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Stadtverwaltung spürt die hölzernen "Exoten" auf / Halberstädter Tiergarten wird neues Domizil Krokodil und Schlange zwei Jahre vermisst

Von Jörg Endries 06.03.2012, 05:22

Bastian Elzner vermisst seit fast zwei Jahren ein Krokodil und eine Schlange. Eigentlich sollten beide an der Holtemme in Halberstadt zu finden sein. Bis heute sucht man sie dort allerdings vergebens.

Halberstadt l Exotenalarm an der heimischen Holtemme? Wäre nicht das erste Mal. Ausgesetzte oder ausgebüxte Schlangen wurden von Feuerwehrmännern schon des öfteren in der Kreisstadt eingefangen. Aber ein Krokodil? Keine Panik, von Alligator und Schlange geht keine Gefahre aus. Es handelt sich um harmlose Holzplastiken, die Bastian Elzner aus Badersleben vor zwei Jahren mit Kindern aus Halberstadt im Rahmen eines Freizeitprojektes geschnitzt hatte.

"Eigentlich sollten die Figuren im Stadtgebiet an der Holtemme einen Platz finden. Krokodil und Schlange habe ich jedoch nicht wiedergesehen", bedauert der Kunsthandwerker. Das Projekt hätten damals zwei Frauen von der Zora Halberstadt betreut. Bastian Elzners Schnitzkurs sollte zwei Wochen dauern, letztendlich wurde es aber nur ein Wochenendkurs mit Kindern des Plansch-Spielplatzes. Der Baderslebener kann sich gut daran erinnern, dass es für die Kinder ein Riesenspaß war, mit Holz zu arbeiten und das Ergebnis habe sich sehen lassen können. Aus diesem Grund verzichtete er auf seinen Lohn. "Ich habe mein Honorar in Höhe von 1200 Euro gespendet. Danach verlief das Projekt leider im Sande. Was aus meiner Spende und den Plastiken geworden ist, weiß niemand", so Elzner. Damit fand sich der Baderslebener jedoch nicht ab und begab sich jetzt auf Spurensuche. Die Frauen, die damals das Projekt betreuten, konnten ihm dabei nicht helfen. Beide waren nur für eine begrenzte Zeit in der Zora tätig.

Ein Anruf bei der Stadtverwaltung Halberstadt lieferte wichtige Hinweise zum Verbleib der Plastiken. In einer ehemaligen Gewächshausanlage, die heute der Aus- und Weiterbildungs GmbH (AWZ) unter anderem als Lager dient, wurde Bastian Elzner fündig. Er erfährt auch, dass die AWZ damals die Fördergelder für das Projekt ausgezahlt habe.

Krokodil und Schlange haben zwar Staub angesetzt, ansonsten warten sie darauf, in der Stadt einen Platz zu bekommen. "Gut, die Figuren müssen nachgearbeitet werden, ansonsten steht einer Montage im Stadtgebiet nichts entgegen", freut sich der Kunsthandwerker. Die Nacharbeit bietet Bastian Elzner zum Nulltarif an. Er erklärt sich sogar bereit, die Fundamente für die Figuren zu gießen.

Ruck, zuck kommt es zum Vorort-Termin mit AWZ-Chef Detlef Rutzen und Andreas Karger von der Stadtverwaltung Halberstadt, damit das Kunstprojekt mit fast zweijähriger Verzögerung beendet werden kann. Beide sind von den Plastiken begeistert und sind sich einig, dass dies auch die Kinder der Stadt wären. Die drei Männer kommen schnell zur Sache. Drei Vorschläge stehen im Raum. Krokodil und Schlange sollen entweder auf einem öffentlichen Spielplatz, in einer Kindertagesstätte oder im Tiergarten aufgestellt werden. Nach kurzer Diskussion einigt man sich auf den Tiergarten. "Dort sind sie einer breiten Öffentlichkeit zugänglich und dem direkten Zugriff von Vandalen entzogen", argumentiert Andreas Karger.

Unbeantwortet bleibt hingegen die Frage von Bastian Elzner, wo seine Spende geblieben ist. "Ich kann nur sagen, dass die Gelder ausgezahlt wurden. Von uns ist alles sauber abgerechnet worden", betont Detlef Rutzen. Was letztendlich tatsächlich mit dem Geld geschehen ist, wüsste er nicht. Die Volksstimme wird vom Aufbau der Holzplastiken berichten.