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Stadtentwicklung Lückenschluss in Halberstadts Stadtzentrum

Die Bauarbeiten an der Kühlinger Straße in Halberstadt gehen in eine Verlängerung. Nicht, weil es Probleme auf der Baustelle gibt sondern eine gute Nachricht.

Von Sabine Scholz 18.05.2021, 07:15
Halberstadts Oberbürgermeister Daniel Szarata (CDU), HaWoGe-Geschäftsführerin Beate Grebe und Architekt Steffen  Lauterbach (von links) mit den Plänen für den Lückenschluss an der Heinrich-Julius-Straße/Ecke Kühlinger Straße.
Halberstadts Oberbürgermeister Daniel Szarata (CDU), HaWoGe-Geschäftsführerin Beate Grebe und Architekt Steffen Lauterbach (von links) mit den Plänen für den Lückenschluss an der Heinrich-Julius-Straße/Ecke Kühlinger Straße. Foto: Sabine Scholz

Halberstadt - Es sei eine Chance, in Sachen Stadtentwicklung wieder ein Stück voranzukommen, sagt Beate Grebe. Die Chefin der Halberstädter Wohnungsgesellschaft HaWoGe steht vor dem Areal an der Heinrich-Julius-Straße 2-4, das seit dem Abriss des Plattenbaus dort ein Brache ist. „Wir haben das Grundstück jetzt erworben, am 5. Mai haben wir den Notarvertrag unterzeichnet“, berichtet die HaWoGe-Geschäftsführerin.

Damit sei „städtebaulich ein toller Abschluss des Wohnungsneubaus Lindenhofterrassen möglich“, so Grebe. In einem dritten Bauabschnitt sollen nun die modernen Neubauten von der Kühlinger Straße bis zum Haus Heinrich-Julius-Straße 5 gezogen und damit die bestehende Lücke geschlossen werden.

Formensprache wird fortgesetzt

Ende vergangenen Jahres habe es erste Gespräche gegeben, die schließlich in den Kaufvertrag mündeten. Zuvor gab es vom Aufsichtsrat der Wohnungsgesellschaft grünes Licht für den Grundstückserwerb, wie es üblich sei bei der HaWoGe. Die Mitglieder des Aufsichtsrates hätten die neue Entwicklung alle begrüßt sagt Grebe, was Daniel Szarata bestätigt. Als Oberbürgermeister ist der Christdemokrat qua Amt Aufsichtsratsvorsitzender der städtischen Wohnungsgesellschaft. „Ich bin froh, dass dieses Problem endlich erledigt ist“, so Szarata, als er sich am Montagmittag den Entwurf für den Lückenschluss ansieht.

Die hat wieder Steffen Lauterbach vom Architekturbüro arc in Verantwortung. „Es ist einfach sinnvoll, hier mit einer Handschrift weiterzuarbeiten“, so Beate Grebe. Schon als der Ideenwettbewerb für die Bebauung an der Kühlinger Straße in Planung war, habe man ein bisschen „um die Ecke gedacht“, so Grebe, „aber ausgeschrieben haben wie den Wettbewerb nur für die Kühlinger Straße und die Eckbebauung zur Heinrich-Julius-Straße, weil nur diese Flächen unser Eigentum waren.“

Nun wird das um-die-Ecke-Denken ganz konkret. Lauterbach hat, als sich eine vertragliche Einigung zum Grundstückskauf abzeichnete, im Auftrag der HaWoGe einen dritten Bauabschnitt der Lindenhofterrassen geplant.

Höhenunterschied ausgleichen

Eine Herausforderung dabei ist der Höhenversprung zwischen den beiden bestehenden Gebäuden. Etwa eine halbe Geschosshöhe ist das Haus Heinrich-Julius-Straße 5 höher als das Eckhaus Julius-Straße 1. Gelöst werden soll dieses Problem mit einer Zweiteilung des Neubaus. In der Mitte wird ein Treppenhaus samt Aufzug entstehen. Und im Treppenhaus führt auf jedem einzelnen Absatz der Weg in eine Etage einer der Gebäudehälften.

Mit dieser Lösung wird, wie bei den getrennten Gebäudekörpern an der Kühlinger Straße der Monoblock aufgelöst in mehrere Einheiten. Was auch für die Belichtung und Schnitte der Wohnungen in den Gebäudetürmen von Vorteil ist.

Größere Wohnungen im Lückenschluss

Während im ersten Bauabschnitt 91 barrierefreie Wohnungen entstanden, sind aktuell 76 im zweiten Abschnitt im bau. „Hier werden wir im September die ersten 24 Mieter begrüßen“, blickt Beate Grebe voraus. Auch für die anderen Wohnungen des zweiten Bauabschnitts gebe es gut gefüllte Anmeldelisten. Sie rechne damit, so die HaWoGe-Chefin, dass Anfang 2022 die Mieter der Kühlinger Straße 28 einziehen und Mitte 2022 dann die im Haus Kühlinger Straße 27.

Im dritten Bauabschnitt der Lindenhofterrassen werden es nur 30 neue Wohnungen sein. „Dafür haben wir aber diesmal größere Zuschnitte gewählt“, erklärt die HaWoGe-Chefin. Sind an der Kühlinger Straße vor allem Zwei-Raum-Wohnungen gebaut worden, sollen sich im Haus Heinrich-Julius-Straße 2-4 Drei- und Vier-Raum-Wohnungen finden.

Dafür gebe es inzwischen auch wieder Bedarf, berichtet Beate Grebe auf Nachfrage. Vor allen Menschen, die aus dem Umfeld nach Halberstadt ziehen und vorher ein Haus besessen hätten, wollten nicht in eine kleine Zwei-Raum-Wohnung ziehen. Aber auch jüngere Paare, die sich gegen einen Eigenheimbau entschieden haben, würden sich gern den Luxus einer etwas größeren Wohnung leisten.

Von daher sieht Grebe die Wirtschaftlichkeit des Neubaus gegeben, ein Fakt, der bei aller architektonischen Finesse der ausschlaggebende für ein Wohnungsunternehmen sei. Für Oberbürgermeister Szarata zählt zudem, dass mit Blick auf die geplante Entwicklung des Breiten Weges mit dem Lückenschluss sichergestellt werde, „dass, egal wo man im Stadtzentrum herumläuft, es überall ordentlich aussieht“. Was die Frage aufwirft, was mit dem DDR-Plattenbau Heinrich-Julis-Straße 5 geschieht. „Der bleibt stehen“, kündigt Beate Grebe an.

Nachbarhaus wird optisch angepasst

Die HaWoGe habe in den vergangenen Jahren viel Geld in die Sanierung der Wohnungen investiert, erst im vergangenen Jahr ist die komplette Wohnküche umgestaltet worden. Das Haus ist das erste Objekt des Projekts „neues wohnen“; das die HaWoGe gemeinsam mit dem Diakonischen Werk Halberstadt betreibt. „Wir haben kaum Leerstand hier“, so Grebe zu dem besonderen betreuten Wohnangebot.

Wenn der dritte Bauabschnitt der Lindenhofterrassen, der voraussichtlich Mitte 2022 begonnen wird, im Jahr 2024 fertiggestellt ist, soll die Fassade des Plattenbaus saniert und optisch besser an die sich direkt anschließenden Lindenhofterrassen angepasst werden. Kommentar