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Cembalo und Barockgeige erklingen in der Dingelstedter Kirche Musikstudenten bitten zum Konzert

Auf diese Gelegenheit mussten die Musikstudenten Georg Friedrich Wesarg und Arno Heuer lange warten.

Von Ramona Adelsberger Aktualisiert: 12.07.2021, 09:47
Fritz Wesarg (links) und Arnold Heuer laden für Sonnabend, 31. Juli, zum Konzert in die Stephanikirche ein. Anders, als auf diesem Archivbild, wird die Barockgeige vom Cembalo begleitet.
Fritz Wesarg (links) und Arnold Heuer laden für Sonnabend, 31. Juli, zum Konzert in die Stephanikirche ein. Anders, als auf diesem Archivbild, wird die Barockgeige vom Cembalo begleitet. Foto: Ramona Adelsberger

Dingelstedt - Auf diese Gelegenheit mussten die Musikstudenten Georg Friedrich Wesarg und Arno Heuer lange warten. Nachdem sie im September des Vorjahres in der Dingelstedter Stephanikirche mit ihrem ersten gemeinsamen Konzert mit Barockgeige und Orgel im Nu eine neue Fangemeinde erobern konnten, musste das nächste Konzert, das die Nachwuchssolisten speziell für die Vorweihnachtszeit vorbereitet hatten, coronabedingt abgesagt werden.

Nun aber dürfen sie wieder loslegen und wollen Freunde der klassischen Musik erneut erfreuen. Zwar ist Corona immer noch ein Thema, die Inzidenzen sind aktuell jedoch so weit gesunken, dass in den Kirchen wieder musiziert werden darf.

Deshalb bitten Wesarg und Heuer für Sonnabend, 31. Juli, ab 18.30 Uhr in die Dingelstedter Kirche zu einem Konzert, das gleichzeitig ein Novum bieten wird. Erstmals wird ein Cembalo erklingen. Seit etwa einem halben Jahr ist Student Georg Friedrich, von allen nur Fritz genannt, der bereits seit vier Jahren an der Musikhochschule Weimar das Instrument Cembalo studiert, nun stolzer Besitzer eines solchen Instruments.

Cembalo begleitet die Barockgeige

Deshalb wird er nun mit dem Cembalo die Barockgeige von Arno Heuer begleiten. „Beide Instrumente harmonieren viel besser miteinander“, sagt Fritz Wesarg und erklärt, das aufgrund der unterschiedlichen Tonhöhen von Orgel und Geige, die Geige immer höher gestimmt werden musste. „Mit dem Cembalo können wir das vermeiden.“

Für das Konzert haben sich Wesarg und Heuer für eine Reihe von Sonaten entschieden, die aus den Federn von Georg-Friedrich Händel, Michel Corette und Carl-Heinrich Graun stammen. Zudem werden Arno Heuer und Fritz Wesarg jeweils ein Solo spielen, um die Instrumente allein wirken zu lassen. „Arno hat sich noch nicht festgelegt, aber ich werden Johann Sebastian Bach erklingen lassen“, so Fritz Wesarg. Auch wird eine der Sonaten eine eigene Wesargsche Komposition sein.

Bereits in der Woche vor dem Konzert wird Arno Heuer nach Dingelstedt reisen. „Dann werden wir das Cembalo in die Kirche transportieren, damit wir täglich an Ort und Stelle üben können“, sagt Wesarg.

Die Wahl des Cembalos als Begleitinstrument der Barockgeige hat für die Konzertbesucher einen Nebeneffekt: Sie können dieses Mal die Akteure, die im Altrarraum musizieren, nun die gesamte Zeit direkt beobachten.

Instrument hat ein historisches Vorbild

Bisher war Fritz Wesarg, wenn er sich zu Hause aufgehalten hat, an der Orgel der Stephanikirche zu hören, die er als Übungsinstrument genutzt hat. Cembalo konnte er nur in Weimar spielen. Nun aber hat er sich ein eigenes Instrument zugelegt. „Ich habe ein Cembalo gefunden, das vor 32 Jahren in England entstanden ist, als Nachbau eines historischen Vorbildes aus dem 17. Jahrhundert vom berühmten flämischen Instrumentenbauer Ruckers“, erklärt Fritz Wesarg. Ein solcher Nachbau sehe stets vor, das Instrument nicht nur optisch und technisch, sondern auch im Klang dem Original so ähnlich wie möglich werden zu lassen. „Zumindest gehen wir davon aus, dass das Instrument im 17. Jahrhundert so geklungen hat, es gibt ja keine Tonaufnahmen aus dieser Zeit.“

Mit seiner Errungenschaft habe er großes Glück gehabt. „Ich habe es von einer Musikerin aus Berlin erworben, die das Cembalo schweren Herzens hergegeben hat, weil ihr die Zeit fehlt, um selbst zu spielen. Denn ein Cembalo sollte, wie ohnehin jedes Instrument, regelmäßig bespielt werden.“ Bei Fritz Wesarg besteht nun keinerlei Gefahr, dass sein Cembalo womöglich ein stummes Dasein fristen wird.