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Feuerwehr Seit 60 Jahren in der Osterwiecker Feuerwehr

Dienstältester geehrt: Was Uwe Strohmeyer seit 60 Jahren in der Osterwiecker Feuerwehr hält:

Von Mario Heinicke 11.04.2020, 01:01

Osterwieck l Keine Kameraden, kein Bürgermeister – Ortswehrleiter Jens Mönnekemayer überbrachte dem Jubilar am Sonntag Urkunde und Anstecknadel.

Dass das Foto des Geehrten vor dem nur noch für Einsatzzwecke geöffneten Feuerwehrhaus entstand, hat seinen guten Grund. Das Osterwiecker Gerätehaus beherbergt auch vier Wohnungen. Und in einer lebt Uwe Strohmeyer – schon seit 1978. Damals waren alle Wohnungen an aktive Feuerwehrleute vermietet worden. Hier zu Hause war auch Heinz Patzak, von 1963 bis 1991 Feuerwehrchef. Patzak, in der örtlichen PGH beschäftigt, war es, der Klempnerlehrling Strohmeyer 1960 für die Feuerwehr warb. Am 15. März trat der damals 16-Jährige offiziell ein. Heute ist Uwe Strohmeyer das dienstälteste Feuerwehrmitglied in Osterwieck.

„Es ist ein Hobby geworden“, sagt der Jubilar. „Sicherlich hat man auch mal geflucht, aber insgesamt hat es Spaß gemacht.“ Bis 2002 war Strohmeyer im Einsatzdienst. Hier arbeitete er als Maschinist, saß auch am Steuer der Einsatzfahrzeuge. Als er in den Feuerwehr-Ruhestand und damit in die Alters- und Ehrenabteilung wechselte, war er im Dienstgrad bis zum Brandmeister aufgestiegen.

Beruflich blieb Strohmeyer sein Leben lang Klempner, heute würde man Haustechniker sagen. Bis auf einen kurzen Abstecher als Hausmeister in die städtische Kinderkrippe in der Bahnhofstraße.

Die Feuerwehrtechnik und Vorschriften haben sich in den Jahrzehnten stark verändert. Früher befand sich auf dem Gerätehaus die laute Sirene, mit der die Aktiven alarmiert wurde. „Da hat manchmal richtig das Gebäude gewackelt.“ Heute, mit den stillen Alarmierungen ,bekomme er kaum noch mit, wenn die Kameraden in den Einsatz fahren.

Dass Uwe Strohmeyer nach wie vor noch mit anderen Senioren der Alters- und Ehrenabteilung an den zweiwöchentlichen Dienstabenden teilnimmt, erklärt er mit dem Zusammenhalt der Truppe. „Das schweißt zusammen.“

Die personelle Zukunft der Osterwiecker Feuerwehr sieht der Jubilar mit etwas Sorge. Die Jungen würden nicht mehr wie seine Generation in der Heimat bleiben und oft fortziehen. Das zweite Problem: Früher hätte fast jeder einen Lkw-Führerschein besessen, parallel zur Lehrlingsausbildung über die GST (Gesellschaft für Sport und Technik) oder bei der Armee erworben. Heute sei das aufwändiger.

Die 60 Dienstjahre sind für Uwe Strohmeyer schnell vergangen. Dass das eher seltene Jubiläum nur still und leise gewürdigt werden konnte, damit kann er leben. „Das sehe ich locker, ist nicht so schlimm.“