Paritätischer Wohlfahrtsverband Sachsen-Anhalt verhandelt mit neugegründeter "Schloss Peseckendorf GmbH" Ebendorfer will "Sanssouci der Börde" kaufen
Das Peseckendorfer Schloss bekommt einen neuen Besitzer. Der Paritätische Wohlfahrtsverband will es an die neu gegründete Schloss Peseckendorf GmbH verkaufen. Chef ist der Ebendorfer Mike Lehfeld.
Peseckendorf l Der Verkauf von Schloss Peseckendorf steht unmittelbar bevor. Die einstige Landesjugendbildungsstätte des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes geht an die Schloss Peseckendorf GmbH. Chef der neu gegründeten Gesellschaft ist Mike Lehfeld aus Ebendorf. Über den Kaufpreis haben sich beide Seiten nicht geäußert.
"Wir befinden uns in der letzten Phase der Verkaufsverhandlungen", berichtet Andrik Krüger, stellvertretender Landesgeschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Sachsen-Anhalt. Dem Verkauf mussten die einstigen Fördermittelgeber - die Jugendbildungsstätte war vor allem mit Fördergeldern des Landes Sachsen-Anhalt ausgebaut worden - zustimmen. Diese Zustimmung und die Umwidmung der Fördermittel sei in Aussicht gestellt worden. "Deshalb gehen wir davon aus, dass wir den Kaufvertrag noch in diesem Monat unterzeichnen können", so Andrik Krüger.
Der Paritätische Wohlfahrtsverband sei froh, in so kurzer Zeit einen Kaufinteressenten gefunden zu haben, der bereit sei, den bisherigen Charakter und die Inhalte des Schlosses Peseckendorf fortzuführen. Die Einrichtung, die zum 1. November 2012 aus Kostengründen geschlossen worden war, solle auch künftig für Kinder und Jugendliche, Projekte und Vereine beispielsweise für Sport und Erlebnispädagogik, Ferienfreizeitgestaltung, Kulturveranstaltungen und Bildungsmaßnahmen genutzt werden.
Das hat Mike Lehfeld, der Chef der im Dezember 2012 gegründeten Schloss Peseckendorf GmbH, gegenüber der Volksstimme bestätigt. Lehfeld wolle im Haus renovieren, neu einrichten und teilweise das einstige Personal der Landesjugendbildungsstätte wieder einstellen. Der Ebendorfer geht davon aus, das Haus Ende Mai wieder eröffnen zu können. Für Lehfeld sind Kinder- und Jugendarbeit, Sport- und Freizeitbeschäftigung keine unbekannten Größen. Er kommt aus dem Fußballmanagement, war in Gera und bei Sachsen Leipzig tätig, bis 2001 auch im Management des 1. FC Magdeburg, wo er auch Nachwuchstrainer war. Erfahrungen in der Vermarktung und Bewirtschaftung eines Schlosses sammelte Lehfeld im vergangenen Jahr in Altenhausen.
"Im Wesentlichen wird das Schloss Peseckendorf wie bisher als Bildungsstätte für die offene Kinder- und Jugendarbeit fortgeführt. Es wird Seminare und Freizeitaktivitäten geben. Ich habe ein entsprechendes Konzept erarbeitet, welches das Land als Fördermittelgeber auch anerkannt hat", erklärte Lehfeld. Er konnte auch berichten, dass es bereits erste Anfragen zu Veranstaltungen und Projekten gebe.
Die Stadt Oschersleben und auch der Kultur- und Heimatverein Peseckendorf haben mit Spannung den Verkauf von Schloss Peseckendorf verfolgt. Erst recht, da seit knapp anderthalb Jahren der denkmalgeschützte Schlosspark von Bürgerarbeitern saniert wird. Erst vor kurzem hatte der Hauptausschuss für weitere Baumaßnahmen, es sollen vier neue Brücken mit Hilfe von Fördermitteln im Park gebaut werden, grünes Licht erteilt. Der Oschersleber Stadtrat wird bei seiner Sitzung am Mittwoch darüber entscheiden.