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Abenteuerliche Safari steht einmal in der Woche auf dem Programm Hörsinger Kindergartensteppkes entdecken im Wald die Natur

Von Carina Bosse 06.08.2013, 03:16

Ein bunt bemalter Bauwagen schimmert durch die Bäume südlich von Hörsingen und weist den Weg. Frohes Kinderlachen ist von allen Seiten zu hören. Und jeder weiß: Die Hörsinger Kindergartenkinder sind wieder auf abenteuerlicher Wald- safari.

Hörsingen l Für Viola Mally und Liane Reuter ist es längst ein ganz normaler Kindergartentag, wenn die beiden Erzieherinnen einmal in der Woche mit ihren Schützlingen den Weg in den Wald antreten. Rund einen Kilometer dorfauswärts wandern sie mit den rucksackbepackten Kindern in den Wald.

Ein bunter Bauwagen erwartet die Schar inmitten hoher Tannenbäume. Die Rucksäcke kommen in den Bauwagen, dann sind die Mädchen und Jungen auch schon in alle Winde verstreut. "Es gibt keinen Zaun, aber jeder weiß, wie weit er laufen darf, um die Welt hier zu entdecken", sagt Viola Mally. Sie zeigt auf mehrere Plätze: zum Forschen, zum Balancieren, zum Klettern, zum Theaterspielen, zum Relaxen gibt es Decken an einem Platz im Schatten. Selbst bei der extremen Hitze der vergangenen Tage lässt es sich im Wald aushalten.

Und all das bunte Spielzeug von heute brauchen die Kinder im Wald überhaupt nicht. Dafür sind sie mit Becherlupe, Stöckchen und Blättern als Abenteurer und Forscher ausgestattet. Käfer rein in den Becher, und schon kann das Forschen beginnen. Ganz vorsichtig, schließlich soll das Tierchen wieder heil und unversehrt in die Freiheit entlassen werden.

"Hier gibt es jede Menge zu entdecken", sagt Liane Reuter. Sie hat mit einer kleinen Gruppe Kinder einen Baumstamm zum Balancieren auserkoren. Während einige Kinder noch ein wenig üben müssen, um sicherer zu werden, nutzen andere den Stamm schon zu einer Standwaage. Gleich daneben wird eine Wippe aufgebaut. Am liebsten möchten alle gleichzeitig darauf.

Seit gut einem Jahr gibt es das Naturparadies für die Hörsinger Kindertagesstätte "Schölecke-Strolche". Eltern haben keine Mühe gescheut, um den Wagen in den Wald zu bekommen. Auch für das lustig-bunte Aussehen zeichnen sie verantwortlich.

Viola Mally ist froh, dass noch nichts passiert ist, wenn die Schölecke-Strolche nicht vor Ort im Wald sind. Der Wagen wird nicht zugeschlossen. Warum auch? Es gibt nichts zu holen, und wer neugierig ist, kann ruhig mal hineinschauen. Einige Kinder waren schon mit ihren Großeltern auf Fahrradtour da. Dann wollen die Kinder natürlich ihren Omas und Opas zeigen, wo sie einmal in der Woche herumtollen und die Welt entdecken können.

Ausgebildete Waldpädagogen sind Liane Reuter und Viola Mally nicht. Doch seit sie mit den Kindern im Wald sind, haben sie selbst schon jede Menge dazugelernt. Bestimmungsbücher helfen ihnen, den Kindern die Natur besser zu erklären.

Doch am besten ist es, der Phantasie der Kinder freien Lauf zu lassen. "Siehst du hier die Spur, das war ein Tyrannosaurus Rex", sagt Ben. Ein tiefer Abdruck im Boden, in dem mehrere Kinder stehen können, hat tatsächlich ein wenig die Form eines Fußabdrucks.

Und ein wenig weiter weg der große Baum, das ist ein Brachiosaurus, meint Chris.

Jason untersucht indessen einen Weg, den die großen Waldameisen in einer Schlange absolvieren. Sie verschwinden in einem Haufen aus Moos, Blättern und Erde.

Dann rufen Viola und Liane die Kinder zusammen. Es gibt kalten Tee in einer kurzen Pause. Am Bauwagen ist Treffpunkt. Einige Mädchen fläzen sich danach auf die ausgebreiteten Decken, um ein wenig auszuruhen, doch die Jungen sind schon wieder auf Entdeckertour.