Feste Anwohner zahlen nicht

Beim Halberstädter Altstadtfest im September haben Anwohner freien Eintritt, so die Veranstalter.

Von Dennis Lotzmann 25.07.2016, 20:14

Halberstadt l Drei Festtage werfen in Halberstadt ihre Schatten voraus: Vom 2. bis 4. September wird das gleichsam traditionelle wie beliebte Altstadtfest gefeiert. In diesem Herbst gibt es rund um die Partytage jedoch eine Neuerung. Erstmals seit mehreren Jahren müssen die Besucher an den Eingängen zum Festgelände wieder einen Obolus entrichten. Ein Fakt, der im Vorfeld einige Fragen aufwirft. Direkte Anwohner wie Peter Seidel, der am Johannesbrunnen wohnt, wollen beispielsweise wissen, wie sie während der Festtage ihre Wohnungen und nahe Geschäfte erreichen können.

„Wir sind ja seit Jahren direkte Anlieger des Festes und kennen daher die Abläufe recht gut“, so der 62-Jährige am Lesertelefon der Volksstimme. Zwar habe das Haus, in dem er wohne, einen Ein- und Ausgang nach hinten hinaus, sodass das Festgelände nicht direkt tangiert werde. „Was ist aber, wenn ich zum Bäcker um die Ecke möchte?“, fragt Peter Seidel.

Im Normalfall verlasse er das Haus zum hinteren Ausgang und erreiche den nach vorn hin gelegenen Bäcker durch einen Durchgang im Haus. „Da der Bäcker zum Festgelände liegt, war dieser Durchgang früher stets mit einem Gitter versperrt. Ich musste also außen herum zum Festgelände-Eingang und dort mitunter zahlen, um ,meinen‘ Bäcker um die Ecke zu erreichen“, berichtet der Anwohner. Die Frage, die Seidel nun bewegt, liegt auf der Hand: Wie ist das diesmal geregelt?

„Auf jeden Fall im Sinne der Anwohner“, versichert Gudrun Siebeck vom Freizeit- und Sportzentrum (FSZ) in Halberstadt. Das FSZ fungiere zusammen mit einem Partner als Organisator des Festes. Für Anwohner gelte eine grundsätzliche Regelung, erklärt die FSZ-Mitarbeiterin: „Sie haben während des dreitägigen Festes jederzeit kostenfreien Eintritt auf das Festgelände. Voraussetzung ist die Vorlage eines Personalausweises mit Adress-Eintrag direkt am oder im Festgelände.“

Dass die Frage der Eintrittskosten in diesem Jahr erstmalig seit Jahren überhaupt wieder auf der Tagesordnung steht, hat nach Angaben von Gudrun Siebeck wirtschaftliche Gründe. „Die Kosten sind einfach massiv gestiegen, wir müssen hier unterm Strich mindestens kostendeckend arbeiten.“ Daher werde pro Tag ein Basis-Eintrittsgeld von drei Euro erhoben.

„Um es ganz klar zu sagen: Ohne das Eintrittsgeld gäbe es das Altstadtfest nicht mehr“, betont die FSZ-Mitarbeiterin. Sie betont aber auch einen weiteren Aspekt ganz deutlich: „Wir arbeiten für die Stadt und die Bürger und wollen gemeinsam etwas erreichen.“ Deshalb gebe es auch die klare Regelung für Anwohner mit entsprechendem Adress-Eintrag im Ausweis.

Vor Ort und in diversen sozialen Netzwerken werden indes noch weitere Fragen diskutiert: Was ist mit Beschäftigten von Firmen und Geschäften im Festgebiet und welche Regelungen gelten beispielsweise für Gäste von Anwohnern und für Mitarbeiter von Betreuungs- und Pflegediensten?

Fragen, die insbesondere wegen des erstmals wieder erhobenen Eintrittspreises aufgekommen sind. In der Vergangenheit hatte Jens Ganso von der Veranstaltungs-Com GmbH schon einmal einen Obolus erhoben. Seit 2006, als die Stadtverwaltung und deren Holding-Tochter Nosa in die Rolle des Veranstalters schlüpften, war der Zugang zum Festgelände kostenfrei. Nach zehn Jahren werden die Besucher – aus besagten Gründen – nun erstmals wieder zur Kasse gebeten.

Die jeweilige Tageskarte zum dreitägigen Fest kostet übrigens drei Euro. Abweichend gilt am Sonnabendabend ein Eintritt von neun Euro. „Wer bereits eine Tageskarte besitzt, zahlt aber nur den Differenzbetrag von sechs Euro“, sagt Gudrun Siebeck. Und sie verweist auf ein Schnäppchen, das nur im Vorverkauf zu haben sei: „Für einmal neun Euro gibt es ein Kombiticket, das von Freitag bis Sonntag gilt.“

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