1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Halberstadt
  6. >
  7. Halberstädter geben Laborhunden ein neues Zuhause

Ein kleiner Verein kümmert sich um ehemals als Versuchstiere in Pharmalaboren eingesetzte Vierbeiner Halberstädter geben Laborhunden ein neues Zuhause

Von Dieter Kunze 05.05.2012, 03:19

Halberstadt l Der Halberstädter Tierschutzverein kümmert sich seit vielen Jahren um hilfsbedürftige Tiere und versucht, für die zahlreichen Fundtiere ein neues Zuhause zu finden. Es gibt aber auch kleine Initiativen, die sich dem Tierschutz verschrieben haben. Dazu gehört die Laborbeaglehilfe.

Rund 80 Prozent aller Hunde in den deutschen Versuchslaboren gehören zu dieser Hunderasse, heißt es in einer Mitteilung des Vereins. "Wir sind den Hunden etwas schuldig, denn sie leiden für uns in den Laboren der Pharmafirmen", sagt Vereinsvorsitzende Gisela Wertich. Sie sucht mit ihren Helfern jährlich für rund 1000 Hunde ein neues Zuhause.

Die Halberstädter Brigitte und Volker Heymann hatten sich vor sechs Jahren erstmals für einen solchen Hund entschieden. Mit Bruno werden ausgedehnte Spaziergänge unternommen und es gibt jede Menge Streicheleinheiten - eben alles, was zu einem glücklichen Hundeleben dazugehört.

Was es bedeutet, über eine Wiese zu laufen, das hat "Bruno" erst in Halberstadt gelernt. Davor hat er sein Leben in einem Labor verbracht. Als "Bruno" bei den Halberstädter Tierfreunden ankam, kannte er nicht viel von der "normalen" Welt. "Wir hatten uns auf das Schlimmste eingestellt", erinnert sich Brigitte Heymann. Doch Bruno hat die beiden positiv überrascht. Er habe schnell Vertrauen gefasst und seine neue Welt mutig erobert. "Die Laborhunde sind völlig normal, aber entwickelt wie Welpen, weil sie noch nichts kennen".

Zahlreiche Tiere kommen vom Labor aus erst in eine Pflegestelle, bevor eine endgültige Vermittlung erfolgt. "Solche Helfer werden dringend gesucht, denn manchmal werden unverhofft viele Tiere auf einmal aus den Laboren entlassen", sagt Gisela Wertich. Inzwischen hat der Verein Informationsblätter auch in der Harzregion verteilt.

Normalerweise gibt es eine Warteliste für die pflegeleichten Haustiere. "Wer einmal einen Beagle hatte, wird solch ein Tier nicht missen wollen", sagt Familie Heymann. Dort hat inzwischen auch der junge "Enzo" als Zweittier eine feste Bindung erfahren.

Die Vermittlung war nur eine Formsache. Lediglich Impfkosten und Transport müssen von den neuen Besitzern aufgebracht werden - eine kleine Summe im Gegensatz zu dem, was professionelle Züchter für Rassetiere verlangen. Wer sich nicht sofort für ein Tier entscheiden kann, hat die Möglichkeit, einen Beagle zunächst in Pflege zu nehmen und sich später festzulegen.

Am Wochenende trifft man sich öfter mit Vereinsmitgliedern zum Austausch. Keine Frage, auch das Ehepaar Hering aus Niedersachsen ist glücklich mit seinen Beagle-Damen. "Sie geben uns so viel zurück." Beide Beagle-Familien hoffen, dass sich in der Region noch weitere Interessierte finden. Nähere Auskünfte über die Verfahrensweise und Ansprechpartner sind im Internet zu finden.

www.laborbeaglehilfe.de