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Neuerung Knöllchen direkt online bezahlen

Halberstadt will den überführten Parksündern den Weg zur Bank abnehmen. Verwarngelder können über das Internet beglichen werden.

Von Jörg Endries 31.01.2018, 00:01

Halberstadt l Orangefarbene Karten, besser bekannt als Knöllchen, werden ab morgen, 1. Februar, in Halberstadt nicht mehr an Parksünder verteilt. Kein Grund zur verfrühten Freude. Die Stadtverwaltung Halberstadt ersetzt die alten nur durch neue Verwarnhinweiskarten, wie sie offiziell heißen. Nicht um das gelangweilte Auge des genervten Kraftfahrers zu erfreuen, sondern um den Bürgern einen neuen Service anzubieten. Künftig können die Knöllchen online, also per Internet, direkt bezahlt werden.

„Fortan finden Fahrzeugführer auf den neugestalteten Verwarnhinweiskarten die Internetadresse www.knoellchen-info.de und eine Zugangskennung. Nach der Anmeldung auf der angegebenen Internet-Webseite kann der Nutzer Angaben zum Tatbestandsvorwurf einsehen“, informiert Ralf Fleischhauer Fachbereichsleiter Bauen/Ordnung der Stadtverwaltung. Neben der Möglichkeit, die Höhe des Verwarngeldes einzusehen, können die Bürger dieses sofort mit einer der angebotenen Online-Bezahlmethoden begleichen. Mit dem Start der Online-Knöllchen würden die Bezahloptionen ­Girocode und Giropay zur Verfügung stehen.

„Nutzt der Anwender bereits bei seiner Bank die Online­bankingfunktion, werden die für die Überweisung notwendigen Daten automatisch übernommen. Dann gilt es lediglich den Auftrag mittels PIN/TAN zu bestätigen“, erklärt Ralf Fleischhauer das neue Verfahren. Im Laufe des Jahres soll das Verfahren Paydirekt folgen. Viele Banken würden diese Bezahloptionen unterstützen. „Verzichtet wurde zunächst auf die Optionen, per Paypal oder Kreditkarte zu bezahlen, da die Transaktionsgebühren vergleichsweise hoch ­ausfallen“, so der Fachbereichsleiter.

Kreditkartenfirmen würden für jede Zahlung dem Empfänger 95 Cent in Rechnung stellen. Bei Paypal sei die Gebühr noch höher. Die Zusatzkosten müsste die Stadt tragen, weil sie nicht auf das Verwarngeld umgeschlagen werden dürfen. „Es gibt einen gesetzlich festgelegten Verwarngeldkatalog. Den können wir nicht nach Belieben ändern“, so Ralf Fleischhauer. Allein im zurückliegenden Jahr haben die Politessen im Stadtgebiet 9426 Knöllchen verteilt. Davon 7829, die bezahlt werden mussten. Setzt man pro Vorgang 95 Cent an, so würde die Kommune im günstigsten Fall auf einigen Hundert Euro sitzen bleiben. Je nach Nutzung wäre die Summe noch höher.

„Mit dem neuen Service erweitert die Stadt ihr bisheriges Angebot in diesem Bereich“, so Ralf Fleischhauer. Bereits im vergangenen Jahr sei im Rathaus die Online-Anhörung gestartet worden. Allerdings nicht bei den Parkplatzverstößen, sondern im sogenannten fließenden Verkehr – also bei den Blitzern. Die Online-Anhörung ermöglicht, eine Stellungnahme zum Vorwurf abzugeben. Das war vorher nur schriftlich möglich. Allerdings sei die Zahl der Nutzer bislang sehr gering. „Etwa fünf Prozent. Bei 10.771 Geschwindigkeitsverstößen im vergangenen Jahr ist das leider sehr gering“, sagt Ralf Fleischhauer.

Die Stadt hofft jedoch, die Bürger von den Vorteilen überzeugen zu können. Im Rathaus habe man sie erkannt, so Ralf Fleischhauer. Bei Nutzung der Angebote komme es zu Zeiteinsparungen bei der Bearbeitung, Minimierung von Aufwand bei der Buchungszuordnung sowie schnellerem Ausgleich von offenen Forderungen.

Wer das Angebot nicht ­nutzen möchte, erhält wie bisher nach wenigen Tagen eine Knöllchen-Benachrichtigung mit der Post.