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Drittes Bettenhaus ist als Ersatz für die Altbauten bereits in Vorbereitung Große Pläne für neue Klinik-Investitionen

Von Dieter Kunze 31.12.2011, 04:25

Das Halberstädter Ameos Klinikum St. Salvator geht nach einem erfolgreichen Jahr neue Aufgaben an. Das Klinikgelände soll nach dem Bau eines dritten Bettenhauses umgestaltet werden.

Halberstadt l Die rund 800 Mitarbeiter können nach Ansicht von Krankenhausdirektor Stefan Reimers optimistisch in die Zukunft blicken. 24 000 Patienten wurden 2011 in dem Haus mit 453 Betten der Schwerpunktversorgung mit überregionalen Versorgungsaufgaben stationär betreut, rund 1000 mehr als im Vorjahr. Auch die Zahl der ambulanten und Notfallpatienten nimmt weiter zu. Das ermutigt den Krankenhausträger, weitere Investitionen zu planen.

"Die ersten vorläufigen Pläne sind fertig, doch jetzt muss zunächst mit dem Land und den Krankenkassen geklärt werden, welche Fördermöglichkeiten bestehen", so Reimers. Immerhin dürfte das Vorhaben rund 20 Millionen Euro kosten. Der geplante Neubau soll sich, wenn alle beteiligten Stellen zugestimmt haben, in gleicher Weise wie die anderen beiden Häuser östlich an das Funktionsgebäude anschließen. Darin sind rund 30 Betten sowie Funktionsbereiche vorgesehen.

Nach dem Neubau sollen unter anderem die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin sowie die Wochenstation dorthin umziehen und es können mehrere Altbauten abgerissen werden. Das historische Klostergebäude und das jetzige Verwaltungsgebäude bleiben erhalten. Auf den Abrissflächen kann ein grüner Klinikpark entstehen. "Auch das frühere Ärztehaus müsste abgerissen werden, doch dies klären wir zunächst mit dem Denkmalschutz", erläutert Reimers. Mit den geplanten Investitionen und Restrukturierungen sollen die Abläufe im Krankenhaus optimiert und Kosten gespart werden. Insgesamt sinkt die Bettenzahl perspektivisch, dafür dürften die ambulanten Betreuungskapazitäten wachsen.

Bevor die Planung 2013 umgesetzt wird, muss auch 2012 laufend in Instandhaltung und Technikerneuerung investiert werden. Dafür stehen jährlich rund vier Millionen Euro zur Verfügung. Vor allem am Brandschutz muss weiter gearbeitet werden, hieß es. Dafür und für die Erneuerung der Energieversorgung hat das Land eine Förderung in Höhe von 2,35 Millionen Euro zugesagt.

Inhaltlich strebt die Krankenhausleitung für 2012 die Schaffung eines Onkologischen Zentrums an, bei dem nahezu alle Fachrichtungen beteiligt sind. Durch die Chefarztneubesetzung in der Urologie werden Steigerungen der Operationszahlen erwartet. Dazu muss auch das Personal verstärkt werden. Die Besetzung mit Fachpersonal wird vor allem im ärztlichen Bereich zunehmend ein Problem. "Bei den Bewerbungen sind heute auch einige ausländische Ärzte dabei", weiß Reimers. Die seien meist gut ausgebildet und hoch motiviert. Das Haus bietet dazu Deutschkurse an. Auch die Besetzung der jährlich zehn Ausbildungsplätze im Pflegebereich wird komplizierter. Zahlreiche Werbeaktionen sind dafür nötig. "Die Mitarbeiter sind ein hohes Gut, das Aushängeschild unserer Klinik", betont der Krankenhausdirektor. Wegen der Aufgabenausweitung dürfte es 2012 insgesamt rund 30 neue Stellen zu besetzen geben.

Wie gefragt das Klinikum in der Region ist, beweist auch die Zahl steigender Geburten, die seit Langem wieder bei 550 liegt. "Und das entgegen dem allgemeinen Trend. Das ist für uns eine Auszeichnung", freut sich Reimers.

Erweitert wurde 2011 die Intensivstation von 12 auf 21 Betten. Ameos beteiligt sich an einem Kinderhotel, um den Mitarbeitern im Dienstfall eine Betreuungsmöglichkeit für ihre Kinder anzubieten. Kinderfreundlichkeit steht seit Langem auf dem Plan.

Neu zertifiziert wurde das Kontinenz- und Beckenboden-Zentrum. In der Pädiatrie gibt es jetzt einen Neuropädiater, der Gehirnstrommessungen vornehmen kann. Das Netzwerk Hören entstand ebenfalls in diesem Jahr. "Wir haben auf diesem Gebiet die Stufe der Maximalversorgung erreicht", betont Reimers. Waren anfangs 500 Herzkatheteruntersuchungen pro Jahr geplant, werden es in diesem Jahr bereits 1500.

75 Millionen Euro Umsatz gehören zur Bilanz 2011. "Wir beweisen, dass man ein Krankenhaus wirtschaftlich betreiben kann", hebt der Fachmann mit Blick auf die Situation bei der Privatisierung der Salzlandkliniken hervor. Stefan Reimers: "Das wäre eine gute Ergänzung für unser Haus." Auch die Kooperation mit den Kliniken in Quedlinburg und Wernigerode will der Krankenhausdirektor voranbringen.

Rund 2900 Euro kostet jeder stationäre Fall im Krankenhaus. Wie in anderen Gesundheitsbereichen auch gibt es jährlich harte Verhandlungen mit den Krankenkassen. Der Direktor: "Trotzdem bleiben wir regelmäßig auf einem Teil unserer Kostensteigerungen sitzen." Dennoch weist die Bilanz seit einigen Jahren stets ein positives Ergebnis aus, so dass Altschulden getilgt werden können.