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Tag der offenen Tür am Freitag: In Kläranlage Hillersleben wird Wasserrad in Betrieb genommen Abwasserverband Untere Ohre gehört zu den fünf preiswertesten in Sachsen-Anhalt

Von Marita Bullmann 02.05.2012, 05:21

Auch in den nächsten Jahren wird sich die Abwassergebühr im Abwasserverband Untere Ohre nicht erhöhen. Mit 1,55 Euro je Kubikmeter und einer Grundgebühr von 54 Euro je Jahr und Einwohner gehört der Verband zu den fünf günstigsten in Sachsen-Anhalt

Haldensleben l "Seit sechs Jahren sind die Gebühren für die Abwasserentsorgung im Gebiet der Unteren Ohre stabil", erklärt Geschäftsführer Achim Grossmann. Und das wird auch für den jetzigen Kalkulationszeitraum, der sich über drei Jahre erstreckt, so bleiben. Die Industrieabwässer sorgen mit dafür, dass die Gebühren nicht weiter steigen, wenn auch die Einwohnerzahlen zurückgehen, erläutert Achim Grossmann: "Die Industrie ist stark, viele Betriebe arbeiten in drei Schichten, und es gibt auch viele mittelständische Unternehmen."

Gegenwärtig liegt die Gebühr bei 1,55 Euro je Kubikmeter Abwasser, hinzu kommt eine jährliche Grundgebühr von 54 Euro je Einwohner. Damit gehört der Verband Untere Ohre zu den fünf preiswertesten Abwasserentsorgern in Sachsen-Anhalt.

Der Verband entsorgt die Abwässer von 27500 Einwohnern. Mit den Abwässern aus den Industriebetrieben liegt die Entsorgung dann insgesamt bei mehr als 50000 Einwohnergleichwerten. Die Hauptaufgabe des Verbandes sieht Achim Grossmann darin, auch in Zukunft stabile Gebühren zu sichern, das heißt die Energiekostensteigerungen abzufangen. Die Beförderung von Abwasser und die Wiederaufbereitung verbrauchen sehr viel Energie. "Wir müssen also Einsparungen in Größenordnungen in den Griff bekommen."

Die Geschäftsführung setzt auf ein Ferndatenübertragungssystem. Dieses System sichert, dass jedes Teil in der Abwasser-Kette online überwacht wird. So werden nicht nur Störungen rechtzeitig erkannt, auch bei Verschleiß können beispielsweise Teile rechtzeitig ersetzt werden, wenn sie nicht mehr die volle Leistung bringen.

Zudem erzeugt der Verband selbst Strom. Der Klärschlamm aus der Hillersleber Anlage wird zu Biogas verarbeitet, das wiederum die Grundlage für Energie ist. 25 bis 30 Prozent des Energiebedarfs der Kläranlage können mit diesem Strom abgedeckt werden.

Außerdem hat der Verband ein Wasserrad bauen lassen, das am Freitag an der Käranlage in Hillersleben offiziell in Betreib genommen wird. Der Probebetrieb sei gut gelaufen, versichert Achim Grossmann. Die Idee, ein Wasserrad zu bauen, sei entstanden, weil das Wasser aus dem Nachklärbecken bis zum Ablauf in die Ohre einen Höhenunterschied von vier Metern überwinden muss. Das Wasserrad ist mit einem Generator verbunden, der Strom erzeugt. Bei acht Umdrehungen in der Minute produziert das Wasserrad rund 2,2 Kilowattstunden. Etwa sechs bis sieben Drei-Personen-Haushalte könnten mit diesem Strom versorgt werden, macht der Verbandsgeschäftsführer die Leistung deutlich. "Das ist das erste Wasserrad auf einer Kläranlage in Sachsen-Anhalt", erzählt er nicht ohne Stolz. "Eine Turbine wäre natürlich auch möglich gewesen, aber ein Wasserrad ist schöner zu zeigen." Wenn das Wasserrad übermorgen offiziell in Betrieb genommen wird, wird dazu Sachsen-Anhalts Umweltminister Hermann Onko Aeikens erwartet. Von 11.30 bis 15.30 Uhr veranstaltet der Verband einen Tag der offenen Tür in der Kläranlage. Die Mitarbeiter bieten Führungen an. Sogar Schulklassen sind schon angemeldet.

Der Haldensleber Verband besteht seit 20 Jahren. Im vergangenen Jahr sind der ehemalige Verband Spetze und der Ort Born noch hinzugekommen. Der Verband ist in den zwei Jahrzehnten finanziell gut aufgestellt, denn er habe immer Beiträge erhoben, bekräftigt Achim Grossmann. Gegenwärtig habe der Verband noch 16 Millionen Euro Kredite zu zahlen. In jedem Jahr wird eine Million Euro an Krediten getilgt.

Fast alle Grundstücke im Verbandsbereich sind an die Abwasserentsorgung angeschlossen. Mit dem Anschluss des Verbands Spetze steht jetzt allerdings noch der Bau der Kanalisation in Kathendorf auf dem Plan. Im Haldensleber Stadtgebiet müssen in nächster Zeit teilweise alte Kanäle erneuert werden. Zu einem Teil fließt das Abwasser noch durch Kanäle, die vor rund 100 Jahren in die Erde gekommen sind.