Nach dem Hochwasser wird Unterstützung dankbar entgegengenommen Klinzer starten Hilfsaktion für Loitsche
Eine Hilfsaktion, die die ganze Region und selbst Niedersachsen mit einbezogen hat, haben die noch nicht einmal 200 Einwohner von Klinze für die vom Hochwasser Betroffenen in Loitsche gestartet.
Klinze/Loitsche l Schier unglaublich, welche Wirkung heute die modernen Medien haben. Gepaart mit den Bildern vom Hochwasser aus Zeitungen und Fernsehen und den zahlreichen Berichten von der Flut nahezu vor der Haustür hat Jens Richter vom "Klinzer Alpen-Kurier" im Internet gleich mehrere Aufrufe zum Spenden gestartet, und eine überschwappende Welle der Hilfsbereitschaft erfahren.
Schon während der Flut waren die fleißigen Klinzer eifrig im Einsatz, haben Brote im Akkord beschmiert, Getränke besorgt und sie nach Farsleben gebracht, um die Helfer vor Ort zu versorgen.
Doch damit nicht genug. Als sich das Wasser wieder aus den Dörfern des Landkreises zurückgezogen hatte, machten sich der Kurier und Kerstin Dörfel vom Klinzer Alpenverein auf den Weg nach Loitsche, um zu sehen, welche Hilfe am dringendsten benötigt wird. Den zehn am schlimmsten betroffenen Familien sollte Hilfe zuteil werden. "Wir kamen dabei zu der Erkenntnis, dass Kleiderspenden nichts bringen", berichtete Jens Richter. Schnell wurde klar, hier werden nicht Bekleidung und Spielsachen benötigt, sondern vor allem Möbel. Von dem Geld, immerhin kamen rund 600 Euro zusammen, "und das nur im kleinen Klinzer Alpenländle", wurden dringend benötigte Sachen des täglichen Bedarfs, Hygieneartiekl, Handtücher und ähnliches angeschafft.
Eine neue Hilfsaktion wurde von Klinze aus via Facebook aufgerufen, nach Möbeln gesucht.
"Wir haben Möbel für Euch, klang es durch den Telefonhörer", so Jens Richter. Schränke, Tische , Stühle, Sofa, Kinderbetten, Haushaltstechnik, sogar eine komplette Einbauküche wurde angeboten, und alles wurde von den Klinzern abgeholt. Ein junges Mädchen aus Klinze, sie hat im August Geburtstag, hat wohl nicht nur ihre Eltern, sondern auch alle anderen Helfer erschreckt als sie bereitwillig ihre Kinderzimmereinrichtung zur Verfügung stellte. Sandrinas Geburtstagswunsch ist ein neues Zimmer, und sie sagte: "Ich bekomme zu meinem Geburtstag ein neues Zimmer, also baut es jetzt schon aus und nehmt es mit, ich freu\' mich, wenn ich helfen kann."
Daneben gab es Geldspenden. So konnten für die zehn am schlimmsten Betroffenen, Gutscheine gekauft werden. In einem Haldensleber Baumarkt wurden von den Spenden zehn Gutscheine erworben. Diese kamen in einen Eimer, befüllt mit Handfeger, Kehrschaufel, Wischlappen und Müllsäcken. Geschäftsführer Jörg Appel packte für jeden noch eine Kundenkarte oben drauf. Mit dieser Karte gibt es noch einen kräftigen Rabatt.
Von einem Spender aus Niedersachsen gab es einen Hochdruckreiniger, diesen kann man beim Reinigen untereinander austauschen.
Viele Sachen wurden in den drei Fahrzeugen nach Loitsche gebracht. Ein Geschenk für Jan-Niclas, er hat am 27. Juni seinen 4. Geburtstag, befand sich ebenfalls im Gepäck. Ein bunt verpacktes Päckchen sowie ein kleines Fahrrad konnte sein Papa für ihn entgegen nehmen.
"Viele Tränen sind am Übergabeabend geflossen, aber es waren Tränen der Herzlichkeit, der Rührung und der Dankbarkeit. Die Gastfreundschaft, die wir in Loitsche erfahren haben, war einzigartig", schwärmen die Klinzer Helfer. Sie hoffen, mit ihrem Engagement Zuversicht und Kraft für einen Neuanfang gegeben zu haben.
Den Applaus, den die Loitscher bei der Verabschiedung gespendet haben, vergisst man nicht so schnell, und die anschließenden Laola-Wellen werden ewig in den Köpfen bleiben, so Jens Richter. Die Klinzer sind überzeugt, dass daraus eine echte Freundschaft wachsen könnte.