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Tourismus Konzept liegt auf dem Tisch

Für die Stadt Osterwieck und die Gemeinde Huy liegt nach einjähriger Arbeit ein gemeinsames Tourismuskonzept auf dem Tisch.

Von Mario Heinicke 20.02.2016, 00:01

Stadt Osterwieck/Huy l Der alles entscheidende Satz fiel kurz vor Schluss der Präsentation im Dardesheimer Rathaus und kam von Huy-Bürgermeister Thomas Krüger (CDU): „Wir müssen erreichen, dass man den Tourismus nicht als freiwillige Leistung, sondern als Wirtschaftszweig sieht.“ Dabei schaute Krüger auf den im Saal sitzenden Finanzstaatssekretär Jörg Felgner (SPD).

Freiwillige Leistungen sind in finanziell angeschlagenen Kommunen wie Osterwieck und Huy Sparpotenzial. Werden diese Ausgaben nicht auf ein Mindestmaß heruntergefahren, gibt es vom Land keine Finanzhilfen für die Kommunen. Der Stadt Osterwieck ist es daher nur mit Hilfe von privaten Geldgebern gelungen, ein Tourismusbüro samt Personal vorzuhalten. Aber auch nur in Teilzeit besetzt.

Doch in der Präsentation der Konzeptes unterstrich Referentin Kati Müller von der Harz AG, wie grundlegend wichtig eine Aufstockung der Touristinformation zur Vollzeitstelle wäre, finanziert von beiden Einheitsgemeinden. Und das nicht irgendwann, sondern kurzfristig. Längerfristig müssten dort sogar drei Leute arbeiten.

Dabei geht es dann aber eben nicht mehr nur vordergründig um die touristische Vermarktung der Osterwiecker Altstadt, sondern eine große Fläche von Wülperode bis Schlanstedt und Eilenstedt.

Über 200 Seiten stark ist das Tourismuskonzept, das von der Harz AG und der Wetzel Werbetechnik GmbH zusammengestellt wurde. Mit am Tisch saßen etliche Vertreter beider Gemeinden, aber auch aus Betrieben, die von Gästen leben.

Natur und Geschichte wurden von ihnen als Stärken der Region herausgearbeitet und zugleich manche Schwächen erkannt. Wie eben die Vermarktung, aber auch die Beschilderung.

Die Vorhaben, das wurde deutlich gemacht, sollen jetzt keinen Bauboom auslösen. Es gibt schon viele Wander- und Radwanderwege. Diese könnten miteinander verbunden werden, um die Region zu verknüpfen oder lokale Themenwege entstehen zu lassen. Als Beispiele genannt wurden ein Sinnespfad am Röderhofer Teich, ein Obstlehrpfad in Rohrsheim, ein Walderlebnispfad im Osterwiecker Stadtwald oder ein Mühlenrundweg im Dreieck Badersleben, Anderbeck und Huy-Neinstedt. Dazu alles noch mit sogenannten Attraktionspunkten gespickt.

Dabei wurde ebenso an vermeintliche Kleinigkeiten gedacht, die aber große Bedeutung haben können, wie öffentliche Toiletten. Auch hier wurden keine teuren Neubauten angeregt, sondern das Konzept der „netten Toilette“. Gastronomen bieten die Nutzung in ihrer Einrichtung kostenlos und erhalten dafür eine Aufwandspauschale von der Gemeinde. „Das hat in vielen Regionen Deutschlands schon Einzug gehalten“, sagte Müller.

Eine Kleinigkeit mit großer Wirkung ist auch ein Logo. „Ohne Logo wird man nicht wiedererkannt“, betonte Lutz Bothe von der Wetzel Werbetechnik.

Im Zuge des Tourismuskonzepts ist solch ein Logo entwickelt worden. Unter 15 Vorschlägen von Einwohnern wurden dabei durch eine Jury die Ideen von Ronny Grundmann aus Pabstorf und Hans-Hermann Lodahl aus Dingelstedt aufgegriffen. Das Ergebnis lautet: „Kulturland & Lebenslust – Fallstein und Huy – Das Beste für Sie!“ Wobei die Hauptschrift in Rot und Grün gehalten ist, was die Gemeindefarben dokumentiert.

Mit dem neuen Logo wird sich die Region schon Anfang März auf der Internationalen Tourismusbörse in Berlin präsentieren. Dort übrigens in der Sachsen-Anhalt-Halle im Bereich der „Themeninsel“ Luther.

Visionen, für die Geld in die Hand genommen werden muss, gibt es in dem Tourismuskonzept natürlich auch. Zum Beispiel der Radweg auf der stillgelegten Bahntrasse von Nienhagen bis Jerxheim, der in einem ersten Abschnitt sogar schon konkret ist. Grote regte an zu prüfen, ob solch ein Vorhaben auch auf der alten Bahntrasse im Raum Osterwieck möglich wäre. Ideen sind weiterhin Verleihstationen für Elektrofahrräder, Caravanstellplätze (hierfür biete das Sommerbad Osterwieck gute Voraussetzungen) oder ein sogenannter Mitmachbauernhof. Eine gemeinsame Internetpräsenz, Wander-Apps für Smartphone und Computer, eine stärkeres Engagement bei Facebook & Co. wurden als weitere Beispiele genannt.

Und danach fielen sie, die eingangs zitierten mahnenden Worte von Bürgermeister Krüger in Richtung Landesregierung. Die Kommune müsse für die Umsetzung des Konzepts Geld einsetzen dürfen, aber es müssten sich auch die im Tourismus tätigen Betriebe beteiligen, stellte Krüger klar.

Das Konzept wird in Kürze auf den Internetseiten der Stadt Osterwieck und der Gemeinde Huy abrufbar sein.