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Auto-Aufbrüche Polizei durchsucht Wohnungen in Halberstadt

Nach der Serie von Pkw-Aufbrüchen im Umfeld von Halberstadt hat die Polizei die Wohnungen von drei Tatverdächtigen durchsucht.

Von Dennis Lotzmann 05.10.2018, 01:01

Halberstadt l Halberstadt am Donnerstagmorgen: Zeitgleich schlagen die Ermittler der Kripo in drei Wohnungen im Stadtgebiet zu. Die drei Männer, denen Durchsuchungsbeschlüsse für ihre Wohnungen präsentiert werden, stehen im Verdacht, an einer Serie von Auto- und Transporteraufbrüchen beteiligt zu sein. Inwieweit die Durchsuchungen in den laufenden Ermittlungen einen Durchbruch bringen, bleibt zunächst offen. Polizeisprecherin Bettina Moosbauer bestätigte auf Anfrage lediglich die Durchsuchungen, hielt sich mit weiteren Details aber aus ermittlungstaktischen Gründen zurück.

Seit Sommer registriert die Polizei insbesondere in Halberstadt und im Umfeld von Wegeleben eine Häufung von Fahrzeugaufbrüchen. Insbesondere Transporter von Unternehmen und Handwerkern stehen dabei im Visier der Täter, die es auf hochwertige Maschinen und Werkzeuge abgesehen haben. Und damit nicht genug – auch Privat-Pkw werden zum Ziel der Einbrecher, wenn beispielsweise Handtaschen oder Wertgegenstände offen darin deponiert sind. So vor wenigen Tagen in Wegeleben, als eine Mitarbeiterin eines Pflegedienstes ihre Handtasche im Wagen hatte liegen lassen, weil sie diesen nur kurz verließ. Augenblicke später war die Handtasche weg. „Das ist eine Sache von Sekunden – Scheibe einschlagen, zugreifen und weg“, sagt Bettina Moosbauer und formuliert ihre Worte ganz bewusst als Appell.

Ob die Polizei mit dem Zugriff am Donnerstagmorgen die richtigen Langfinger im Blick hatte, bleibt abzuwarten. In jedem Fall schlugen unbekannte Täter zuletzt erst in der Nacht zum Donnerstag im Ballenstedter Ortsteil Rieder zu. Zwischen 22 und 5 Uhr drangen sie nach Angaben von Bettina Moosbauer in einen verschlossen abgestellten Transporter in der Rathausstraße ein. Aus dem Fahrzeug entwendeten sie nach ersten Erkenntnissen zwei Elektro-Nagelschussgeräte mit Zubehör und Koffer sowie eine Akku-Kettensäge.

Hochwertiges Werkzeug also, wie bereits in den Wochen zuvor. Die Ermittler vermuten, dass die Täter das Diebesgut anschließend verscherbeln, um so ihren Drogenkonsum zu finanzieren. Hinzu kamen als Ziel der Aufbrüche immer wieder auch Transporter von Zustellfirmen, denen zunächst im größeren Stil Pakete gestohlen wurden. Später wurden offenbar interne Abläufe korrigiert und zumindest seitens der betroffenen Speditionen über Nacht nur noch unbeladene Fahrzeuge im öffentlich zugänglichen Raum abgestellt.

Ob bei den gestrigen Durchsuchungen Diebesgut sichergestellt und bereits einzelnen Taten zugeordnet werden konnte, blieb am Donnerstag zunächst offen. Nunmehr, so Polizeisprecherin Moosbauer, müssten die Ident- und Seriennummern der sichergestellten Dinge mit dem polizeilichen Daten- und Fahndungssystem abgeglichen werden.

Die drei Verdächtigen seien bei den Durchsuchungen anwesend gewesen und befänden sich weiter auf freiem Fuß. Angaben zur Identität wollte die Reviersprecherin nicht machen. Nach Informationen der Volksstimme soll es sich um drei Männer handeln, die in der Vergangenheit bereits einschlägig mit Einbruchsdelikten und Beschaffungskriminalität in Erscheinung getreten sein sollen.

Im Zuge der laufenden Ermittlungen versucht die Polizei offenbar auch, die weiteren Vertriebswege für das Diebesgut nachzuvollziehen. Da es sich überwiegend um hochwertige Maschinen und technische Geräte handelt, ist zu vermuten, dass die Diebe Abnehmer direkt im Blick haben oder Bestandteil eines entsprechenden Netzwerks sind.

Reviersprecherin Moosbauer wollte sich auf Nachfrage und mit Blick auf die laufenden Ermittlungen nicht weiter im Detail äußern. Die Kommissarin erneuerte zugleich ihren Appell, keineswegs Wertgegenstände in abgestellten Autos oder anderen Fahrzeugen zu lassen. „Es ist für Profis eine Sekundensache, Fahrzeuge zu öffnen.“ In den konkreten Fällen hätten die Täter entweder die Seitenscheiben von Pkw oder die Heckscheiben von Transportern eingeschlagen, das Diebesgut verladen und seien dann geflüchtet.

Zugleich erneuerte die Reviersprecherin die von der Polizei mehrfach formulierte Bitte um Wachsamkeit und Zeugenhinweise.

Hinweise bitte direkt an das Harzer Polizeirevier in Halberstadt unter Telefon (0 39 41) 67 42 93.