Heimatfreunde aus Wegeleben und Benneckenstein würdigen Dr. Wilhelm Schmidt Der heiße Dampf war seine ganz heiße Erfinder-Leidenschaft
Anlässlich des 154. Geburtstages von Erfinder Dr. Wilhelm Schmidt hatten die Mitglieder des Kultur- und Heimatvereins "Zum Eulenturm" in Wegeleben jüngst zum Gedenkstein auf dem Kuhley eingeladen.
Wegeleben l Die Ehrungen zur Erinnerung an den Erfinder, Tüftler und Wegbereiter der Heißdampf-Technik finden im Wechsel in Wilhelm Schmidts Geburtsort Wegeleben und in dessen späterem Wohnort Benneckenstein statt. In diesem Jahr rückte dabei die Bodestadt Wegeleben, die unter anderem mit der Namensgebung der örtlichen Grundschule an ihren großen Sohn erinnert, in den Mittelpunkt.
Wilhelm Schmidt war am 18. Februar 1858 in Wegeleben geboren worden und verhalf später der Heißdampftechnik vor allem im Bereich des Lokomotivbaus zum Durchbruch. 2009 wurde nach dem Abschluss der umfangreichen Straßensanierung am Kuhley feierlich der Wilhelm-Schmidt-Gedenkstein enthüllt.
"Wilhelm Schmidt hat eine Messlatte in der Entwicklung der Technik gesetzt."
Bürgermeister Hans-Jürgen Zimmer
Wegelebens Bürgermeister Hans-Jürgen Zimmer (CDU) freute sich nun gemeinsam mit Heimatvereins-Vorsitzendem Karl-Heinz Becker über die zahlreichen Gäste, die den berühmten Sohn der Bodestadt mit ihrer Anwesenheit würdigten. "Er hat eine Messlatte in der Entwicklung der Technik gesetzt", erinnerte das Stadtoberhaupt. Es sei eine gute Idee des Heimatvereins gewesen, eine solche Ehrung vorzunehmen.
Zunächst sangen die Mädchen und Jungen der Grundschule "Dr. Wilhelm Schmidt" ein Ständchen. "Vor zwei Jahren haben wir eine eigene Schulhymne bekommen und deshalb singen wir jetzt gern die Geschichte von der Musik mit Dampf", erinnerte Schulleiterin Heike Stiemer.
Dies sei eine gelungene Veranstaltung in Wegeleben, hob Manfred Schubert von der Harz-Gruppe des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) hervor. Er bedauerte zugleich, dass dies mit der Harzer Schmalspurbahnen GmbH (HSB) leider nicht so funktioniere. "Dort wollten wir eine kleine Gedenktafel für Wilhelm Schmidt anbringen, das lehnte die HSB jedoch ab." Dagegen habe es eine Zusage vom Förderverein der Rübelandbahn gegeben. Am dortigen Lokschuppen erinnert heute eine Tafel an die Entwicklung des Schmidt-Überhitzers, der bei der dort stationierten Mammut-Lok zum Einsatz kam.
Ausgesprochen toll findet Schubert auch die Dampfmaschine, die im Hüttenmuseum Thale erhalten geblieben sei. Dort wurde im vorigen Jahr an deren Bau vor 100 Jahren und an das 25-jährige Jubiläum des Museums erinnert. Die dort funktionsfähig ausgestellte Dampfmaschine nach dem Schmidt-Prinzip sei die größte erhalten gebliebene in der gesamten Region.
Manfred Schubert hatte die technischen Leistungen von Jubilar Wilhelm Schmidt schriftlich zusammengestellt - das Material übergab er an den Wegeleber Vereinsvorsitzenden. Karl-Heinz Becker bedankte sich dafür und versprach, alles der Chronik beizufügen, um die sich Ulrike Müller und Hannelore Becker gemeinsam kümmern.
Die Grüße vom Kultur- und Heimatverein Benneckenstein überbrachte Annetraut Müller. Sie hofft, dass im kommenden Jahr zum 155. Geburtstag von Wilhelm Schmidt in der Oberharz-Gemeinde eine ebenso würdige Gedenkveranstaltung folgt. Hoch erfreut nahmen die Wegeleber zur Kenntnis, dass auch der frühere Schulleiter und Ortschronist Franz Grohmann kommen konnte. Nachdem Blumen und Kränze am Gedenkstein niedergelegt waren, trafen sich zahlreiche Interessierte noch in den Vereinsräumen und berieten über die künftige Arbeit.
Die Erzeugung von Heißdampf und der Betrieb von Lokomotiven mit überhitztem Dampf waren zur Gründungszeit der Schmidt\'schen Firma - 1910 in Kassel geschehen - bereits bewährt und die Patente dafür auch im Ausland gesichert. Mithilfe des überhitzten Wasserdampfs wurde der thermische Wirkungsgrad einer Dampfmaschine um bis zu 50 Prozent erhöht. Diese Technik hatte schließlich einen entscheidenden Einfluss auf die weitere Entwicklung der Dampflokomotive und des Dampfschiffs, aber auch für alle anderen Antriebe, bei denen Dampfmaschinen und Heißdampf eingesetzt wurden.