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Chor singt mit heulendem Wolf Mitreißende "Missa Gaia" Messe in der Calvörder Sankt-Georg-Kirche

Von Anett Roisch 12.07.2012, 05:16

Die Messe "Missa Gaia" trifft den Nerv der Zeit. Der Propsteichor Vorsfelde hat mit seiner Aufführung für die Schönheit der Erde die Calvörder Sankt-Georg-Kirche mit besonderen Klängen erfüllt. Der New Yorker Paul Winter komponierte nämlich das Stück für Menschen- und Tierstimmen.

Calvörde l Erfüllt von der Sorge um den Zustand der Erde will der New Yorker Paul Winter mit seiner "Missa Gaia" die Menschen wachrütteln. Ein halbes Jahr probte Paul-Gerhard Blüthner mit dem 50-köpfigen Propsteichor für diese besondere Aufführung. Begleitet wird der Chor von Blüthner an der Orgel sowie einer Band, die überwiegend aus Lehrern der Musikschule Wolfsburg besteht. "Jazz, Latin, Gospel - das Werk ist sehr bunt und mitreißend", beschrieb Blüthner.

Eingerahmt wurde die "Missa Gaia" vom Sonnengesang Franz von Assisis, zu dessen Ehren das Werk 1980 entstand. Das Kyrie wurde eingeleitet durch Wolfsgeheul, das Nicolai Finke auf dem Sopransaxofon verblüffend genau traf. "Wir gedenken heute Abend mit Musik, Gesang und Worten dem Wunderwerk der Mutter Erde. Mit dem Sonnengesang haben wir uns eingestimmt auf die Schöpfungsmesse", erklärte Andreas Knauf, Pfarrer im Ruhestand. Der Komponist Winter habe dem ökumenischen Charakter entsprechend verschiedene Strömungen in das Werk einfließen lassen. Im Stück würde der Komponist "die Stimmen der Welt" zusammenführen.

Die Solisten, Joachim Rust und Anja Ritterbusch, traten aus dem Chor hervor, verdichteten das stimmliche Gefüge. Beifallsbekundungen des Publikums zwischen den einzelnen Titeln sollten nicht sein. Nur Mitsingen war im einen oder anderen Fall erlaubt - sogar erwünscht. Das hatte den Vorteil, dass es keinerlei Unterbrechungen gab - nur besinnliches Insichgehen.

Dann ging es plötzlich wieder Schlag auf Schlag: Gesänge der Buckelwale verloren sich im hohen Kirchenschiff. Chorgesang folgte aufrüttelnd. Ein packender Jubelgesang erhob sich. Vogelgezwitscher erklang und wurde von den Instrumenten begleitet. Die unterschiedlichen Einflüsse zeichneten die "Missa Gaia" aus und machten sie so spannend. Gemütliches Zurücklehnen gab es für die Zuschauer nicht.

Der Dirigentenhand von Blüthner sowie den souverän aufspielenden Musikern war es zu verdanken, dass die Botschaft des Stückes ankam und zum besonderen Erlebnis wurde. "Es war so schön", sagte eine begeisterte Besucherin am Ende der Messe.