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Geschichte Erstes Gesicht zur Optischen Telegraphie

Zwar dauert es noch, bis die Ausstellung zur Optischen Telegraphie in Dedeleben steht, doch es gibt neue Erkenntnisse.

Von Ramona Adelsberger 29.07.2019, 18:00

Dedeleben l „Wir müssen noch warten“, antwortet Uwe Krebs vom Heimatmuseum Dedeleben auf die Frage nach dem Stand des Fördermittelantrags an Leader für die neue Dauerausstellung zur Optischen Telegraphie.

Die neue Schau soll die Telegraphenlinie, die von 1833 bis 1849 verschlüsselte Botschaften zwischen Berlin und Koblenz übermittelt hat, erlebbar machen. Immerhin stand die Station Nummer 19 zwischen Dedeleben und Pabstorf.

Uwe Krebs ist Mitglied im Verein der Optischen Telegraphie und immer auf der Suche nach neuen Erkenntnissen und Kontakten. Nun hat er gleich zwei interessante Geschichten aufgetan: „Zum Sachsen-Anhalt-Tag hat mir eine junge Frau aus dem Harzkreis von ihrem Ur-Ur-Urgroßvater erzählt, der als Telegraphist tätig war.“ Eine Reihe interessanter Dokumente besagt, dass Telegraphenoberinspektor Johann August Ferdinand Tesch (1804 bis 1871) auf der Station Nr. 26 im Mainzholzen tätig war, später dann in Braunschweig. Besonders freut sich Krebs über das Foto des Telegraphisten Tesch. Das sei eine Rarität und bei allen Nachforschungen des Vereins der Optischen Telegraphie bisher noch nicht gefunden worden. „Damit erhält die Optische Telegraphenlinie erstmals ein Gesicht.“

Einen weiteren Hinweis hat Uwe Krebs von einer Familie aus den Niederlanden erhalten, deren Vorfahre Carl Ludwig Ferdinand Kortenbeil als Haupttelegraphenbeamter auf der Station Nr. 27 gedient hat, 1838 jedoch zur Station Nr. 15 strafversetzt worden sei, weil er eine für den Erzbischof von Köln bestimmte Nachricht nicht ordnungsgemäß weitergeleitet habe. Ob dieser Fehler im Zusammenhang mit dem Tod der Gattin Louise im gleichen Jahr steht, kann man nur spekulieren. Auch solche persönlichen Schicksale sollen in der Ausstellung erzählt werden. Uwe Krebs hofft nun, dass sich in anderen Haushalten in Dedeleben und den umliegenden Orten Hinweise und Fotos finden könnten. Er weiß von einigen Familien, die sich zum Beispiel im Kirchenregister auf die Suche nach ihren Vorfahren begeben haben.

das Heimatmuseum ist am Sonntag, 4. August, von 14 bis 17 Uhr geöffnet