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Harz Halberstadts Amtsgarten vor Renaturierung

Jahrelang fristete der Amtsgarten in Halberstadts Landschaftspark Spiegelsberge ein Schattendasein. Das soll sich nun ändern.

Von Jörg Endries 29.01.2021, 00:01

Halberstadt l Ein fast vergessener Teil des Landschaftsparkes Spiegelsberge soll renaturiert werden – der Amtsgarten. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz fördert das städtische Projekt großzügig. Doch was ist seit der Scheckübergabe im Sommer 2020 geschehen?

„Im vergangenen Jahr wurde Kathrin Franz vom Büro LandschaftsArchitektur Franz aus Leipzig mit der Planung zur denkmalgerechten Wiederherstellung des Amtsgartens im Historischen Landschaftspark Spiegelsberge beauftragt“, informiert auf Anfrage Rathaussprecherin Ute Huch. Das Büro habe bereits 2003 die denkmalpflegerische Rahmenkonzeption für den Park erstellt und verfüge über großes Fachwissen im Bereich Gartendenkmalpflege.

Seit Ende Dezember 2020 würde ein Vorentwurf in der Abteilung Stadtgrün vorliegen, den die zuständige Gartenreferentin vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie als sehr gelungen bezeichnet habe. „Der nächste Schritt wird die Beantragung einer denkmalrechtlichen Genehmigung beim Landkreis Harz, bei der Unteren Denkmalschutzbehörde sein. Anschließend soll der Wegebau ausgeschrieben werden, sodass im Frühjahr Baubeginn sein könnte“, so Ute Huch.

Halberstadts Oberbürgermeister Daniel Szarata (CDU): „Damit wird der Landschaftspark Spiegelsberge um ein weiteres Kleinod reicher. Gerade in Corona-Zeiten gewinnen heimische Ausflugsziele an Bedeutung, um Kraft zu schöpfen und neue Energie zu tanken. Ich freue mich, dass wir hier etwas Schönes schaffen.“

Der Amtsgarten im Landschaftspark Spiegelsberge im Süden Halberstadts liegt seit Langem im sprichwörtlichen Dornröschenschlaf. Touristen und sogar viele Halberstädter wissen nicht, dass es das kleine Gartenjuwel gibt. Vor allem der fehlende öffentliche Zugang ließ den Garten in Vergessenheit geraten. Seit vielen Jahren ist der Amtsgarten nur über ein Privatgrundstück am Gästehaus Spiegelsberge zu erreichen.

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz übergab im Sommer 2020 der Stadt Halberstadt für die anstehenden Arbeiten zur Renaturierung des Amtsgartens einen Spendenscheck über 25.000 Euro. 20.000 Euro stellt davon die Glücksspirale von Lotto-Toto zur Verfügung. Weitere 5000 Euro stammen aus Erträgen der treuhänderischen Stiftung ‚Unsere alten Gärten‘ des Bonner Stifterehepaares Dr. Thomas und Sabine Feyerabend. Für die erst 2018 ins Leben gerufene Stiftung war es die erste Spende überhaupt für ein Projekt. Außerdem unterstützt der Verein Halberstädter Berge mit weiteren 3000 Euro das Vorhaben, informierte während der Übergabe Roswitha Hutfilz von der Abteilung Grünanlagen der Stadt.

Ziel sei es, den Zustand des Amtsgartens aus der Zeit um 1900 wieder herzurichten. Vor allem soll in einem ersten Schritt ein öffentlicher Zugang vom Aufgang zum Jagdschlösschen aus wieder angelegt und der serpentinenartige Weg durch den Garten instandgesetzt werden. „Mit dem Geld finanzieren wir aber auch aufwendige Recherchen in Archiven zum ursprünglichen Zustand des Amtsgartens“, sagte Roswitha Hutfilz. Denn in einem zweiten Schritt sei vorgesehen, die einst im Garten vorhandenen Baumarten neu anzupflanzen und dafür den vorhandenen Baumbestand zu entfernen. „Wir wissen, dass die Bäume damals mit Emailleschildern versehen waren, auf denen die jeweilige Baumart stand. Die wollen wir ebenfalls nach historischem Vorbild wieder anbringen“, erklärte Roswitha Hutfilz.