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Coronavirus Schritt in Richtung Normalität im Tiergarten

Der Tiergarten Halberstadt ist geöffnet. Viele Familien sind froh, in Corona-Zeiten wieder ein Ausflugsziel zu haben.

Von Sabine Scholz 27.04.2020, 01:01

Halberstadt/Wernigerode l Es sind vor allem Familien mit kleinen Kindern, die an diesem Sonntagmorgen in den Tiergarten kommen. So wie Familie Beyer, die schon zum zweiten Mal seit Donnerstag mit ihren Kindern die Einrichtung in den Spiegelsbergen besucht, wie die Eltern berichten.

Sie sind froh, wieder ein Ziel zu haben, andere Erlebnisse als das gemeinsame Wandern. Und das Rascheln der Futtertüten lockt auch die Mähnenspringer von ihrem Futterplatz herunter zum Zaun. Begeistert reichen die Kinder das Futter, nachdem der Vater gezeigt hat, dass das gefahrlos möglich ist.

Dass sie Futtertüten kaufen konnten und Eintrittskarten, ist der Hilfe von Nancy Anglet und Stefan Börniche zu verdanken. „Meine drei Kassenkräfte sind krank“, berichtet Tiergartenleiter David Neubert. Und damit die lang ersehnte, aber recht kurzfristig entschiedene Öffnung des Halberstädter Tiergartens möglich gemacht werden konnte, sprangen die beiden Aufsichtskräfte des Städtischen Museums ein. „Es macht Spaß, hier ist viel Bewegung“, sagt Stefan Börniche hinter der Fensterscheibe. Denn auch wenn der Tiergarten wieder geöffnet ist, ein paar Einschränkungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie gelten weiter. Streifen sorgen vor dem Kassenhäuschen für Einhaltung der Abstandsregeln, der Kartenverkauf erfolgt durchs Fenster.

Dass das Städtische Museum, das noch weiterhin seine Türen geschlossen halten muss, spontan geholfen hat, freut den Tiergartenleiter. „So demonstrieren auch die städtischen Einrichtungen untereinander trotz der starken aktuellen Einschränkungen Solidarität und Zusammenhalt“, sagt Antje Gornig, Direktorin des Städtischen Museums.

Das „Ersatzteam“ leiste gute Arbeit, berichtet David Neubert. Der Tiergartenleiter ist froh, dass die Halberstädter wieder die Anlage besuchen können, auch wenn er mit mehr Zulauf gerechnet hätte. „Aber einige Nachfragen zeigen, dass noch nicht allen bekannt ist, dass wir wieder offen haben.“ Schätzungsweise 600 Besucher waren es in den ersten drei Tagen. „Da ja jetzt Kinder bis sechs Jahre freien Eintritt haben, können wir von den verkauften Tickets nur hochrechnen, wie viele Menschen tatsächlich hier waren. Aber wir freuen uns, dass der Stadtrat die neuen Eintrittspreise beschlossen hat, das ist vor allem für Familien ein gutes Signal“, sagt Neubert.

Auch wenn Spielplatz, Rutschen und Balancierstrecke abgesperrt sind, zu entdecken gibt es einiges. Nicht nur, das umgebaut wird im Tiergarten, auch der Nachwuchs bei Emus und Mähnenspringern sorgt für Freude bei den Besuchern. Mancher von ihnen freut sich auch, einen Halt an der Waldschänke einlegen und sich dort stärken zu können – mit gebotenem Abstand.

So wie in Halberstadt ist auch in Wernigerode die Freude groß, dass es wieder Ausflugsziele gibt. So öffnete am Sonnabend der Bürgerpark am Dornbergsweg seine Pforten. Aber auch hier sind Regeln einzuhalten. Auf dem 17 Hektar großen Landesgartenschau-Gelände von 2006 weisen Schilder darauf hin: Gäste müssen zwei Meter Abstand zueinander halten, dürfen sich nur in Familie gemeinsam auf den Sitzgruppen, Wiesen und Bänken niederlassen. Das überprüft eine Art „Bügerpark-Streife“, Mitarbeiter des Parks, die auch im Miniaturenpark darauf achten, dass sich niemand zu nahe kommt.