Investition Trinkwassernetz erneuert

Ein alter Trinkwasser-Hochbehälter wird in Rente geschickt. Langensteiner und Böhnshausener erhalten ein neues Leitungssystem.

Von Jörg Endries 05.08.2019, 06:00

Langenstein l Fast unbemerkt erhalten die etwa 1730 Langensteiner und Böhnshausener ein mehrere Kilometer langes, nagelneues Trinkwassernetz. Aufgerissene Straßen oder Gehwege sucht man in den beiden Orten allerdings vergebens. Eine ausgeklügelte Technik ermöglicht das. Beim Leitungsbau kam ein Bohrspülverfahren zum Einsatz. Bedeutet: Umfangreiche Schachtungsarbeiten entfallen, die erfolgten nur punktuell. Zwei Bohrwagen treiben ­Kanäle ins Erdreich, in die die vorgeschweißten PVC-Leitungen gezogen werden.

Vor etwa einem Jahr startete der zuständige Trink- und Abwasser Zweckverband Vorharz (TAZV Vorharz) das Projekt zur Sicherung der Trinkwasserversorgung in Langenstein und Böhnshausen. „Bis spätestens Anfang/Mitte September wollen wir mit den Bauarbeiten fertig sein“, informiert Petra Meinhardt vom TAZV. Vom in zwei Bauabschnitte unterteilten Projekt sei der nördliche bereits fertiggestellt.

Das bedeutet, dass alle Haushalte nördlich des Goldbachs in Langenstein bereits über das neue Leitungssystem mit dem kostbaren Nass versorgt werden. „Gemerkt hat das niemand, und das ist auch gut so“, betont Petra Meinhardt. Im südlichen Abschnitt müssten unter anderem noch einige Haushalte angeschlossen und Restarbeiten am neuen Netz abgeschlossen werden. Bis dahin würden auch die wenigen Stellen, an denen Straßen geöffnet wurden, wieder mit Bitumen verschlossen.

Insgesamt 3537 Meter Trinkwasserleitung mussten für das neue Zuleitungskonzept verlegt werden. 1,7 Millionen Euro investiert der TAZV Vorharz in das Projekt, 692 000 Euro davon sind gefördert, sagt Petra ­Meinhardt. Ein 80 Jahre alter Hochbehälter wird dafür vom Netz genommen. Der Behälter speicherte bislang das Nass aus dem Talsperrensystem im Harz zwischen, sorgte für den richtigen Druck im Ortsnetz und sichert die Trinkswasser-Versorgung. Auf die Erneuerung des betagten Hochbehälters verzichtete der Zweckverband und entschied sich stattdessen für den Bau von zwei neuen Trinkwasserleitungen – Nord und Süd. Süd (Quedlinburger Straße) ersetzt die derzeitige Haupt­einspeisung, Nord (Pastoren­berg) soll neben der hohen Versorgungssicherheit auch bestimmte saisonale Entnahmen wie für das Schwimmbad sowie für spätere Erweiterungen Flexibilität bieten. Ziel des neuen Leitungssystem ist, die ­Trinkwasserversorgung ohne Hochbehälter zu stabilisieren, die Qualität des Wassers auf Dauer zu gewährleisten, die Versorgung ohne Unterbrechung zu ­sichern und den Versorgungsdruck in höher gelegenen Bereichen anzuheben, so Petra Meinhardt. Wobei der Druck im neuen Netz so hoch sei, dass an mehreren ­Standorten in Langenstein sogenannte Druckminderungsschächte angelegt werden mussten.