2. Castle Classic auf Schloss Hessen Dem musikalischen Feuerwerk folgt ein Höhenfeuerwerk
Der Förderverein Schloss Hessen und der Musikpädagoge Eric Fellner luden am Sonnabend zum zweiten Mal zum Open-Air-Klassik-Konzert. Trotz unsicheren Wetters waren diesmal noch mehr Gäste gekommen als schon im Vorjahr.
Hessen. Sechs junge Musiker aus Osterwieck, Braunschweig, dem Landkreis Gifhorn und Hamburg sowie Mitorganisator Eric Feller selbst begeisterten die etwa 200 Zuschauer im Innenhof des Schlosses mit einem anspruchsvollen Programm. Die perfekte Organisation, die gute Bewirtung und das abschließende Höhenfeuerwerk ließen den Abend zu einem unvergesslichen Erlebnis für alle Besucher werden.
Vorsitzender Klaus Bogoslaw vom Förderverein Schloss Hessen begrüßte die Konzert-Besucher und versprach trotz tiefdunkler Wolken am Himmel eine zumindest von oben "trockene" Veranstaltung. Er bedankte sich sogleich herzlich bei allen Helfern und Sponsoren, die nach der erfolgreichen Premiere der Hessener Gartennacht im Juli nun schon wieder mit enormem Einsatz eine weitere Kulturveranstaltung auf Schloss Hessen ermöglichten.
Viele Helfer hinter den Kulissen
So musste nicht nur der von Cembalo-Baumeister Falk Biewendt zur Verfügung gestellte edle Konzertflügel per LKW der Firma Kortegast angeliefert und mit Hilfe einiger starker Männer auf die Bühne getragen werden. Es waren auch Lautsprecher- und Lichtanlagen zu installieren, was wie im Jahr zuvor Werner Scheuermann und die Firma von Gerrit Achilles übernahmen. Die Mitglieder des Fördervereins leisteten ebenfalls wie gewohnt bei Dekoration, Bestuhlung, an den Getränke- und Imbiss-Ständen einen tollen Job.
Die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr mit ihrem Einsatzfahrzeug waren bei diesem 2. Castle-Classic-Abend nicht nur zur Absicherung der Veranstaltung erschienen; sie ließen zum Abschluss des Abends als Pyrotechnik-Profis auch ein beeindruckendes Höhenfeuerwerk abbrennen.
Ein musikalisches Feuerwerk brannten zuvor aber Sophie Braune (Gitarre), Birte Sievers (Klavier, Violine), Judita Sievers (Klavier), Malte Winter, Daniel Krzciuk, Dawid Krzciuk und Eric Feller (alle Klavier) auf der Hof-Bühne des Hessener Schlosses ab. Die Mezzo-Sopranistin Nadja Touahir, die im vergangenem Jahr noch mit irischen Volksweisen, Chansons und Melodien aus verschiedenen Musicals begeistert hatte, musste aus gesundheitlichen Gründen diesmal leider auf eine Teilnahme verzichten.
Dafür boten die verbleibenden sechs jungen Künstler vom ersten Moment an ein äußerst anspruchsvolles Programm. Nur am Anfang etwas nervös war Sophie Braune aus Osterwieck, die mit der "Spanischen Romanze" und ihrer Gitarre als erste auf die große Bühne kam. Malte Winter aus Vordorf, der schon im letzten Jahr mit perfekt vorgetragener, anspruchsvoller Klavier-Literatur und seinen eigenen Improvisationen überzeugt hatte, zeigte seine Vielseitigkeit. So spielte er nicht nur "Armando\'s Rumba" von Chick Corea und den bekannten Titel "It Don\'t Mean A Thing" von Duke Ellington, sondern auch noch das schwierige Präludium und die Fuge No. 2 in c-Moll von Johann Sebastian Bach (1685-1750). Wie souverän der erst Zwölfjährige aus Niedersachsen sein Instrument beherrscht, wurde sichtbar, als er gemeinsam mit Multitalent Birte Sievers (Geige) den "Ungarischen Tanz" von Johannes Brahms (1833-1897) und den "Polish Dance" von Edmund Severn mit solch einer Hingabe und einem Feuer spielte, dass der Beifall nicht enden wollte.
Auch Birtes Schwester Judita Sievers zeigte mit der D-Moll Sonate von Domenica Scarlatti (1685-1757) eine perfekte Leistung. Ebenso die beiden Brüder Dawid und Daniel Krzciuk, die zum ersten Mal beim Castle Classic dabei waren.
Dawid überzeugte unter anderem mit zwei Stücken des 1978 geborenen Pianisten und Komponisten Yiruma. Die der populären Klassik (Easy Listening) zugeschriebenen Stücke "River Flows In You" und "Kiss The Rain" des südkoreanischen Musikers wurden mit sehr viel Gefühl vorgetragen. Daniel hatte sich mit Frédéric Chopin (1810-1849) und der Nocturne Opus 9 No. 2 in Es-Dur einen "schweren Brocken" ausgewählt, den er aber ohne Probleme meisterte.
Danach überzeugte er mit dem Stück "Uninstall" von der bezaubernden japanischen Sängerin Chiaki Ishikawa aus Tokio (*1969) sowie "Give Me Strength" vom 19-jährigen spanischen Klavier-Talent Moisés Nieto von der Insel Mallorca, das "New Age Piano Music" kreiert und per Internet verbreitet. Diese Musik spricht offensichtlich viele junge Menschen an, die auch in der Musik neue Wege gehen wollen.
Traum vom Museum für Tasteninstrumente
Musikpädagoge und Mit-Organisator des Konzertes Eric Feller, der familiäre Wurzeln in Hessen hat, brachte mit Filmmusik von Ludovico Einaudi und eigenen Improvisationen die Konzertgäste mehrfach zum Träumen. Der Traum von einem Museum für seine 200 historischen Tasteninstrumente im Schloss Hessen soll nach wie vor Realität werden. Mit großer Freude begrüßte Eric Feller in Hessen seinen langjährigen Freund Rudolf Haase aus Niederhüningen, der extra für das Konzert aus der Schweiz angereist war. Der weltweit anerkannte Restaurator für Tasteninstrumente aller Art hat viele der wertvollen Instrumente aus der Fellerschen Sammlung instand gesetzt und bei der Suche nach ganz raren Exemplaren geholfen.
Der Erlös dieses herrlichen Konzert-Abends wird ein wenig zum geplanten Museum beitragen - Fortsetzung folgt.