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Debatte Gymnasium in Thale ist gerettet

Um die Zukunft des Gymnasiums in Thale hat sich nun eine Lösung abgezeichnet.

Von Dennis Lotzmann 14.06.2020, 13:10

Thale l Im Tauziehen um die Zukunft des Gymnasiums Thale zeichnet sich nun endgültig eine Lösung als Außenstellenvariante eines anderen Gymnasiums ab. Das ist das konkrete Resultat einer Runde am Donnerstagabend, an der neben Bildungsstaatssekretärin Eva Feußner (CDU) Mitglieder der im Kreistag vertreten Fraktionen teilgenommen haben. Nach der gut zweistündigen Debatte, die Teilnehmer als punktuell sehr hitzig beschreiben, steht nunmehr ein sehr wahrscheinlicher Fahrplan fest.

Demnach wird das Thalenser Gymnasium ab kommendem Schuljahr als Außenstelle des Gymnasiums Blankenburg oder des Gymnasiums Quedlinburg geführt. Unter dem Vorbehalt, dass der Kreistag in seiner nächsten Sitzung am 1. Juli einen Trägerstandort verbindlich festlegt, soll die Staatssekretärin dem Vernehmen nach noch für den gestrigen Freitag die schriftliche Genehmigung für die Bildung von fünften Klassen zum nächsten Schuljahr in Thale angekündigt haben. Im Umkehrschluss soll Landrat Martin Skiebe (CDU) ebenfalls für Freitag eine Kreistags-Vorlage für jene Außenstellenregelung zugesichert haben.

Landrat Skiebe hat diese Fakten am Freitag auf Anfrage gegenüber der Volksstimme bestätigt. Er sprach mit Blick auf Donnerstag von einer substanziellen und sachlichen Runde. Die dort verabredete Vorlage für den Kreistag sei in Arbeit, er gehe davon aus, dass die Würfel am 1. Juli fallen. Anschließend hätten die Eltern der betreffenden Fünftklässler bis zum 3. Juli Gelegenheit, sich für ein Gymnasium zu entscheiden.

An der kreisweiten Wahlfreiheit von Schülern wie Eltern, welches Gymnasium sie besuchen wollen, will Skiebe nicht rütteln. Im Gegenteil: Er finde diese Regelung gut, zumal sie auch ein gutes Stück die Vielfalt und den Wettstreit zwischen den einzelnen Schulen ankurbele, hatte er in der Vergangenheit stets argumentiert.

Damit scheint der kurze, gleichwohl aber heftige Kampf der Thalenser Schüler, Eltern und Einwohner für das Gymnasium vor Ort von Erfolg gekrönt. Der Kampf, der zuletzt am Montag in eine Demonstration gemündet war (die Volksstimme berichtete), war entfacht worden, weil das Bildungsministerium mit Blick auf zu geringe Schülerzahlen die Bildung der Eingangsklassenstufe fünf versagt hatte.

Daraufhin war vor Ort der Protest hochgekocht. Zugleich hatten Politiker auf kommunaler und kreislicher Ebene nach Lösungen gesucht. Wobei der Hoffnung nach einer erneuten Ausnahmegenehmigung gleich eingangs von Landesseite der Nährboden genommen worden war. Dass sie im Harz keinen Präzedenzfall und damit keine Lex Thale zulassen würde, habe Staatssekretärin Feußner auch am Donnerstagabend noch mal deutlich gemacht, heißt es aus Teilnehmerkreisen. Folglich lief alles auf besagte Außenstellenregelung hinaus.

Ob dabei nun Quedlinburg oder Blankenburg das Rennen macht, bleibt abzuwarten. Für Quedlinburg spricht aus Sicht von Beobachtern die vergleichsweise perfekte Verkehrsanbindung auf dem Schienenweg. Bei der Variante Blankenburg wiederum, entstünde ein Gymnasium mit zwei Standorten in vergleichbar großen Städten.

Thales Bürgermeister Thomas Balcerowski begrüßt die Entscheidung. Ganz gleich, ob Thale als Außenstelle Quedlinburg oder Blankenburg zugeschlagen werde – wichtig sei der Erhalt des Bildungsstandorts als solcher, so der CDU-Politiker auf Anfrage. Gerade mit Blick auf die Corona-Pandemie und damit verbundene Abstandsvorgaben und kleinere Klassenverbände wäre es fatal, jetzt Unterrichtsraum ohne Grund aufzugeben. Der Stadtrat soll in einer Sondersitzung am 25. Juni für den Kreistag eine Empfehlung für ein Gymnasium abgeben.