Teamsport Einradfahrer aus Dingelstedt gehen wieder auf Medaillenjagd
Bereits 2019 konnten die Dingelstedter eine Medaille mit nach Hause nehmen. Das wollen sie bei den nächsten Meisterschaften toppen.
Dingelstedt. „Einradfahren verlernt man nicht“, sagt Annika Lodahl mit großer Überzeugung. Und die 20-Jährige Dingelstedterin muss es genau wissen, schließlich hat sie das Einradfahren zu ihrem Lieblingshobby auserkoren und ist sogar in Magdeburg, ihre jetzigen Wohnsitz, gern mit diesem Gefährt unterwegs.
Annika Lodahl hat sich nach dem Abitur für ein Studium der Medizintechnik an der Universität in Magdeburg entschieden. „So oft es meine Zeit erlaubt, fahre ich auch in Magdeburg, meist auf dem Elberadweg oder im Park.“
Nicht für Straßenverkehr zugelassen
Mit einem Seitenblick auf ihre jüngeren Geschwister Florian und Paulina, die ebenfalls Einrad fahren und sehr aufmerksam zuhören, betont sie, dass sie aber keinesfalls auf der Straße unterwegs sei. Das Einrad sei schließlich nicht für den Straßenverkehr zugelassen. Denn es hat weder Klingel noch Bremse.
An den Wochenenden aber zieht es Annika Lodahl stets nach Hause nach Dingelstedt. Hier wartet nicht nur die Familie, sondern auch die Mannschaft der Einradfahrer, bei denen sie von Beginn an trainiert. Zum Trainerpaar hat Annika Lodahl ein ganz besonders Verhältnis, schließlich sind Hans-Herrmann und Rosemarie Lodahl ihre Großeltern. Vor mehr als 13 Jahren hatte sich die Einradgruppe in Dingelstedt gegründet und ist mit den Jahren immer erfolgreicher geworden. Trainiert wurde bisher immer freitags im Dorfgemeinschaftshaus (DGH) Dingelstedt.
Medaillengekrönt von Meisterschaft zurück
Seit einigen Jahren messen sich die jungen Sportler gern mit der Konkurrenz bei der Ostdeutschen Kürmeisterschaft, die meist im Großraum Berlin stattfindet. 2019 nun waren die Dingelstedter auf dem bisherigen Höhepunkt ihrer Leistungen und sind medaillengeschmückt nach Hause zurückgekommen. Ihre Bilanz: Zwei Goldmedaillen, zweimal Bronze, gute Bewertungen und jede Menge Lob von der Konkurrenz. Erstmals konnte sogar die Großgruppe, bei der zehn Sportlerinnen und Sportler (Annika und Johannes Lodahl, Antonia und Robert Bierey, Alina Erdmann, Ina Plumeyer, Annabell Pawlik, Sophie Mahler, Johanna Nowakowski und Ronja Mingerzahn) gemeinsam unter der Regie von Annika Lodahl angetreten sind, bis auf das Treppchen fahren.
Auf diese Gruppenleistung sind die Dingelstedter besonders stolz, weil es zeigt, dass hier nicht nur Einzeltalente trainieren, sondern auch die Chemie untereinander stimmt und sich die gesamte Gruppe aufeinander verlassen kann.
Mit Johanna Nowakowski sowie Robert und Vater Heiko Bierey hatten sich drei Dingelstedter sogar zu Kampfrichtern ausbilden lassen.
Mit diesem Erfolg im Gepäck hatten sich die Sportler viel vorgenommen, und wollten das das Ergebnis zu den nächsten Meisterschaften eigentlich noch toppen, doch mit Corona wurde alles anders. Schon das offene Training, bei dem die jungen Einradfahrer gern vor Publikum ihre prämierten Küren gezeigt haben, musste abgesagt werden, ebenfalls die Ostdeutsche Kürmeisterschaft.
Training auf dem Bolzplatz
Die Dorfgemeinschaftshäuser wurden geschlossen, sodass eine Fortführung des Trainings bisher nicht möglich war. Bis jetzt, denn Fortuna Dingelstedt verfügt seit September 2020 über einen Bolzplatz, einen multifunktionalen Trainingsplatz, dessen Belag auch für die Einradfahrer geeignet ist.
Und seit die Sonne wieder etwas höher steht, sind die jungen Radkünstler hier anzutreffen und bei ihren Kunststücken zu beobachten. Als feste Trainingszeit haben sich die Einradfahrer nun auf den Sonnabendnachmittag geeinigt, der vor allem Annika Lodahl entgegenkommt, die als Übungsleiterin die Gruppe künftig lenken möchte.
Dass sie dazu das nötige Talent und auch Durchsetzungsvermögen hat, wurde schon deutlich, als sie souverän die Leitung der Gruppenkür übernommen hatte. Sie tritt damit in die Fußstapfen des Großvaters Hans Hermann Lodahl, der mit 83 nun etwas kürzer treten möchte. Das heißt aber keinesfalls, dass sich der frühere Radsportler ganz rausziehen will, nur die Verantwortung legt er in die Hände seiner Enkelin.
Somit haben Hans-Hermann und Rosemarie Lodahl mehr Zeit, um die Enkel zu beobachten, die inzwischen alle Einrad fahren: Neben Annika noch Johannes (18), der lange schon erfolgreich ist, und neuerdings auch Antonia (5) und Florian (7).
Huy-Radweg ist ebenfalls beliebte Übungsstrecke
Und nicht nur auf dem Bolzplatz von Dingelstedt sind die Einradfahrer zu erleben, auch auf dem Huy-Radweg wurden Robert (22) und Antonia Bierey (17) schon auf ihren Einrädern gesichtet. Das Geschwisterpaar gehört ebenfalls zum Stamm der Gruppe und ist seit vielen Jahren aktiv. Und beide haben noch mehr gemeinsam. So gehören beide zur Freiwilligen Feuerwehr Dingelstedt und haben sich nach der Schule für einen Beruf in der Pflege entschieden, Robert Bierey beendet sogar in diesem Jahr seine Ausbildung.
Feuerwehr und Sportverein hoffen nun, dass er sich für einen Arbeitsplatz in der Nähe entscheidet, damit er den Dingelstedtern erhalten bleibt.