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Ralf Geisthardt erzählt den Steppkes im Waldkindergarten Satuelle vom Leben der Dakota Kleine Indianer tanzen mit "Geschecktem Pferd" um das Lagerfeuer

15.02.2012, 04:28

Satuelle (mb) l Die Waldgruppe des Kindergartens Satuelle hatte ein großes PowWow (eigentlich: Treffen nordamerikanischer Indianer) ausgerufen. Die Kinder bastelten Kopfschmuck, stellten einen Totempfahl auf, bemalten ihn und bereiteten ein großes Beratungsfeuer vor. Woher aber einen "richtigen Indianer" nehmen? "Das macht unser Opa", schlugen Hannah und Hannes Geisthardt vor. "Wir fragen ihn gleich heute Nachmittag." Ralf Geisthardt sagte zu: "In der DDR war ich Mitglied einer Indianergruppe in Thüringen und beschäftige mich auch heute noch mit Medizin und Religion der Naturvölker."

Trotz Schnee und Kälte hatten sich die Kinder festlich geschmückt, sich Namen ausgedacht, Federn ins Haar gesteckt, ein Tipi gebaut und das wärmende Lagerfeuer entzündet. Dann kam "Geschecktes Pferd", ganz in Leder und mit einem Korb voller geheimnisvoller Dinge: Federn zum Räuchern, Trommel und Rassel, perlenbestickte Mokassins, ein Geistertanzhemd. Er brachte auch zwei Traumfänger mit, die jetzt im Aufenthaltswagen hängen. "Böse Träume fangen sich in den Maschen, nur die guten Träume werden durchgelassen, das glauben viele Menschen, und es hilft ihnen", erklärte "Geschecktes Pferd". Bei ein paar Tanzrunden um das Feuer zu Trommel und Rassel schüttelten sich alle die Kälte ab. Gespannt lauschten die Kinder nun der Geschichte vom Steinknaben, einem großen Felsen in Norddakota. Der Steinknabe war ein Dakotajunge, der besonders gut jagen konnte. Eines Tages aber begann er mehr Tiere zu erlegen, als gebraucht wurden. Er versöhnte die Seelen der Tiere auch nicht mehr, so dass sich die Tiere bei Tunkashila, dem Großen Geist, beschwerten. Der schickte dem Jungen mehrmals Träume, um ihn zu warnen, aber er achtete nicht darauf. Deshalb verwandelte Tunkashila den Jungen in einen Felsen. Die Väter der Dakota erzählen ihren Kindern noch heute diese Geschichte, um sie Achtung vor der Natur zu lehren.

"Das würden wir nicht machen", "Wir machen auch keine Bäume kaputt", "Wir ärgern keine Tiere" - versicherten die Kinder, sicher auch ein Ergebnis der Umwelterziehung im Kindergarten.

Zum Abschluss tobten Kinder, Erzieherinnen und "Geschecktes Pferd" noch einmal zu einem Kriegstanz um Totempfahl und Lagerfeuer. Da war auch die Mittagszeit schon heran und die Zeit wie im Fluge vergangen. "Wenn ihr wollt, können wir im Sommer ein Indianerfest bei uns im Garten machen, die ganz mutigen können dann auch mal auf unseren Mustangs reiten", bot Ralf Geisthardt zum Abschied an.