Fest an der Stephanuskapelle Ende August - Der Anlass: 20 Jahre "Straße der Romanik" Bischof und Kaiser laden nach Bebertal
An fünf Tagen im August feiert Bebertal seine Perle an der "Straße der Romanik" - die Stephanuskapelle auf dem Dorffriedhof. Anlass ist eine Landesaktion zum 20-jährigen Bestehen der bekanntesten touristischen Erlebnisroute Sachsen-Anhalts.
Bebertal l "George Clooney würde ein neues Drehbuch für einen Mittelalterkrimi schreiben, wenn er unsere Geschichten kennen würde", versichert Ursula Duchrow-Buhr mit einem Augenzwinkern.
Geschichten von Liebe, Macht und Intrigen vor der Haustür
Die Heimatforscherin vom Niederndodeleber Holunderkontor hat mittelalterliche Geschichten vom Harzvorland über die Börde bis nach Magdeburg ausgegraben und präsentiert diese am Sonntag, 1. September, unter dem Motto "Bischof contra Kaiser".
Es geht um Mord und Verrat, Rache und den Kampf um Macht. Liebe und Leidenschaft, uneheliche Königssöhne der Ottonen und slawischer Prinzessinnen, Kaiser Otto und die (Erz-)Bischöfe Bernhard von Halberstadt und Wilhelm von Mainz spielen mit auf der Reise in die Zeit der Romanik vor der eigenen Haustür.
"Wir haben so viel zu erzählen und zu zeigen, da reicht ein einziger Tag gar nicht aus."
Ursula Duchrow-Buhr
Anlass für das fünftägige Fest vom 27. August bis 1. September ist die vom Landestourismusverband ausgerufene Erlebnisroute "In 80 Tagen um die Straße der Romanik". Im 20. Jahr von Sachsen-Anhalts Romanikstraße wird an jeder Station einen Tag lang gefeiert.
In Bebertal werden es fünf Tage sein. "Wir haben so viel zu erzählen und zu zeigen, da reicht ein einziger Tag gar nicht aus", betont Ursula Duchrow-Buhr. Außerdem fällt der für Bebertal vom Land festgelegte offizielle Festtag auf einen Dienstag. Nicht gerade besucherfreundlich. "An diesem Dienstag, 27. August, fangen wir an und dehnen das Fest bis zum Sonntag aus. Nur am Sonnabend, 31. August, ist Pause, weil Einschulung ist", ergänzt Landfrau Marion Schnitzler vom Vierzeithof - neben dem Platz am Dorffriedhof der zweite Standort für die Feierlichkeiten.
Das Program steht (siehe Kasten). Ein Kaiser und ein Bischof aus Stroh kündigen das Romanikfest an - dank der tatkräftigen Unterstützung von freiwilligen Helfern wie Landwirt Torsten Schmidt, Erzieherin Christel Junge und Tischler Christian Höding. Die Mitwirkenden (siehe Kasten) gehen jetzt in die heiße Vorbereitungsphase.
Zum Auftakt herrscht am 27. August von 12 bis 18 Uhr auf dem Platz am Dorffriedhof mittelalterliches Treiben. Die Besucher können sich die Stephanuskapelle anschauen. Die Landfrauen der Hohen Börde behalten sich einige Überraschungen vor. Das Holunderkontor serviert zu Stephanusbrot Hollerwein und Kräuterliköre. Die Kirchengemeinde reicht aus ihrem Lädchen naturnahe Produkte wie Öl, Getreide, fair gehandelten Kaffee, Tee und Schokolade. Auch Bebertaler Honig von Imker Uwe Schuhmann wird es geben.
Fotos, Geschichten und Filme berichten aus dem Mittelalter
Aus Hundisburg reist der Verein "Bartha" mit seiner Spinnstube an. Marion Schnitzler präsentiert Bücher über die Zeit der Romanik in der Region.
Am Mittwoch, 28. August, eröffnet der aus Bebertal stammende Fotograf Thomas Kuno im Vierzeithof seine Ausstellung "Fotografien zur Romanik". Einen Tag später läuft an gleicher Stelle ab 21 Uhr der wohl berühmteste Mittelalter-Krimi "Der Name der Rose".
Unter dem Motto "Sagen, Geschichten und Geschichtliches" lädt Reimar von Alvensleben zu einem historischen Gesprächsabend am Freitag, 30. August. Die Alvensleber residierten Jahrhunderte auf der Veltheimsburg. Am Halberstädter Bischofshof stiegen die Alvensleber einst zu Truchsessen (oberste Verwalter des Hofes) auf. Ein Verein der Familie pflegt seit Jahrzehnten das historische Erbe der einstigen Bebertaler Patronatsherren und anderer Familienlinien.
Den feierlichen Höhepunkt erleben die Besucher am Sonntag, 1. September, von 15 bis 18Uhr auf dem Vierzeithof. Dann lüftet Ursula Duchrow-Buhr das Geheimnis der Ränkespiele "Bischof contra Kaiser". Dazu spielt das renommierte "Rossini-Quartett" historische Musik für die zahleich erwarteten Rittern und Burgfräulein.