Heimatgeschichte Hier werden in Zilly bei Osterwieck die Steuern fällig
Der Förderverein der Burg Zilly hat sich zur Aufgabe gemacht, die Anlage zu retten und ihre Geheimnisse zu lüften. So hängt ihr neues Projekt mit Steuern zusammen.

Zilly - Steuern. Bei diesem Wort zucken die Menschen nicht erst heutzutage zusammen. „Zehnt“ wurde die unbeliebte Abgabe im Mittelalter genannt, zahlbar damals auch in Form von Naturalien wie Ernteeinnahmen. In Zilly werden aktuell die Grundmauern des Ortes freigelegt, an dem die Bauern hier ihre Steuern abliefern mussten.
Anfang des 16. Jahrhunderts, so berichtet Thomas Seltmann vom Förderverein der Wasserburganlage Zilly, sind diese Mauern errichtet worden. Die Kernburg, die einst den Wernigeröder Grafen gehörte, ist weitaus älter – 1334 wurde sie erstmals urkundlich erwähnt und im Laufe der Jahrhunderte nach und nach erweitert.
Mauerreste einer besonderen Scheune freigelegt
In und an den nun freigelegten Mauern seien zum Beispiel Gebäude errichtet worden. „Hier befand sich eine mehrteilige Scheune, ein Teil war die Zehntscheune“, erläutert der 61-Jährige und deutet in Richtung eines Gerüsts. Dies nutzen Arbeiter, um die noch erhaltene rückwärtige Wand zu sanieren. Von der vorderen Grundmauer ist dagegen weniger stehengeblieben – damit sie dennoch wieder zu erkennen ist, haben Arbeiter sie aber freigelegt.
„Bis Ende des Jahres werden die Arbeiten an der Mauer definitiv abgeschlossen sein“, kündigt Seltmann ein. Damit wäre eine weitere Etappe für den Förderverein geschafft. Vor 20 Jahren gegründet, hat er es sich zum Ziel gesetzt, die Wasserburganlage vor dem Verfall zu retten und sie zu sanieren. Thomas Seltmann ist von Anfang an dabei. „Die Burg ist ortsbildprägend, es wäre nicht auszudenken, wie es wäre, wenn sie nur noch ein Trümmerfeld ist“, erklärt er sein Engagement. Zudem interessiere ihn die Geschichte des Bauwerks sehr.
Geheimnisse und Anekdoten seit dem Mittelalter
Wer hat hier gelebt? Wie groß war die Bedeutung der Burgherren? Welchen Zwecken diente die Burg? Seltmann und seine Mitstreiter haben einiges zur Historie der Anlage, in der heute eine Kindertagesstätte und ein Trauzimmer untergebracht sind, in Erfahrung gebracht.
Auf welche Geheimnisse und Anekdoten sie dabei gestoßen sind, berichten sie auf Führungen durch das verwinkelte Bauwerk. Für Sonntag, 24. April, laden sie erstmals nach der Winterpause wieder zu solchen, jeweils rund eine Stunde langen Rundgängen ein. „Die erste Tour beginnt um 13 Uhr, letzter Einlass ist um 16 Uhr“, informiert Seltmann. Zudem werde für Besucher ein Imbiss vorbereitet.
Finanzierung dank Veranstaltungen und Spenden
Wie der Veranstaltungskalender nach dem Wochenende aussehe, stehe noch nicht im Detail fest. Nicht zuletzt aufgrund der Erfahrungen der vergangenen zwei Corona-Jahre. So habe der Verein zweimal mit den Planungen für das Lichterfest im Dezember begonnen – pandemiebedingt musste es jedoch beide Male ausfallen. „Wir planen auch für dieses Jahr und hoffen das Beste.“
Immerhin seien Veranstaltungen eine wichtige Einnahmequelle für den Verein. Mit dem Geld sowie dank Spenden finanzieren die Mitglieder den Eigenanteil für ihre Sanierungsprojekte – vom Dach über die Fassade bis hin zu den Mauern der Vorburg.