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Marco Bodes Alaska-Kaninchen überzeugen die Juroren der Osterwiecker Ortsschau Junger Überraschungsmeister im Jubiläumsjahr

Von Mario Heinicke 04.11.2013, 02:11

Osterwiecks Rassekaninchenverein gehört zu den ältesten im Harzkreis. Die Ortsschau fand am Wochenende fast auf den Tag genau zum 100. Vereinsjubiläum statt.

Osterwieck l Etwas ehrfürchtig schaute Marco Bode auf die Ehrentafel mit den Namen der Osterwiecker Vereinsmeister. Seit 1972 wird diese Tafel geführt, und im Jubiläumsjahr wird nun sein Namenszug daran zu lesen sein. "Ich habe nicht damit gerechnet, an Familie Stanke vorbeizukommen", sagte er.

Gundula und Udo Stanke, die als Zuchtgemeinschaft antreten, waren seit 2001 sechs Mal Vereinsmeister gewesen, wurden vor einer Woche Kreismeister und hätten bei einem Sieg auf Vereinsebene den Wanderpokal für dreimaligen Gewinn in Folge behalten können. Aber sie wurden diesmal "nur" Zweite.

Erst seit drei Jahren gehört Marco Bode dem Osterwiecker Verein an. Der 34-Jährige ist aber, was das Kaninchenzüchten betrifft, längst ein "alter Hase". Seit 19 Jahren ist er aktiv, vormals in seinem Heimatdorf Deersheim, bis er nun nach Osterwieck gezogen ist, wo er im Garten auch seine 40 Alaska-Kaninchen hält.

Marco Bode ist einer der Jüngsten im 13-köpfigen Verein. Seinen Respekt äußerte er vor den Alten wie den Bormann-Brüdern aus Stötterlingen. "Der Name Bormann steht schon auf der Vereinsmeistertafel, da war ich noch gar nicht geboren. Und sie sind heute noch aktiv." Gleiches gilt für Rudi Riefenstahl, der ebenso wie Heinrich und Hermann Bormann seit 1972 im Verein ist und maßgeblich dafür sorgte, dass der Verein nach der Wende nicht auseinanderfiel und heute sein 100-Jähriges feiern kann. Auch Udo Stanke, seit zehn Jahren Vereinschef, war zu DDR-Zeiten schon dabei, alle anderen kamen später hinzu.

Zur Feier des Tages bekamen die Osterwiecker Zuchtfreunde am Sonnabend Besuch vom Landesverbandsvorsitzenden Mike Hennings. Aus Salzwedel machte er sich auf den Weg in den Nordharz. "Hut ab", sagte er über die Ausgestaltung der Ausstellung mit den 200 Tieren, aber auch über die Bedingungen, die die Osterwiecker für ihre alljährliche Schau in der kleinen Turnhalle haben. "Wir haben relativ wenige 100-jährige Vereine im Landesverband", sagte Hennings. Viele hätten mit der Zeit aufgegeben, nicht wenige haben heute nur noch drei oder vier Mitglieder. Kaninchenzucht, so unterstrich er, sei in der Bundesrepublik Kulturgut. Deren Erhalt habe man sich verschrieben.

Im Harzkreis gibt es noch 24 Vereine mit 250 Mitgliedern, berichtete Kreisverbandsvorsitzender Manfred Freitag aus Hasselfelde. Er und sein Stellvertreter Dieter Nolte aus Dingelstedt zeichneten Udo Stanke mit der Verdienstnadel des Kreisverbandes in Silber und Gundula Stanke mit der Ehrennadel des Kreisverbandes in Bronze aus.

Und als gäbe es nicht schon genug zu feiern, hatte während der Ausstellungstage auch noch Vereinsmitglied Alfred Reulecke seinen 75. Geburtstag.

Jugendliche gibt es indes nicht im Osterwiecker Verein. Dabei bereiten Kaninchen den Kindern nach wie vor Freude, wie die Züchter am Tag vor der Ausstellung feststellten. Da haben die Mädchen und Jungen vom Kindergarten am Langenkamp begeistert die Tiere beobachtet und gestreichelt.