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Freizeit Kleingarten-Boom dank Corona in Halberstadt

Steigender Leerstand in Halberstädter Kleingartenanlagen war lange ein Problem. Dann kam das Coronavirus.

Von Jörg Endries 11.09.2020, 01:01

Halberstadt l Die Coronapandemie mit Abstands- und Hygieneregeln sowie durchkreuzten Urlaubsplänen hat die Sehnsucht nach unbeschwerten Stunden mit der Familie an der frischen Luft und im Grünen wesentlich befeuert. Zu wissen, einen Ort zu haben, an dem man trotz Corona ungezwungen seine kostbare Freizeit unter freiem Himmel verbringen kann, ließ die Nachfrage nach Schrebergärten in den zurückliegenden Monaten steigen, bestätigt Jochen Hupe, Vorsitzender des Regionalverbandes der Gartenfreunde Halberstadt. Unter dem Dach des Verbands sind die 49 Kleingartenanlagen im ehemaligen Landkreis Halberstadt zusammengeschlossen.

Von den 3718 Schrebergärten in der Region Halberstadt seien 2019 3044 belegt, 50 Parzellen seien sondergenutzt als Pflege- und Gemeinschaftsgärten und 624 nicht bewirtschaftet gewesen. Schwerpunkte beim Leerstand würde es nach wie vor allem auf dem Land geben, also in den Dörfern.

„Viele Vorsitzende der Kleingartenanlagen bestätigten mir, dass Corona die Nachfrage nach Kleingärten gesteigert hat“, so Jochen Hupe. Auf der Homepage des Regionalverbandes hätten sich ebenfalls Interessenten gemeldet, die er selbst vermittelt habe. Es gebe ältere Gartenfreunde, die ihren Garten abgeben und innerhalb einer Woche bereits einen Nachfolger finden. Das sah vor Corona zum Teil ganz anders aus. Allein 2020 konnten bislang insgesamt 85 neue Kleingärtner in allen Vereinen neu gewonnen werden, informiert Jochen Hupe. Wahrscheinlich seien es noch viel mehr. Leider würden derzeit noch von etwa zehn Vereinen die Rückmeldungen fehlen.

Allerdings sei die Nachfrage nach Kleingärten nicht in allen Anlagen gewachsen. Das würde stark von der Lage der Sparte abhängen. In Halberstadt seien sie zum Beispiel mehr nachgefragt als auf dem Land. „Kurze Wege, um sie zu erreichen, spielt für viele Interessenten eine große Rolle“, betont der Chef des Regionalverbandes. Kleingartensparten mit einer Bus- oder Straßenbahnhaltestellen direkt vor der Anlage seien besonders stark nachgefragt.

„Wir haben Gärten neu verpachtet, bei denen wir nie gedacht hätten, dass sich jemand für sie interessieren würde. Also Gärten, die bereits längere Zeit verwaist waren und sich die dazugehörigen Lauben in keinem guten Zustand befanden“, berichtet Jochen Hupe. Der Halberstädter ist neben seinem Ehrenamt im Regionalverband selbst Vorsitzender einer Kleingartensparte in der Kreisstadt.