Ahnenforschung Familiengeschichte: Von Schwanebeck hinaus in die Welt
Klaus Miede geht seiner Geschichte auf dem Grund und betreibt Ahnenforschung. Nun braucht er Hilfe aus Schwanebeck.
Schwanebeck. Viel Mühe hat sich der Autor mit seinem umfassenden Werk gegeben. Er schrieb namensgleiche Familien aus bundesweiten Telefonbüchern an, recherchierte in Kirchenbüchern, Archiven und Standesämtern.
„Es ist ein recht seltenes Phänomen, dass sich in so einer kleinen Stadt, wie es Schwanebeck nun einmal ist, eine bürgerliche Familie durchgehend und lückenlos über mehr als 400 Jahre nachweisen lässt“, sagt er. Wie kommt man aber zu solchen Daten?
Andenken als Initialzündung
„Es war in den 1960er Jahren, als mein Großvater mir ein kleines Holzkästchen zeigte und sagte, dass ich mir als Andenken daraus nehmen könnte, was ich möchte.“
Dazu gehörte ein Glückwunschschreiben zum 47. Geburtstag aus dem Jahr 1800 an einen Johann Heinrich August Miede, das von seinem Sohn kunstvoll gestaltet worden war.
Lange Zeit lag dieses Schriftstück irgendwo unter seinen Papieren, bis es ihm 1995 wieder einmal in die Hände fiel und seine Neugier weckte. „Dann suchte ich in den heimatlichen Sebnitzer Kirchenbüchern nach Eintragungen zu meinen Vorfahren - wofür man damals noch die Genehmigung der höheren Kirchenbehörden brauchte – und entschloss mich schließlich dazu, an andere Träger des Namens Miede in Deutschland zu schreiben“, berichtet Klaus Miede, dessen Familie damals bei Dresden zu Hause war.
Zeitungsbericht über Familientreffen
Einer der Adressaten schickte ihm einen Zeitungsbericht über ein Familientreffen mit 100 Miedes aus dem Jahr 1956. Als das Internet zur Verfügung stand, konnten weitere Familien mit dem Miede-Namen ausfindig gemacht werden.
Klaus Miede legte 1956 in Sebnitz (Sachsen) seine Abiturprüfung ab und schlug eine Offizierslaufbahn bei der Volksarmee ein. Nach dem Studium an der Militärakademie in Moskau wurde er nach Neubrandenburg versetzt und hofft, dass von Sohn und Tochter dieser Familienzweig fortgeführt wird.
Schwanebeck wird erstmals im Jahr 1062 urkundlich erwähnt. 1270 erhält die Ansiedelung das Stadtrecht.
Bis 1646 gehörte die Stadt zum Bistum Halberstadt. Zu dieser Zeit war die Familie Miede schon in Schwanebeck ansässig.
1575 der Pest zum Opfer gefallen
So hat Sabine Miede aus der Vorharzstadt dem Autor geschrieben, dass sie in ihrer Kindheit in der Mauer des Pfarrgartens einen Teil eines Grabsteins gesehen hat, auf dem der Name einer Frau Miede zu lesen war, die mit ihren drei Kindern um 1575 an der Pest verstorben war.
Zu den heute etwa 2500 Schwanebecker Einwohnern gehören drei Familien Miede, deren Herkunft sich bis circa 1600 nachweisen lässt und deren Stammbäume mit der vorliegenden Dokumentation verknüpft sind.
Von Schwanebeck aus zogen vor dem Jahr 1800 Joachim Johann Heinrich Miede nach Steinbergen – einem weiteren „Schicksalsort“ der „Miede“-Familie - und wahrscheinlich als wandernder Handwerksbursche ein Johann Heinrich August Miede nach Sebnitz.
Auch später zogen immer wieder Träger des Namens Miede in andere Städte und Gemeinden. Diesen anderen Spuren muss zum Teil noch nachgegangen werden.
Verbindungen nach Dänemark und in die USA
Es gibt Hinweise darauf, dass es Verbindungen zu Miede-Familien in Dänemark gegeben haben muss. Auch unter den Auswanderern in die USA befinden sich Miedes, die sich mit den von Schwanebeck ausgehenden Linien in Verbindung bringen lassen. Diese haben dann ihren Familiennamen mitunter anglisiert und sich fortan „Meade“ genannt.
Als Erstes bekam der Autor eine Auskunft in die Hände, die in den 1960er Jahren das Schwanebecker Kirchenamt erteilt hatte. Danach werden zahlreiche Nachkommen des Schneidermeisters Joachim Heinrich Miede (1723-1813) aufgeführt.
Für Nachforschungen in Schwanebeck nahm Klaus Miede die kostenpflichtige Hilfe der „Generalagentur für Genealogie“ in Magdeburg in Anspruch.
„Stammvater“ gefunden
Das erfreulichste Ergebnis war, dass sozusagen ein „Stammvater“ gefunden wurde: Henning Mitcken, der um 1600 herum geboren worden sein muss. Von ihm ausgehend konnten dann weitere Fragen geklärt werden.
Wie seine Grafik zeigt, gehen die beiden heute noch in Schwanebeck lebenden Stränge der Familie Miede auf diesen Henning Mitcken zurück und spalten sich drei Generationen später bei dem Schneidermeister Joachim Heinrich Miede und dessen zweiter Ehefrau Johanna Maria Amalia Kappe in diese beiden Stränge auf. Diese Daten seien alle sicher nachweisbar. Leider ist ein Hinweis auf eine noch frühere Familie nicht mehr erhalten geblieben.
Klaus Miede: „Es muss aber auch gesagt werden, dass sich durchaus nicht alle in den Kirchenbüchern von Schwanebeck gefundene Hinweise zu einem geschlossenen Bild zusammenfassen lassen. Es gibt noch etliche Unbekannte.“
Das lässt sich unter anderem auch damit erklären, dass in diesen Jahrhunderten praktisch jedes Dorf, jede Gemeinde, über eine eigene Kirche verfügte, also auch beispielsweise das heute nach Schwanebeck eingemeindete Dorf Nienhagen. Und auch dort wurden Kirchenbücher geführt – aber wo diese heute zu finden sind, ist schwer zu ermitteln. Gern will der Autor dazu noch weitere Auskünfte geben.
Bild gesucht von „Zur Kegelbahn“ in Eilenstedt
Klaus Miede ist für jeden Kontakt, für jeden Hinweis, für jedes Dokument, Foto oder Ansichtskarte zum „Miede“-Thema dankbar.
Vor allem sucht er ein Bild von der ehemaligen Gaststätte „Zur Kegelbahn“ in Eilenstedt und von der Fleischerei Gustav Miede in Schwanebeck.
Auch passende Inserate aus historischen Zeitungen wären interessant. Dazu nimmt er Hinweise per E-Mail unter der Adresse kmiede@gmx.de entgegen.