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Konstantin Wecker bestärkte junge Künstlerin, selbst zu texten und zu komponieren Rike singt von Freuden, Ärger und Nöten

Von Marita Bullmann 24.11.2012, 02:19

Mit "Mimi Crie" hat die Haldensleberin Rike Kinnemann eine Frauen- figur geschaffen, in der sich viele wiederent- decken werden. Mit der gleichnamigen Band hat die Komponistin, Texterin und Sängerin diese Songs auch aufgenommen.

Haldensleben l Vor knapp drei Jahren konnten Musikfreunde Rike Kinnemann, die eigentlich Henrike heißt, in Haldensleben noch als Solistin erleben. Etwas melancholisch sang sie von Alltagsproblemen, hauptsächlich aber von dem, was Mann und Frau beschäftigt. Sie saß dabei selbst am Flügel.

Nach der "Mondfrau", der CD mit ihren Sololiedern, gibt es inzwischen eine zweite CD. Die heißt "Traumfrau" und ist mit der Band "Mimi Crie" eingesungen, mit Florian Mohr am Klavier und Akkordeon, mit Hajo Cirksena am Bass und Jonas Böker an Schlagzeug und Percussion. Gut zweieinhalb Jahre gibt es die Band um Rike, zu hören sind sie mit Chansonpop, wie sie es selbst bezeichnen. Natürlich mit Texten und Melodien von Rike Kinnemann. Die ist inzwischen frecher, immer noch nachdenklich, manchmal sogar provozierend. Und die 25-Jährige schafft es, dem Thema Mann und Frau immer wieder etwas Originelles abzugewinnen, Nuancen zu setzen und Nasenstüber zu verteilen.

In ihren Texten steckt vielleicht ein bisschen von ihr selbst, auf jeden Fall werden die Zuhörer, egal ob Mann oder Frau, auch etwas von sich entdecken. Da wird es manchmal sogar ein bisschen romantisch, zum Beispiel so: "Wir lernten uns an einem Sommerabend kennen, wie in einem Kitsch- roman. Und ich konnte mich auf Anhieb nicht mehr von dir trennen. Ich lag in deinem Arm..." Gut ging diese Geschichte allerdings nicht aus. Selbstbewusst singt Rike Kinnemann: "Auch wenn ich keine Kinder kriege, keinen finde, den ich liebe, leb\' ich trotzdem wie ich\'s mag und genieße jeden Tag..."

Die junge Frau hat eine unglaubliche Bühnenpräsenz, vom ersten Ton an beherrscht sie die Bühne mit ihrer vielschichtigen Stimme. Sie ist da und wird gehört. Mal leise, mal lauter trägt sie ihre Lieder vor, die allesamt kleine Geschichten in sich sind. Teilweise amüsante Geschichten, teils mit überraschender Wendung. Sie animiert das Publikum, gut zuzuhören. Ihr Gesang ist eingebettet in die Musik, die die drei jungen Männer eher im Hintergrund beisteuern, dann aber auch wieder kräftig drauflosspielen. Alles ist aus einem Guss, auch wenn manchmal der Eindruck vermittelt wird, als würden die jungen Leute improvisieren. Die Sängerin hat getextet und komponiert, sie hat etwas vorgegeben. Die Musiker setzen das um, man merkt ihnen den Spaß am gemeinsamen Musizieren an.

Für Rike Kinnemann ist es nicht die erste Band. Sie hat schon als Gymnasiastin Band-Erfahrung gesammelt, zum Beispiel mit "Broken Marble", mit denen sie 2004 einen Vorausscheid beim Wettbewerb Lokal Heroes gewonnen hat. Mit "Mimi Crie" plant sie jetzt eine Tour für 2013. Die sechs Konzerte in diesem Herbst, zu denen auch eins in geschlossener Gesellschaft in Althaldensleben gehörte, sind sehr gut gelaufen, haben Lust auf mehr gemacht.

Die junge Frau lebt jetzt in Osnabrück, studiert noch weiter, will Musikpädagogin werden, dazu gehört auch Chorunterricht. Doch mit ihren Liedern andere zu unterhalten, das lässt sie nicht mehr los. Konstantin Wecker hatte sie bei einem Workshop 2007 darin bestärkt, sich mehr der Musik zu widmen.