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Känguru-Baby Joey erobert Herzen der Halberstädter

Gut 2000 Euro befinden sich in der Kasse für den geplanten Neubau im Tiergarten Halberstadt. 10.000 Euro werden jedoch benötigt.

12.10.2019, 13:08

Halberstadt l Joeys Fan-Kurve wächst ständig. Der niedliche Känguru-Junge versprüht einen besonderen Charme, dem sich kaum jemand verschließen kann – egal ob Jung oder Alt.

Selbst gestandene Geschäftsfrauen können sich dem nicht ­verschließen. ­Katrin ­Bienek, Chefin des Edeka-Marktes an der Theaterpassage in Halberstadt, hat sich sofort in das kleine Bennett-Känguru aus dem Tiergarten Halberstadt verliebt. Aus diesem Grund beteiligt sie sich an einer Spendenaktion des Tiergartens, die zum Ziel hat, für Joey ein eigenes Gehege zu bauen.

„Das Känguru ist so süß“, schwärmt Katrin Bieneck, als sie den flauschig-kuschligen Joey in dieser Woche selbst in den Arm nehmen darf. Joey besuchte sie mit seinem persönlichen Pfleger Florian Hartmann und Tiergartenleiter David Neubert. Allerdings nicht nur, weil die Marktchefin sich als Fan geoutet und Kuschel­bedarf angemeldet hat. Sie engagiert sich selbst dafür, dass das Känguru bald möglichst sein Gehege bekommt. Dafür sind laut David Neubert etwa 10.000 Euro erforderlich. Geld, dass nicht die Stadt Halberstadt als Träger des Tiergartens zur Verfügung stellt, sondern im Rahmen einer Spendenaktion gesammelt wird.

Für Katrin Bienek war es selbstverständlich, sich daran engagiert zu beteiligen. Der Ort, an dem das Geld gesammelt werden soll, war schnell gefunden. „Wir beteiligen uns nicht zum ­ersten Mal an einer Spendenaktion. Zahlreiche Projekte haben wir bereits unterstützt. Dafür wird unser Pfandflaschen-Automat genutzt. Die Kunden haben die Möglichkeit, sich das Pfandgeld auszahlen zu lassen oder es zu spenden“, erklärt ­Katrin Bienek. In den zurückliegenden drei Monaten, so lange lief die Aktion im Supermarkt, hätten sich viele Kunden für die Spendentaste entschieden.

„Immerhin sind dabei ­stolze 400 Euro zusammengekommen. Darüber haben wir uns als Team sehr gefreut. Für mich war es selbstverständlich, dass ich die Summe aufrunde.“ Katrin Bienek gab aus ihrer privaten Geldbörse kurz­entschlossen 100 Euro dazu und hofft, damit das Projekt Tiergehege schnell voranzutreiben.

„Zurzeit ist die Spendenkasse mit etwas mehr als 2000 Euro gefüllt. Bis zum Erreichen des Ziels gibt es noch viel zu tun. Ich hoffe, dass sich noch viele Halberstädter und Freunde der Stadt und des Tiergartens, gern auch Unternehmen, an der Aktion beteiligen“, sagt David Neubert.

Joeys Schicksal bewegt ­viele Tierfans. Im Frühjahr war das Bennett-Känguru-Baby aus dem Beutel seiner Mutter gefallen. Für das damals erst 270 Gramm wiegende nackte Junge hätte das fast den sicheren Tod bedeutet. Pfleger des Tiergartens bewarten Joey davor. Florian Hartmann übernahm sofort die „Mutter-Rolle“ und kümmert sich seitdem aufopferungsvoll Tag und Nacht um den Kleinen. Schlafen ist Luxus. Joey zu versorgen ist ein harter 24-Stunden-Job.

Bereits 2018 habe das Bennett-Känguru-Muttertier ein Junges aus dem Beutel verloren, berichtet David Neubert. Damals tat man es zurück in den Beutel. Trotzdem verstarb es. „Das Känguru ist noch zu jung und unerfahren. Darum haben wir bei Joey erst gar nicht den Versuch gemacht und haben ihn sofort in Pflege gegeben“, erklärt der Tiergartenchef. Das Muttertier sei wieder tragend. Im Tiergarten sei man gespannt, ob sie es diesmal schafft, ihr Junges aufzuziehen.

Florian Hartmann ist mit vollem Einsatz dabei und das mit großem Erfolg. Joeys Gewicht ist auf stolze 1936 Gramm gestiegen. Er hopst schon gern durch die Gegend. Aber kuschelt sich immer noch genau so sehr gern in den Behelfsbeutel, den Florian Hartmann wie eine Umhängetasche trägt. Verlässt er diesen wie dieser Tage im Markt von Kartrin Bienek, zeigt er einen guten Appettit und einen ausgefallenen Geschmack. Joey lässt sich Basilikum vom ­Kräuterstand schmecken. „Zu seiner Speisekarte gehört jetzt auch Grünzeug“, bestätigt Florian Hartmann.

„Gott sei dank ist Joey mittler­weile nicht mehr nur auf die teure Spezialmilch angewiesen“, ist David Neubert erleichtert. Die hat immerhin 1000 Euro gekostet. Geld, das ebenfalls gespendet wurde.