Naturschutz Kröten droht bei Huy-Neinstadt hundertfach Tod durch Überfahren
Huy-Neinstedt. Der Anblick ist erschreckend. „Dutzende überfahrener Kröten liegen auf der Straße“, hat Annabell Bujok kürzlich beobachtet. Die Badersleberin war abends auf der Landstraße vor Huy-Neinstedt (aus Richtung Huy) unterwegs und wundert sich, dass an dieser Stelle weder ein Schild warnt, noch, wie andernorts zu beobachten, Krötenzäune gesetzt sind. Sogar in der Ortslage und selbst am Ortsausgang nach Badersleben und Anderbeck sind Kröten unterwegs.
Krötenzäune als Barrieren würden verhindern, dass die Tiere ungeschützt auf die Straße geraten und Opfer der Autoreifen werden. Wenigstens Schilder sollten die Autofahrerwarnen, sagt die Baderslebenerin. „Die Straße ist vor Huy-Neinstedt sehr kurvig, sodass man sich selbst in Gefahr begibt, wenn man den Wagen anhält, aussteigt und die Kröten über die Straße tragen möchte.“
Naturschutzbehörde angefragt
Krötenzäune sind beispielsweise am Röderhofer Teich zu finden, dort werden die Amphibien sogar zu einem unter der Fahrbahn entlang führenden Krötentunnel gelenkt, so dass sie gefahrlos zu ihrem Ziel gelangen können.
Eine Nachfrage der Volksstimme bei der Unteren Naturschutzbehörde, die für das Aufstellen der Krötenzäune als Artenschutz zuständig ist, hat ergeben, dass die Mitarbeiter Huy-Neinstedt als Schwerpunkt der Krötenwanderungen bisher nicht auf dem Plan hatten, sich den Standort aber für die Zukunft vormerken werden. Das Aufstellen von Schildern zur Sensibilisierung der Autofahrer sei so schnell nicht machbar. „Weil das Aufstellen und Kontrollieren der Krötenzäune eine zeit- und personalaufwendige Aufgabe ist, sind freiwillige Helfer immer herzlich willkommen“, sagt Christoph Schönborn von der Naturschutzbehörde. Er könne sich das Thema auch sehr gut als Schulprojekt im Sachkundeunterricht vorstellen.
Krötenwanderung zu den Laichplätzen
Mit den ersten Frühlingstagen erwachen Amphibien wie Kröten, Frösche und Salamander aus ihrer Winterstarre und begeben sich auf Wanderschaft. Das passiert, wenn es nachts nicht mehr kälter als fünf Grad Celsius ist (meist rund um den 20. März). Instinktiv machen sich die Tiere dann auf den Weg zu genau dem Gewässer, in dem sie selbst aufgewachsen sind. Doch häufig müssen sie dabei über eine Straße.
Daher stehen vielerorts Krötenschutzzäune, die entweder in einem Krötentunnel enden, oder in Abständen sind Eimer in die Erde eingelassen, in die die Tiere fallen. Diese Eimer müssen täglich an die andere Straßenseite getragen werden. Dafür werden freiwillige Naturschützer gesucht.