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Aktionswoche Einblicke in die Welt der Mädchen

Das Selbstbewusstein von Mädchen zu stärken und ihnen gleichzeitig Abwechslung zu bieten, ist Ziel der Mädchenwoche in Halberstadt.

Von Sabine Scholz 16.08.2016, 11:30

Halberstadt l Sie waren zwischen 10 und 16 Jahre alt, die Mädchen, die sich vom 1. bis 5. August bei der 11. MIA-Mädchenwoche in Halberstadt mit unterschiedlichsten Mädchenkulturen auseinandersetzten. „In diesem Jahr konnten wir 19 Teilnehmerinnen begrüßen“, berichtet Antje Maier vom Unabhängigen Frauenverband Landkreis Harz (UFV). Sie zählt zu den Mitbegründerinnen der Mädchenwoche, die seit 2005 angeboten und von mehreren Vereinen getragen wird.

Den kulturellen Einstieg bildete am ersten Abend eine Lesung aus dem Buch „Paradiesische Aussichten“ von Faiza Guène im Bibliothekskeller der Stadtbibliothek Halberstadt. „In diesem Buch geht es um das Leben einer Jugendlichen mit marokkanischer Herkunft, die mit ihrer Mutter in der Vorstadt von Paris lebt und neben Herausforderungen wie der Liebe, wie sie jedes Mädchen kennt, auch mit Diskriminierung aufgrund ihrer Herkunft und ihres sozialen Milieus, in dem sie lebt, auseinandersetzen muss“, berichtete Maier.

Zu der MIA, die drei Buchstaben bedeuten Mädchen in Aktion, gehören Workshops. Drei wurden von Dienstag bis Donnerstag angeboten, in denen die Mädchen dann Kulturen aus aller Welt auf vielfältige Weise begegnen konnten. Im Workshop „AllerWeltsKüche“ zauberten sie mit Unterstützung von drei Frauen aus Syrien, Kasachstan und Vietnam kulinarische Spezialitäten aus den Ländern und machten Vielfalt über den Geschmack erlebbar. Ein AllerWeltsKüche-Kochbuch mit den entsprechenden Rezepten konnten die Mädchen am Ende alle mit nach Hause nehmen, um das eine oder andere Rezept nachzukochen.

Der Workshop „Mädchen.Märchen.Welten.“ bot die Möglichkeit, sich mithilfe von Theaterimprovisation mit der Rolle von Mädchen in Märchen aus anderen Ländern zu beschäftigen und diese auch umzuschreiben oder in die aktuelle Zeit zu übersetzen. „Die Märchen unterscheiden sich von den unsrigen übrigens zum Teil nur sehr wenig“, sagt Maier. „Jeden Abend stellte die entsprechende Workshop-Gruppe ihr Ergebnis dann den anderen Teilnehmerinnen in einem kurzen Theaterstück vor.“

Im dritten Workshop näherten sich die Mädchen der Vielfalt von Kulturen handwerklich. Unter dem Motto „Von der Natur abgeschaut gebaut“ fertigte sich jedes Mädchen einen eigenen kleinen Hocker aus einer Baumscheibe und mit Beinen aus Ästen. „Es wurde geschliffen, gesägt, gebohrt und gedübelt. In Gemeinschaftsproduktion entstanden dann weitere Sitzgelegenheiten wie beispielsweise ein afrikanischer Steckstuhl, der gesägt, geschliffen und mit Motiven aus afrikanischen und Maori-Kulturen bemalt wurde“, berichtet die Leiterin des Halberstädter Frauenzentrums „Lilith“, die seit Jahren die Aktionswoche mit organisiert. „Aus Haselnussästen wurde ein weiterer Stuhl zusammengeschraubt und -gebunden. So hatten die Mädchen die Möglichkeit, handwerkliche Fähigkeiten auszuprobieren und zu erlernen“, erklärt Antje Maier.

Die Mädchen wohnten während der Woche wieder im Rauhen Haus des Evangelischen Kirchenkreises Halberstadt und verpflegten sich dort mit Unterstützung der Team-Leiterinnen selbst.

Am Donnerstagabend standen zum Abschluss ein gemeinsamer Schwimmbadbesuch und eine kleine Nachtwanderung durch die Spiegelsberge auf dem Programm. Am Freitag wurde dann gemeinsam aufgeräumt und die Woche ausgewertet, bevor die Mädchen zum Abschied bei zwei Kooperationsspielen nochmals ihre Teamfähigkeit unter Beweis stellen konnten.

„Dass die Mädchenwoche in diesem Jahr wieder stattfinden konnte, ist auch der Finanzierung über die Aktion Mensch zu verdanken“, betont Antje Maier.

Zur Woche „CoolTour durch Mädchenkulturen“ soll eine (Wander-)Ausstellung entstehen, die Einblick in die Prozesse während der Woche geben und die Ergebnisse zeigen soll, kündigt Maier an. Diese wird im Rahmen des Weltmädchentages am 14. Oktober im Soziokulturellen Zentrum Zora e.V. eröffnet werden.

MIA steht für „Mädchen in Aktion“ und die Projekte werden seit 2005 vom Arbeitskreis Mädchenarbeit in Halberstadt organisiert, vorbereitet und veranstaltet.

Beteiligt an der Woche waren dieses Jahr Antje Maier und Cathrin Rabe vom Unabhängigen Frauenverband Landkreis Harz, Britta Babick vom Soziokulturellen Zentrum Zora, Barbara Löhr vom Evangelischen Kirchenkreis Halberstadt, Madeleine Dirlam, Catherine Wagner und Antje Sievert vom ASB Halberstadt, die Schulsozialarbeiterinnen Saskia Linzmeier und Kim Jana Fieber von der Diakonie Halberstadt sowie drei Studentinnen.