Was aus feinstem Papier entstehen kann Kunstverei Röderhof zeigt die Interpretationen einer simpel klingenden Aufgabe
Die Idee ist so simpel wie genial. Der Kunstverein Röderhof hat überdimensionale Papierbögen an Künstler verschickt und eingeladen, sie auf die eigene Art und Weise zu gestalten. Entstanden sind 22 teils überraschende Interpretationen.

Röderhof - Am Anfang war es nicht mehr als ein überdimensionales Stück Papier - nicht irgendeines, sondern feinstes Japanpapier. Der Huy-Neinstedter Künstler Olaf Wegewitz ist auf die Idee gekommen, Künstlerkollegen der Akademie zur eigenen Gestaltung dieser Papierbahnen einzuladen. So hat Wegewitz dieses hauchdünne Papier zunächst kunstvoll gefaltet und per Post versendet. Und 22 Künstler haben sich darauf eingelassen.
Das Ergebnis ist nun in der Ausstellung „Brief,Kunst, Mail, Art“ zu sehen und alles andere als langweilig. Die Arbeiten zeigen, dass sich ihre Schöpfer intensiv mit der Aufgabe auseinandergesetzt haben. Manche der Werke erscheinen recht einfach, andere erzählen geradezu davon, wie sie entstanden sind. So hat Johannes Stahl seine Gedanken dazu auf dem Blatt niedergeschrieben und Conny Wolter scheint auf diesem hauchfeinen Papier sogar getanzt zu haben. Olaf Wegewitz, der durch seine Nähe zur Natur bekannt ist, hat seine Arbeit „Augen des Waldes genannt“ und dafür echt gescannte Formen an der Baumrinde verwendet.
Verkleinert, Vergraben oder verbrannt
Drei Künstler haben das Papier so „umgestaltet“, dass das Ausgangsmaterial kaum noch, oder auch überhaupt nicht mehr zu erkennen ist. So hat Jana Mertens den Bogen verkleinert und das dann handlichere Format kunstvoll bemalt. Lasse-Marc Rieck hat das Papier vergraben und die Metamorphose dokumentiert und Michael Klante hat das Papier verbrannt und das Plastiktütchen mit den Ascheresten „Ingenieurskunst“ genannt.
Ein Objekt war zwischenzeitlich verschollen
Und ausgerechnet um die Arbeit einer ganzen Künstlergemeinschaft um Andras Peschka hat es große Aufregung gegeben. Denn das Paket war in Röderhof nicht angekommen. „Mein Mann ist täglich zur Post gefahren, um es abzuholen“, erklärt Ingund Wegewitz-Marx, doch es sei verschollen geblieben. „Die Enttäuschung der Künstler, dass zur Eröffnung ausgerechnet der Platz für ihre Arbeit leer blieb, war groß.“ Als kleinen Trost hatte der Kunstverein einen Facebookeintrag zur Arbeit und den Briefwechsel um die Suche nach der verschollenen Post ausgestellt, quasi als kleine spezielle Schau. Und mittlerweile hat sich auch das Dilemma aufgeklärt.
Das Paket mit der Arbeit „PräParationen“ war wegen einer minimalen Beschädigung raus aus der automatischen Sendungsverfolgung.
Die Ausstellung im Kunstverein Röderhof kann am morgigen Sonntag, 4. Juli, ab 15 Uhr besichtigt werden.
