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Bowhunters Huy ist um eine Attraktion reicher

Sportler aus Groß-Dahlum in Niedersachsen errichten in Röderhof (Landkreis Harz) ein Bogenschieß-Zentrum.

Von Ramona Adelsberger 17.03.2020, 08:19

Röderhof l In Röderhof entsteht zur Zeit ein neues Bogensport-Zentrum, das noch im März eröffnet werden soll. Auf das große Tam-Tam, das die Eröffnung einer besonderen Attraktion normalerweise begleitet, werden die Bogensportler in diesen unsicheren Corona-Zeiten zwar verzichten, geschossen wird aber trotzdem.

„Ab 28. März steht unser Bogensportzentrum Huy ganz offiziell offen“, erklärt Michael Baxmann, der Vorsitzende der Abteilung Bogenschießen des TSV Groß-Dahlum, in der über 100 Mitglieder organisiert sind. Allerdings wird der Betrieb aufgrund der besonderen Situation wegen der Corona-Pandemie zunächst nur eingeschränkt starten. „Wir können nur unsere Mitglieder und Schützen mit eigener Ausrüstung berücksichtigen.“ Diese sollten sich grundsätzlich vorher auf der Internetseite informieren, ob die Groß-Dahlumer vor Ort sind.

Lange hatten die Niedersachsen nach einer geeigneten Fläche gesucht, um ihre Pläne umzusetzen, und haben rund um Groß-Dahlum einen immer größer werdenden Kreis gezogen. In Röderhof im Huy sind sie letztendlich fündig geworden. „Wir haben hier ideale Bedingungen vorgefunden und wurden durch die Huy-Gemeindeverwaltung und den Ortschaftsrat Dingelstedt herzlich empfangen und gut begleitet.“ Gefördert wird das Projekt durch die Lotto-Sportstiftung Niedersachsen.

Der ursprüngliche Plan war, insgesamt 15 Hektar nutzen zu können. Das hat nicht ganz geklappt. Der Wald oberhalb der ehemaligen Schweinemastanlage ist erst vor zehn Jahren aufgeforstet worden und damit noch zu jung, um freigegeben zu werden. Lediglich einen schmalen Streifen am Rande dürfen die Bogen-Jäger bereits jetzt nutzen, der nun als „Röderhofparcours“ gekennzeichnet ist.

Kernstück des neuen Bogenzentrums ist nun der Gutshof-Parcours, samt einiger angrenzender Waldflächen in Richtung Kloster und Schloss Röderhof. „Bei allen Beteiligten sind wir auf großes Interesse gestoßen“, betont Michael Baxmann. Neben diesen beiden Parcours gehören zum Zentrum,auch ein attraktives Gebäude auf dem Gutshof, das Eventzentrum werden soll.

Zunächst haben die Bogenschützen im Gelände säckeweise Müll gesammelt, der nun vorübergehend in einem der unbenutzten Stallgebäude liegt. Über Nacht hat ein dreister Anwohner dann einfach noch seinen Sperrmüll dazu gelegt. Die Sportler sehen das aber gelassen. „Wir Bogner haben stets eine Mülltüte dabei, wenn wir in das Gelände gehen“, sagt Michael Baxmann und erklärt die sogenannte Bogner-Challenge: „Bei jedem Gang in den Wald mindestens fünf Teile Müll zu sammeln.“

Was bietet nun ein solcher Bogenparcours? Die Hunters streifen, mit Pfeil und Bogen bewaffnet, durch das Gelände und entdecken Ziele, auf die geschossen wird. Diese Ziele sind täuschend echte 3D-Tiere aus robustem Kunststoff. Und so stehen Füchse, Wildschweine, Dachse, ein Auerhahn, aber auch Bären, Otter oder Wiesel und Hamster und sogar ein Wolf in der Landschaft.

Zwar bewegen sich die Ziele nicht, manche sind jedoch schwer zu entdecken. Zudem ist nicht jeder Treffer auch ein „Meisterschuss“. Es gibt genaue Bereiche, die getroffen werden sollten (durch die sogenannte Killgröße definiert). Auch die Gebäude des Gutshofes sollen nach und nach mit einbezogen werden, so wird ein Eiskeller geplant, in dem künftig sogar ein Pinguin „wohnen“ wird.

Die Stelle, von der aus geschossen wird, ist genau definiert und für die verschiedenen Arten des Bogensports unterschiedlich farbig gekennzeichnet.

Beim Bogenschießen werden drei Arten unterschieden: sportlich, jagdlich und mit Visier. Die Mixed-Bowhunters aus Groß Dahlum gehören zu den ersten beiden Kategorien, doch auch die Visierschützen haben ihre Berechtigung und sind in Röderhof willkommen.

Vor gedankenlosen Zeitgenossen, die ihre blinde Zerstörungswut an den 3D-Tieren auslassen könnten, haben die Bogensportler nur wenig Angst. „Das gesamte Gelände wird kleinteilig videoüberwacht“, erklärt Baxmann. Die 3D-Tiere selbst sind zudem tief im Erdreich verankert.

So ist der Plan, wenn die Corona-Einschränkungen erst einmal Geschichte sind: Die Parcours sind öffentlich und sollen ganzjährig von Montag bis Sonntag für alle, die mit Pfeil und Bogen schießen wollen, geöffnet sein. Voranmeldungen sind grundsätzlich nur bei Großgruppen oder für Veranstaltungen nötig. Neben dem Schießen im Parcours soll auch einmal monatlich ein Service-Wochenende für Interessierte und Anfänger angeboten werden. Auf der Internetseite des Bogensport-Zentrums sind die entsprechenden Tages- oder Jahrestickets erhältlich sowie Hinweise zur Bezahlung zu finden.

Für alle, die per Handy versuchen, die Verantwortlichen zu erreichen, gibt es zur Zeit noch schlechte Nachrichten, Röderhof befindet sich beinahe flächendeckend im Funkloch. Daher verfolgen die Groß-Dahlumer Bowhunters mit großem Interesse die Aktivitäten rund um ein Freifunknetz.

Die feierliche Eröffnung, die für den 18. April geplant war, wurde nun verschoben und ein neuer Termin wird rechtzeitig bekannt gegeben. Zur Zeit steht auch hinter dem Sommerturnier, das für Juni, geplant ist, noch ein dickes Fragezeichen.

alle Infos unter: www.bogenzentrum-huy.net