Kita-Gebühren Gemeindeelternrat reagiert auf geplante Gebühren-Erhöhung für Halberstädter Kindertagesstätten
Die Eltern sind über den gewählten Zeitpunkt wütend. Während der Corona-Pandemie mussten viele Eltern ihre Kinder zu Hause betreuen.
Halberstadt (sr). Die Pläne der Halberstädter Verwaltung, die Gebühren für kommunale Kitas zu erhöhen, sorgt derzeit nicht nur in den Sitzungen der Ortschaftsräte für Zündstoff, sondern vor allem bei denen, die es am meisten betrifft: den Eltern. „Es ist völlig richtig, dass es für eine Gebührenerhöhung niemals den richtigen Zeitpunkt gibt, aber der aktuelle Zeitpunkt ist schlichtweg der schlechteste, den es dafür geben kann“, kritisiert zum Beispiel Doreen Kempinski.
Wie sie berichtet, wende sie sich in Absprache mit Mirko Zerwell, dem Vorsitzenden des Gemeindeelternrats, an die Volksstimme-Redaktion, um ihrem Unmut im Namen der betroffenen Mütter und Väter Luft zu machen. Denen verlange die Corona-Zeit viel ab. „Die Eltern sind seit Beginn der Pandemie Erzieher und Lehrer in einer Person, sie üben ,so ganz nebenbei’ oft auch noch ihren eigenen Job im Homeoffice aus und sind damit einfach an der Grenze der Belastung angelangt“, erläutert die Halberstädterin.
In Richtung der Ortschaft- und Stadtratsmitglieder appelliert sie deshalb: „Wenn ich darüber nachdenke, wie viele Eltern ihre Kinder wochenlang, teilweise monatelang zu Hause betreut haben, dann kann es nur eine Entscheidung geben. Dagegen zu stimmen.“
Vorschlag: Firmen werden zu Paten
Was nicht bedeuten müsse, dass die Stadt für die Mehrkosten, die aufgrund der finanziellen Rahmenbedingungen des Landes und generellen Preissteigerungen, wie von der Verwaltung als Gründe für die Gebührenerhöhung genannt, allein tragen müsse. „Wäre es nicht schöner, über Möglichkeiten zu beraten, die einen sinnvollen Effekt für alle Beteiligten bringen? Zum Beispiel kann darüber nachgedacht werden, Firmen die in Halberstadt ansässig sind, deren Mitarbeiter ihre Kinder in Kindereinrichtungen bringen, um ihrer Arbeit nachzugehen, als Paten für Einrichtungen zu gewinnen? Sie könnten mit Spenden ihre Pateneinrichtung unterstützen und so hätten alle etwas davon“, schlägt Doreen Kempinski vor.
Es sei ein falsches Zeichen, Eltern, „die sich in ihrer Freizeit auch darum kümmern, dass ihre Einrichtung für ihre Kinder weiter attraktiv bleibt und sich mit Ideen und deren Umsetzung einbringen, noch weiter zur Kasse bitten“.
Die Halberstädter Stadtverwaltung legt den Abgeordneten in den Ortschaftsräten und im Stadtrat mehrere Varianten vor, wie eine Preiserhöhung aussehen könnte, und empfiehlt eine davon. Diese sieht vor, dass bei der Krippenbetreuung Eltern 35 Prozent der umlagefähigen Kosten tragen, bei Kindergarten und Hort 50 Prozent. Die Betreuungszeiten können in Krippe und Hort zwischen fünf und zehn Stunden täglich liegen, im Hort sind es vier bis zehn (die Volksstimme berichtete am Montag).