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Mehr als 600 Zuhörer zwischen 8 und 80 klatschen und singen im Konzert mit "Die Prinzen" verlassen Kirche als Könige

07.10.2013, 01:32

Mehr als 600 Zuhörer feierten "Die Prinzen" am Sonnabend in der Weferlinger Kirche. Und "Die Prinzen" ließen sich feiern - in direkter Zwiesprache mit dem Publikum und lautstarkem Chor.

Weferlingen (cbo/mb) l Wäre es nach dem Publikum in der St.-Lamberti-Kirche am Sonnabend gegangen, "Die Prinzen" würden heute noch singen - eine Zugabe nach der anderen. Schon als die Männer singend in die Kirche einzogen, wurden sie mit Beifallsstürmen überhäuft. Die Zwiesprache mit dem Publikum funktionierte. Wenn Sebastian Krumbiegel oder Tobias Künzel mit dem Publikum plauderten, blieb das selten ohne Echo aus den Besucherreihen.

Das sei das 29. Konzert der Tournee, begrüßte Sebastian Krumbiegel die Zuhörer in der evangelischen Kirche, aber eigentlich seien das ja 28 Generalproben gewesen, erst dieses Konzert sei das richtige, das sei der Höhepunkt - in Weferlingen. Und dieses Kompliment hatten die Gäste zwischen 8 und 80 wohl auch verdient, schließlich war das Konzert nach nicht mal zwei Tagen ausverkauft. Der Gemeindekirchenrat, der das Konzert organisiert hatte, hatte ins Schwarze getroffen.

Vier ehemalige Thomaner und ein Sänger des Dresdner Kreuzchores, nämlich Jens Sembdner, sind als "Die Prinzen" seit mehr als 20 Jahren gemeinsam musikalisch unterwegs, unterstützt von Mathias Dietrich am Bass und Ali Zieme am Schlagzeug. "Und wir kommen immer noch gut miteinander aus", bekräftigte Sebastian Krumbiegel.

Vom ersten Titel an klatschten die Fans mit, sangen mit, sparten nicht mit Beifall, egal welchen Titel "Die Prinzen" anstimmten. Die Songs sprechen den Zuhörern aus dem Herzen. Denn sie greifen Alltagsprobleme auf, besingen Sehnsüchte, Wünsche, meist zugespitzt mit frechen Texten. Sie mögen\'s aber auch romantisch, schwärmen von blauen Augen oder wünschen sich "Ich will zurück ins Paradies". Auch die zwei Songs, die sie auf dieser Tour erstmals singen, "Angst, dass du gehst" (Tobias Künzel) und "Wo bin ich, wenn ich schlafe" (Jens Sembdner), zeigen, dass sie die leiseren Töne genauso beherrschen wie ihre bekanntesten Hits, von denen beispielsweise "Ich wär so gerne Millionär", Küssen verboten", "Alles nur geklaut", "Du musst ein Schwein sein" Beifallsstürme entfachten. Als "Es war nicht alles schlecht" erklang, mit "dann hat sich das Blatt nochmal gewendet", gerade hier an der früheren Grenze, wollte der Beifall kein Ende nehmen. Genauso honorierte das Publikum, dass "Die Prinzen" in ihren Liedern auch politisch Stellung beziehen - gegen Vorurteile andern gegenüber, gegen braune Gesinnung.

Die Show der "Prinzen", die an diesem Abend für das Publikum wohl zu Königen avancierten, war rundum perfekt. Die schlichte Kirche war die perfekte Konzerthalle, und doch bot sie einen ganz intimen Kontakt zum Publikum. Die Zuhörer genossen den Abend, "Die Prinzen" wissen jetzt, wo Weferlingen liegt. Der heitere Plauderton machte das Konzert familiär. Und die Fan-Familie ist an diesem Abend weiter gewachsen.