Flüchtlinge Kein Quartier in Sorge

Die Flüchtlinge müssen das Hotel "Sorgenfrei" verlassen. Das Land sucht neue Quartiere.

Von Burkhard Falkner 05.11.2015, 00:01

Sorge l Die im Oberharzort Sorge untergebrachten Flüchtlinge müssen das Hotel „Sorgenfrei“ verlassen. Ihnen werden seit Dienstagabend neue Quartiere im ganzen Land zugeteilt. Noch in dieser Woche soll die Verlegung abgeschlossen sein, sagte ein Sprecher des Landes-Innenministeriums. Die rund 160 aus Syrien stammenden Flüchtlinge hätten das Hotel und ein ebenfalls dem Hotelbesitzer gehörendes Haus in Benneckenstein teils unter Tränen verlassen, berichten Beobachter.

Anlass für die Aktion ist der Fund einer Hanfplantage Ende vergangener Woche im Hotel (Volksstimme berichtete). Die Plantage sei nicht von Flüchtlingen angelegt worden, gegen sie werde nicht ermittelt, so die Staatsanwaltschaft am Wochenende. Vielmehr steht nach Volksstimme-Informationen der Hotelbesitzer im Fokus der Ermittlungen. Dieser war gestern nicht zu erreichen.

Nach diesen Entwicklungen hatten Sorges Ortsbürgermeisterin Inge Winkel (parteilos) sowie der Ortschaftsrat per Brief im Namen der Einwohner Bundes- und Landespolitiker verschiedener Parteien auf die aus ihrer Sicht unhaltbare Situation aufmerksam gemacht und zugleich die Unterbringung so vieler Asylbewerber in einem kleinen Ort ohne Einkaufsmöglichkeiten infrage gestellt. Statt einer Antwort darauf wurde das Hotel geräumt. Orts­chefin Winkel: „Das ist unter diesen Umständen für die armen Menschen leider das Beste.“