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Kultur Sanierungsstau im Theater

Beim Nordharzer Städtebundtheater herrscht ein Sanierungsstau. Nun hofft man auf den neuen Kulturminister.

Von Sabine Scholz 25.09.2016, 19:44

Halberstadt l Das Theater in Halberstadt hat eine lange Tradition. Und eine denkmalgeschützte Spielstätte, die nach dem Krieg aus einem Tanzlokal entstand. Alte Häuser aber müssen irgendwann mal saniert werden.

„Stück für Stück haben wir in den vergangenen Jahren gemeinsam mit dem Gebäudeeigentümern investiert“, berichtet Intendant Johannes Rieger. Denn das Theater ist rechtlich als Zweckverband organisiert. „Dem gehört fast nichts“, sagt Rieger, „nur das Gebäude der Werkstatt in Quedlinburg.“ Schon das Grundstück ist nicht mehr Theatereigentum. In Halberstadt gehören die Spielstätten der Stadt, das Theater in Quedlinburg gehört dem Landkreis, wobei Stadt Quedlinburg und Kreis da noch in Verhandlungen seien. Diese Eigentumsfragen machen eine Bausanierung komplizierter, da die Sanierung eigentlich von Eigentümerseite erfolgen müsste.

„Es hat sich in den 25 Jahren Zweckverbandszeit aber auch schon einiges getan“, sagt Rieger und erinnert an die Sanierung des Marschlinger Hofs in Quedlinburg, an die neue Bestuhlung 1995 für Halberstadts Großes Haus. Stück für Stück habe man an den Gebäuden auch die Dämmung angebracht oder erneuert, neue Fenster eingebaut. Die Sanierung des Bühnenturms erfolgte 2009 in Halberstadt. Da aber habe man gesehen, das manche Zuleitungen ins Haus wohl noch aus den 1940er Jahren stammen. Oder noch älter ist. Auch im Haus sind viele der Leitungen inzwischen mehr als 70 Jahre alt. „An manchen Wasserrohren sind mittlerweile mehr Rohrschellen als Rohr auf einem Meter“ sagt Rieger. Auch die Heizung, und so manche Stromleitung müssten erneuert werden. Aber wovon?

Das Land hatte in den vergangenen Jahren in seiner Förderung für die Theater eine „signifikante Pauschale für Investitionen“ ausgewiesen, berichtet der Intendant. Aber seit 2013 soll das Geld ausschließlich für die künstlerische Arbeit genutzt werden. „Was ja gut ist“; sagt Rieger, „aber trotzdem müssen wir irgendwie die Häuser in Schuss halten“. Bei drei alten und sehr großen Gebäuden eine echte Herausforderung. Zumal die Anforderungen des Brandschutzes auf das Alter der Gebäude keine Rücksicht nehmen.

„Doch das Dach in Halberstadt muss dringend gemacht werden, wenn wir dort eine Rauchentlüftung für den Zuschauerraum aufbauen sollen, muss grundhaft etwas getan werden“, sagt Rieger. Da die Anforderungen des Brandschutzes steigen, habe man jetzt ein Brandschutzgutachten in Auftrag gegeben. Das soll im Herbst vorliegen, dann könne man einen Katalog erstellen, was getan werden muss und was davon am vordringlichsten ist. Bauaufsicht des Kreises und Theaterleitung arbeiten dabei eng zusammen. Wenn man eine Prioritätenliste hat, müsse man schauen, wie die einzelnen Bauarbeiten finanziert werden können. Hoffnung setzt Rieger dabei auf Kulturminister Rainer Robra (CDU). Der wisse, dass es viele ältere Kultureinrichtungen im Land gebe, die einen großen Investitionsstau beklagen. Deshalb habe er bereits angekündigt, ein Fördergeldprogramm für die bauliche Sanierung aufzulegen.

Aus der Magdeburger Staatskanzlei hieß es auf Volksstimme-Nachfrage, bisher sei eine Sammlung der Bedarfe im Land erfolgt. Derzeit werde diese Aufstellung ausgewertet, um dann weitere Schritte zu unternehmen. In der Überlegung sei beispielsweise ein Programm, das kommunalen Trägern den Zugang zu günstigen Darlehen ermöglicht.