Parade zieht als Höhepunkt der Festwoche zwei Stunden lang durch die Straßen von Hörsingen Eine 900 lässt das Alter aus der Luft erkennen
Auch wenn der Himmel mit grauen Wolken grüßte, hat sich am Sonntag zur 900-Jahr-Feier in Hörsingen ein bunter Festumzug gebildet, der den Verkehr kurzzeitig zum Erliegen brachte. Viele Einwohner und Gäste waren mit dabei.
Hörsingen l Mit mehr als 30 Schaubildern sorgte der Hörsinger Festumzug anlässlich der 900-Jahr-Feier am Sonntag für einen beachtlichen Höhepunkt am Ende einer ganzen Festwoche.
Angeführt von den beiden Fahnenträgern Daniel Pfeiffer und Wilhelm Schulze, von Silke Wolf, Bürgermeisterin der Stadt Oebisfelde-Weferlingen, vom Stadtratsvorsitzenden Hans-Werner Kraul und von Hörsingens Ortsbürgermeister Peter Schorlemmer hatte sich am Stemmerberg der Umzug durch den Ort in Bewegung gesetzt.
Die Schalmeienkapelle aus Flechtingen sorgte mit ihren Klängen für den richtigen Marschschritt. Als zweite Kapelle fungierte eine kleine Auswahl des Southern Winds Orchestras, die aufgrund des Regens nur mit einem Teil ihrer Instrumente im Freien spielen konnte. Die Musiker aus dem amerikanischen Blue Lake Fine Arts Camp marschierten trotzdem geschlossen mit und bildeten die Vorhut der freiwilligen Feuerwehren.
Die größte Gruppe auf der Hagenstraße, der Großen Straße und im Büschen stellten Vereine wie die Sportler und Institutionen wie der Kindergarten. Nicht wenige traten sogar mit einer Gruppe an, die zu Fuß lief, und auch mit einem eigens gestalteten Festwagen. So marschierten die Hörsinger Karnevalisten voran, während es sich das Männerballett auf einem Wagen bequem gemacht hatte. Ein großer Truck mit offenem Anhänger beförderte die Blaskapelle durch Hörsingen.
Die Angler, die mit ihren beiden erfolgreichen Casting-sportlern Wilhelm Schulze und Daniel Pfeiffer schon die Fahnenträger gestellt hatten, sorgten mit ihren Angeln und flotten Sprüchen für Stimmung unter den Zuschauern entlang der Tour. In einem mitgeführten Boot hatten ebenfalls einige Angler Platz genommen.
Die Geschichte Hörsingens spiegelte sich einmal mehr bei der Kirche und in landwirtschaftlichen Schaubildern wider. Angeführt von einem Pfarrer, zogen die Frauen der Kirchengemeinde in Nonnenkostümen mit. Auch Mönche hatten sich eingefunden. Das Kloster Hamersleben, das im Jahr 1112 einige Hufe Land in "Hursinge" erhielt, fand ebenfalls Erwähnung.
Oebisfelder Wehr mit Drehleiter ermöglicht Blick von oben
In großer Besetzung waren die Walbecker Hünde erschienen. Allen voran marschierte der karnevalistische Nachwuchs aus dem Nachbarort, dahinter folgten ein Auto mit dem Walbecker Hund darauf und die Erwachsenen.
In jedem Gewimmel ein ansprechendes Bild bringt die Markgrafenfamilie des Bürgervereins Weferlingen. Akzente setzten auch die Country- und Westernfreunde.
Viele Einwohner und Bürger hatten sich extra für diesen Anlass in alte Kleider aus Omas Wäschetruhe gekleidet. Ob als feine Dame der gehobenen Gesellschaft oder als Bäuerin auf dem Weg zum Feld, jedes Bild hatte seine ganz eigenen Reize. So präsentierten sich zum Beispiel auch die Hörsinger "Wandervögel", eine Gruppe wanderlustiger Leute, die zusammen schon so manchen Berg erklommen und Wanderweg erkundet haben.
Handwerk und Gewerbe im Ort zeigten neben der Landwirtschaft die Dachdeckerei von Stefan Wichate und die Tischlerei von Ernst-Wilhelm Schröder. Die Revierförsterei Erxleben begleitete den Umzug - klar - mit einem Fuder Holz und den Männern in Grün. Auch die Imkerei fehlte nicht. Auf einem Wagen wurde sogar eine Schleuder mitgeführt.
Schützen und Feuerwehr bildeten eine große Einheit, da die Gastgeber aus Hörsingen mehrere Vereine und Wehren begrüßen konnten. Die Hörsinger Blauröcke hatten eindrucksvoll die Geschichte der Feuerwehrtechnik ausgestaltet und waren selbst auch in historischen Uniformen unterwegs.
Die Oebisfelder Feuerwehrleute hatten sich mit ihrer 30 Meter hohen Drehleiter auf dem Festplatz an der Behnsdorfer Straße platziert. Dort nämlich baute sich der Festumzug bei einer Unterbrechung des Marsches zu einer riesigen 900 auf, die nur von oben überhaupt erst zur Geltung kam.
Hunderte Besucher säumten die Straßen entlang des Festumzuges. Sie zeigten sich beeindruckt von der Vielfalt der Schaubilder. Beachtlich auch die Leistung der Fahrer der großen und schweren Fahrzeuge wie Traktoren und Trucks, die die Kurven und Engen der Straßen bestens meisterten. So kam es kaum einmal zu einem Wartestau.
Die Kanoniere der Schützenvereine hatten mit ihren Miniaturausgaben am Festplatz Aufstellung genommen, um zu Ehren Hörsingens drei Salutsalven gen Himmel zu schicken.
Nach der Auflösung der Parade am Dorfgemeinschaftshaus nutzten viele Einwohner und Besucher die Möglichkeit, noch ausgelassen zu feiern, bis am frühen Abend das Blue Lake Orchester aus Michigan in den USA zum Konzert in den Saal einlud und dort ordentlich für Stimmung sorgte.