenkassen die Untersuchung normalerweise übernehmen. Bei den gesetzlichen kann vorher ein Antrag gestellt werden, in vielen Fällen klappt das, wenn ausreichende Gründe vorliegen.

Zum Beispiel kann dies eine lange Krankheitsgeschichte sein, bei der bereits sehr viele CT-Untersuchungen gemacht wurden. Um die Strahlenbelastung zu reduzieren, ist die DVT-Untersuchung sehr sinnvoll. Dies ist aber von Fall zu Fall und Krankenkasse unterschiedlich. Prof. Begall betonte noch einmal, dass die DVT in zwei, drei Jahren sehr wahrscheinlich Standarduntersuchung ist und dann auch normal abgerechnet werden kann.