Ortschaftsräte können bis zum 30. Juni eigene Vorschläge machen Debatte über Sinn der Änderung der Straßennamen geht weiter
Eine Änderung der mehrfachen Straßennamen in einem Postleitzahlenbereich ist dringend erforderlich. Dieser Ansicht ist Einheitsgemeindebürgermeisterin Silke Wolf. Viele betroffene Bürger sind anderer Meinung. Günther Haufe aus Walbeck findet durchgehende Hausnummerierungen wichtiger.
Weferlingen/Walbeck/Bösdorf l "Welch ein Aufwand wird da betrieben, um Doppelnamen zu vermeiden. Haben die Stadträte nichts Sinnvolleres zu tun?", fragt Günther Haufe, Bewohner von Walbeck. In einem Brief an die Volksstimme nimmt er Bezug auf die jüngste Sitzung des Hauptausschusses der Stadt Oebisfelde-Weferlingen. Die von der Bürgermeisterin Silke Wolf (Die Linke) geschilderte Dringlichkeit der Änderung der Straßennamen kann Haufe nicht nachvollziehen. "Selbst für die Post ist die Änderung nicht zwingend erforderlich", entgegnet Haufe. Beschlossen sei, dass die Straße mit den meisten Anwohnern ihren Namen behält. Hans-Werner Kraul (CDU), der Vorsitzende des Stadtrates und Ortsbürgermeister von Weferlingen, bat bei der Hauptausschuss-Sitzung, die Anzahl der Gewerbetreibenden zu berücksichtigen. Ganz konkret gehe es dabei um den Steinweg in Weferlingen (mit 114 Einwohnern), denn auch in Walbeck gibt es einen Steinweg - mit 118 Einwohnern. 15Gewerbetreibende in der Ortslage Weferlingen - allein davon sind zehn im Steinweg - wären von der Änderung der Straßennamen betroffen.
Haufe hat eine andere Idee."Man sollte den älteren Ortschaften das Recht zuerkennen, ihre Straßennamen, die letzendlich den Ort Jahrhunderte lang geprägt haben, zu behalten."
Die Stadt hat Vorschläge (siehe Info-Kasten) für die Namensänderungen unterbreitet. Doppelt ist auch der Name Bergstraße, die es in Walbeck mit 33 Anwohnern und in Weferlingen mit 32 Anwohnern gibt. Der Vorschlag der Verwaltung ist es, die Bergstraße in Weferlingen in Winkel umzubenennen. Sollte in Walbeck der Name der Bergstraße geändert werden, lautet der Vorschlag Ulrich-Mühe-Straße. Auch dazu hat Haufe eine Meinung. "Ich finde, - und nicht nur ich - den Vorschlag die Bergstraße in Ulrich-Mühe-Straße umzuwandeln hanebüchen." Namen von Straßen sollten seiner Ansicht nach von der Ortslage oder vom Ortscharakter geprägt sein. In Ausnahmefällen sollten Personen, die Jahrzehnte Einwohner des Ortes waren oder Leute, die sich im Besonderen um den Ort verdient gemacht haben, Namensgeber für Straßen sein. Er schlug vor, dass die Bergstraße Am Hagen oder Stiftstraße genannt wird.
Argumente der Bürgermeisterin für die Straßenumbenennungen sind, dass viel Post als unzustellbar an den Absender zurückkommt und im Notfall auch ein Rettungswagen schnell zur richtigen Adresse kommen muss. Dazu meint Haufe, dass genau nach den Ursachen der unzustellbaren Post geforscht werden sollte. Als sinnvoller und wichtiger beschreibt er, dass es eine durchgehende Nummerierung der Häuser und beleuchtete Hausnummern geben muss. "Korrekte Hausnummern ermöglichen der Feuerwehr, dem Taxi und dem Krankenwagen einen effizienten Einsatz, wo es oft um Leben oder Tod gehen kann", so Haufe.
Auch Helga Willecke, Bewohnerin von Bösdorf, sieht keinen Sinn in der Straßennamenänderung. "Wenn der Post der Vermerk des Ortsteils reicht, kann es doch keine Probleme geben", sagt die Bösdorferin.
Ortschaftsräte haben nun bis zum 30. Juni Zeit, eigene Vorschläge zu unterbreiten. Bleiben Vorschläge von den Ortschaftsräten aus, gelten die Vorschläge der Verwaltung. Die neuen Namen sollen ab 1. Januar 2014 gelten.
Die Schilder mit den alten Straßennamen bleiben zwei Jahre stehen.