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Schützenfest in Hoppenstedt Ein königliches Dorf voller Schützenmajestäten

Von Mario Heinicke 06.09.2011, 06:32

Kleines Dorf ganz groß – das trifft alljährlich auf das Hoppenstedter Schützenfest zu. Dieses Mal war das Festzelt noch etwas länger als sonst aufgebaut worden, damit wirklich alle Platz fanden.

Hoppenstedt. Jeder zweite der rund 180 Hoppenstedter ist Mitglied im Schützenverein. Bedenkt man, dass der Verein einschließlich aller Altersgruppen acht Schützenkönige kürt, so dürften mit den Jahren wohl die meisten schon mal eine Königsehre erhalten haben. Zumal die erwachsenen Schützenmajestäten nach einem Titel erst mal fünf Jahre beim Königsschießen aussetzen müssen. Aber das nimmt Lars Dörge gern in Kauf. Ziel erreicht. Die Freude über den Schützenkönigstitel und die verliehene Königskette war ihm anzusehen. Für Lars Dörge war es der erste große Königstitel, nachdem er 1993 schon mal Jugendkönig war.

Einen Jugendtitel hatte auch Katja Grundmann schon erzielt. Jetzt wurde sie erstmals Schützenkönigin.

Die Jugend ist in Hoppenstedt früh integriert. Ballwurfkönig wurde Robert Lansky, Dartkönigin Chantal Voigt und Jugendkönigin Julia Weißer. Für letztere beiden ist die Königswürde auch schon nichts Neues mehr.

Eine Besonderheit in Hoppenstedt sind die Alterskönige ab 50 (Herren) bzw. 55 Jahre (Damen). Bei den Männern errang diesen Titel Harald Horstschäfer. Unter den älteren Frauen wurde erstmals eine Königin gekürt. Mit Margitta Pohl war es auch kein Schützenneuling, sie gewann schon mal 1998 eine Königsehre. Sie erhielt die nagelneue Schützenkette, die Angela Rauer aus Osterwieck angefertigt hat.

Immerhin 70 Prozent der Vereinsmitglieder hatten sich am Freitag am Königsschießen auf dem Luftgewehrstand im Dorfgemeinschaftshaus beteiligt.

Am Sonntag wurde parallel zum Frühschoppen noch die achte Majestät ermittelt, der Volkskönig. Diesen Titel trägt jetzt Denny Weidner.

Während andere Schützenvereine im Umland über nachlassende Besucherzahlen klagen, konnte man diesen Trend in Hoppenstedt nicht verzeichnen. Bei Disco und Tanzabend war das Interesse so groß wie in den Vorjahren, und beim Frühschoppen am Sonntag wurde der Platz dann wirklich knapp. Auch viele Gastvereine fanden am Sonntag den Weg ins kleine Dorf, so aus Lüttgenrode, Stötterlingen, Rhoden, Wernigerode-Nöschenrode, aus dem niedersächsischen Kalme und Kissenbrück. Letzterer Verein brachte darüber hinaus unüberhörbare Böllerschützen mit. Es war am Sonntagmorgen ein langer Umzug mit allen Vereinen, der vom Rhodener Fallstein-Orchester angeführt wurde.

Das Schützenfest ist eigentlich der Jahreshöhepunkt in Hoppenstedt, doch alle zwei Jahre richtet der Schützenverein ein noch größeres Oktoberfest aus. Dieses Jahr ist wieder "Wies’n-Zeit" – am Sonnabend, dem 15. Oktober, ab 14 Uhr. Erstmals soll ein "Wies’n-Paar" gekürt werden. Natürlich muss man sich bei urbayrischen Spielen für den Titel empfehlen. Dass Bier dabei eine Rolle spielt, ist keine Frage.

Erstmals soll auch ein Flohmarkt zu den "Wies’n" ausgerichtet werden. Der Erlös ist für einen Kinderspielplatz gedacht. In Hoppenstedt spricht man nämlich von einem Baby-Boom. 31 Kinder soll es hier geben, (zum Jahresende) allein vier vom Jahrgang 2011. Gute Aussichten also, dass die jetzt 119-jährige Schützentradition in Hoppenstedt noch eine lange Zukunft hat.