Karl Busche lädt zum Tag der offenen Tür ein / Blick hinter Kulissen könnte zur Tradition werden Ballenstedter Waldbesitzer zelebriert seine erste Holzauktion
Der Ballenstedter Waldbesitzer Karl Busche lädt am Sonnabend zur ersten Holzauktion ein. Mit dem Verkaufsspektakel will der Unternehmer sein Wirken rund um den nachwachsenden Roh- und Brennstoff öffentlich machen.
Ballenstedt l Zum Ersten, zum Zweiten und zum Dritten: Wenn am Sonnabend im Ballenstedter Gewerbegebiet der Auktionshammer geschwungen wird, kommt Ware der ganz besonderen Art unter den Hammer. Karl Busche, ein Jung-Ballenstedter, den viele Alteingesessene längst den Titel "Holzbaron" verpasst haben, will erstmals meistbietend Holz unters Volk bringen. Gegenwärtig laufen auf dem früheren Industrieareal an der Ausfallstraße nach Ermsleben, das Busche aus dem Dornröschenschlaf erweckt hat, die letzten Vorbereitungen.
Die jeweils sechs Raummeter Rundholz umfassenden Auktionslose werden aufgestapelt, obendrein wuseln Busches Mannen über das weitläufige Gelände und bringen es auf Hochglanz. Schließlich will der umtriebige "Holzbaron" seine erste Ballenstedter Holzauktion ab 10.30 Uhr mit einem breit gefächerten Programm bereichern.
Die Spanne reicht vom Blick hinter die Kulissen über Live-Musik bis hin zu jener Auktion, für die der Geschäftsmann zusammen mit einem Forstexperten persönlich in die Bütt steigt. Busche will die Show - ganz Perfektionist - regelrecht zelebrieren und spannt den Bogen auch schon mal bis nach Berlin. "Wir wollen das hier so machen wie früher bei den Holzauktionen im Grunewald."
Dabei muss der Unternehmer längst nicht so weit blicken. Auktionen, bei denen Baumriesen meistbietend weggehen, kommen wieder mehr und mehr in Mode. Oft werden auch direkt in den Wäldern mächtige Stämme ins Rampenlicht gezogen, um sie gleich vor Ort zu versteigern.
"Ich bin abenteuerlich veranlagt und brauche so alle zehn Jahre mal was ganz anderes."
Karl Busche setzt genau hier an. Die Palette, die bei ihm ab 13.30 Uhr ab knapp 200 Euro Mindestgebot unter den Hammer kommt, reicht von Birkenstämmen über Robinie bis hin zu den Klassikern für Bauen und Heizen: Buche und Eiche. "Die Erwerber haben danach eine Woche Zeit, ihr Holz abzutransportieren", stellt der Geschäftsmann klar.
Keine Frage: Karl Busche hat klare Ziele und strotzt mit seinen mittlerweile 71 Jahren noch immer vor Energie. Und damit hat der einstige Hildesheimer seit 2006 in und rund um Ballenstedt einiges bewegt.
Dabei ist Busche von Hause aus gar kein Forstwirt. 1992 kam der neunfache Vater in den damaligen Kreis Oschersleben, um als Landwirt zu arbeiten. Parallel dazu engagierte sich der Christdemokrat auch als Gemeinderat und Kreistagsabgeordneter in der Kommunalpolitik.
Nach 15 Jahren und mit Mitte 60 sei es dann aber wieder mal Zeit gewesen für einen Neustart. "Ich bin ein bisschen abenteuerlich veranlagt und brauche so alle zehn Jahre mal was ganz anderes", sagt Busch und schmunzelt vielsagend. Schließlich sei da ja auch noch sein jüngster Sohn. "Für den baue ich das hier alles auf, der soll das mal übernehmen." Ein Satz, mit dem zig auf der Hand liegende Fragen sofort beantwortet sind. Obendrein hat Busche erstens klare Perspektiven und ist - zweitens - alles andere als der Typ, der im Alter eine ruhige Kugel schieben will.
Dabei hat er zwischen Ballenstedt und Meisdorf nicht nur schätzungsweise 800 Hektar Wald gefunden, in dem er sich unternehmerisch "austoben" kann. Busche besitzt nun auch das, was man gemeinhin Alterssitz nennt. Im Jagdschloss Röhrkopf haben er und seine Frau Heidrun Behrens Busche Rückzugspunkt und Unternehmenssitz gleichermaßen gefunden.
"Wir wollen das hier so machen wie früher bei den Holzauktionen im Grunewald."
Nachdem Prinz Eduard von Anhalt das frühere Familienanwesen nach einem jahrelangen Rechtsstreit wieder sein Eigen nennen konnte, ging es wenig später in Busches Besitz über. Und der umtriebige Macher verlieh dem heruntergewirtschafteten Anwesen jenen Glanz, den zuvor der Prinz von Anhalt versprochen hatte.
Parallel packen Busches Leute auch im 800 Hektar großen Privatwald ordentlich zu. Befürchtungen von Ballenstedtern, dass oberhalb ihrer Stadt womöglich zu viel Holz geschlagen wird, seien jedoch unbegründet, betont der 71-Jährige. "Wir wollen weg vom monotonen Nadelwald und stellen auf eine Mischung mit Douglasie, Fichte sowie Lärche und Küstentanne um. Außerdem setzen wir im Laubwald auf Naturverjüngung, und dafür sind Platz und Licht nötig." Zudem gebe ein auf zehn Jahre angelegter Forsteinrichtungsplan die Richtung vor.
Was Busche nicht sagt: Er ist immer auch Unternehmer und setzt dabei auf den Faktor Nachhaltigkeit. "Ich will, dass hier auch später noch genug Holz geerntet werden kann. Die dafür nötige Balance peilen wir an." Apropos Nachhaltigkeit: Auf die setzt Busch auch bei seiner morgigen Aktion nebst Auktion. Er hofft auf nachhaltige Eindrücke bei den Gästen und kann sich eine Fortsetzung durchaus vorstellen.