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Buchensterben Gefahr in Fallstein-Wäldern steigt

Nicht nur der Harz hat ein Baum-Problem, auch der Fallstein. Schilder warnen vor den Gefahren bei dessen Betreten.

Von Mario Heinicke 10.11.2020, 00:01

Stadt Osterwieck l „Es besteht Gefahr für Leib und Leben!“, warnt die Stadt Osterwieck mit einem Schild am Ende des Kirchbergweges, bevor sich mehrere Pfade in den Großen Fallstein verzweigen. Abgesperrt waren einzelne Fallsteinbereiche vor nicht langer Zeit schon mal nach einem Sturm, die Warnung jetzt hat aber andere Gründe, wie Peter Eisemann aus der Stadtverwaltung berichtete. Die seit drei Jahren anhaltende Trockenheit hat den Buchen zugesetzt. Und von den Buchen gibt es hier viele Bäume mit Absterbeerscheinungen.

Das Problem sei, schilderte Peter Eisemann, man könne als Laie vorher nicht erkennen, welche Äste herunterzufallen drohen. Äußerlich würden diese noch intakt erscheinen. Es benötige auch keinen Sturm, dass die Äste herabstürzen. Das könne plötzlich und unvermittelt geschehen.

Das unterstrich Revierförster Ralf Köhler. Als Fachmann erkennt er die äußeren Merkmale, wenn von den Bäumen Gefahr droht, wenn etwa die Kronenbereiche trocken sind. Auch ein Pilz trage zu den Problemen bei.

Die Lösung wird nicht darin bestehen können, alle betroffenen Bäume zu fällen. „Wir werden mit Totholz leben müssen“, sagte der Förster. Zumal für den Fallstein ein Totholzkonzept bestehe, nach dem eine Anzahl toter Bäume dem Wald bewusst nicht entnommen wird. Was andererseits der Artenvielfalt diene.

40 bis 45 Prozent der Bäume im 1500 Hektar großen Fallstein seien Buchen, berichtete Köhler. Trockenheitsprobleme hätten Buchen aller Altersgruppen und sogar schon weitere Baumarten wie Birke, Ahorn und Esche. „Je älter der Bestand, desto gefährlicher.“ Betroffen ist auch der Kleine Fallstein mit seinem ausgeschilderten Gebiet „Wandern verbindet“. Ziel ist es, zunächst die Hauptwanderwege wieder sicherer zu machen.

„Kurzfristig wird es aber keine Lösung geben“, betonte Ralf Köhler. „Das ist eine langwierige Geschichte – und auch eine Kostenfrage.“ In Kürze werde es eine Begehung im Osterwiecker Stadtwald geben, wie übrigens jedes Jahr. Danach müsse zusammen mit der Kommune ein Konzept erarbeitet werden, entlang welcher Wanderwege zuerst Hand angelegt werden soll. Dabei sei zu berücksichtigen, dass nur bis Mitte März Baumfällungen im Wald möglich sind.

Vor diesem Hintergrund wird auf den Warnschildern ausdrücklich darauf hingewiesen, dass eine kurzfristige Beseitigung der Gefahrensituation nicht möglich sei.

Die Warnschilder, berichtete Ralf Köhler, stünden nicht nur vor dem Osterwiecker Kommunalwald, sondern ebenso an den größeren Waldzugängen der anderen Ortschaften. Dort hat der Fallstein private Eigentümer, oft Forstbetriebsgemeinschaften. Der Förster klärte auf, dass es sich jetzt nicht um ein Betretungsverbot handele, sondern um eine Warnung, dass im Wald Gefahren bestehen. „Man sollte mit offenen Augen durch den Wald gehen.“