Schulungsverein Ohrekreis organisierte Fachvorträge über Erkrankungen durch Nikotin und Tabak "Ohne Rauch geht\'s auch" beim 6. Gesundheitstag
Der Rauch einer Zigarette enthält 4000 chemische Substanzen, von denen 250 giftig sind - trotzdem greift jeder Dritte regelmäßig zum Glimmstengel. Bei einem Gesundheitstag vom Schulungsverein Ohrekreis wurde über Risiken informiert.
Haldensleben l Unter dem Motto "Ohne Rauch geht´s auch" richtete der Schulungsverein Ohrekreis den 6. Regionalen Gesundheitstag in der Kulturfabrik aus, um die Besucher mit Unterstützung von Experten über die Risiken, Folgeerkrankungen und Wege zum rauchfreien Leben aufzuklären.
Tabaksteuererhöhung, Nichtraucherschutzgesetz und Warnungen auf Tabakwaren auf der einen Seite, gegenüber Geselligkeit, Genuss und Gewohnheit auf der anderen. Die Pro- und Contraliste eines jeden Rauchers für oder gegen die Zigarette ist so unterschiedlich wie jeder Raucher selbst. Der Gesundheitstag rückte dabei die Risiken ins rechte Licht. Nach einer kurzen Begrüßung der Gäste durch Dr. Eugenie Kontzog, Leiterin des Gesundheitsamtes und Schirmherrin des Tages, begann Dr. Thomas Wiebe, Facharzt für Pneumologie aus Magdeburg, die Reihe von Expertenvorträgen mit seinem Beitrag über die Gefahren des Rauchens für die Lunge. Und er hielt schon die ersten überraschenden Fakten für die Zuhörer bereit, unter denen sich neben Rauchern und deren Angehörigen auch erstaunlich viele Nichtraucher befanden. Dabei wussten die Wenigsten beispielsweise, dass Tabak höheres Suchtpotenzial besitzt als Heroin. "Eine Möglichkeit zu testen, wie süchtig jeder Einzelne ist, bietet der Fagerström-Test", sagt Wiebe. Dafür sind Fragen zu beantworten. Das Ergebnis zeigt auf, wie stark die Sucht tatsächlich ist.
Doch nicht nur die Lunge als primär geschädigtes Organ in Verbindung mit Tabak stand im Fokus. So referierte Dr. Wieland Schulze, Chefarzt für Innere Medizin des Sana Ohre-Klinikums, über die Folgen des Rauchens für das Herz, Dr. Frank Reiher, Chefarzt für Urologie des Sana Ohre-Klinikums, über Risiken für die Potenz und Dr. Andrea Großer, Fachärztin für Innere Medizin, über Probleme bei Diabetikern. Tipps, um in Zukunft rauchfrei durchzustarten , erhielten die Zuhörer von Dr. Sven Caßens. "Nur fünf Prozent aller Personen, die das Rauchen aufgeben wollen, schaffen es allein", erklärt Caßens. "Legen sie einen Termin fest, an dem sie aufhören möchten und weihen sie ihr Umfeld in ihr Vorhaben ein", rät Caßens den Zuhörern weiter, die schließlich bei einer Podiumsdiskussion Fragen an alle Referenten stellten.
"Da Rauchen im Allgemeinen ein schwieriges Thema ist, sind wir mit der Beteiligung in diesem Jahr recht zufrieden", resümiert Ulrike Grotjohann, stellvertretende Vorsitzende des Schulungsvereins Ohrekreis, im Volksstimme-Gespräch zur Resonanz.
"Vorträge ohne erhobenen Zeigefinger"
"Die Vorträge waren sehr gut. Es wurde nicht mit dem erhobenen Zeigefinger vorgetragen, sondern verständlich, kurz und knapp", meint Hans-Jörg Thräne, der als ehemaliger Raucher zu Gast war. "Schade war, dass so wenige Jugendliche da waren", fügt Regina Thräne hinzu.
Neben den Fachvorträgen hielt der Tag noch weitere Angebote bereit. So hatte beispielsweise das Sana Ohre-Klinikum einen Stand mit gesundem Büfett zum kostenlosen Probieren aufgebaut. Besucher konnten auch gleich ihre Fitness auf einem Ergometer testen oder ihren Blutdruck überprüfen lassen.