Viele Gäste zur Jubiläumsfeier in der Zillyer Tagesstätte "Märchenburg" Rückblick auf 100 Jahre Kindergarten
Das Jubiläum der hundertjährigen Kinderbetreuung in Zilly ist mit einem großen Fest gefeiert worden.
Zilly l 100 Jahre sind schon ein beträchtliches Alter. Das wurde in einem Epochenprogramm deutlich, das Erzieherinnen, Eltern und Kindern für die Besucher vorbereitet hatten. Dabei ist die Kindertagesstätte aber jung geblieben. Jung durch den Einsatz der Initiative "Was Zilly bewegt" und dem Elternrat der Kita, in denen sich viele junge Leute um den Fortbestand der Kita "Märchenburg" bemühen.
"Wer wird für seine Arbeit schon vom Bundespräsidenten eingeladen", merkte der Landtagsabgeordnete Roland Brachmann (SPD) als einer der Gratulanten an. Die Arbeit des TSV Zilly, die auch in der Kita wirkt, hatte stellvertretend Marc Heyer und Michael Schidlo zur Auszeichnung mit einem "Goldenen Stern des Sports" nach Berlin geführt.
Brachmann forderte dazu auf, "den ländlichen Raum für die Zukunft fit zu machen und nicht an den Kindern zu sparen". Osterwiecks Bürgermeisterin Ingeborg Wagenführ (Buko) pflichtete dem bei. "Jeden Tag geben wir das Wertvollste, was wir haben, unsere Kinder, in die Hände von erfahrenen Erziehern. Das ist aber kein Ersatz für das Elternhaus. In neuen Lebensbereichen und Umgebungen lernen die Kinder sich zu entfalten und zu erproben. Kinder sind die Gesellschaft von morgen."
Viele Spenden und Geschenke bescherte das Jubiläumsfest der Kita. Aber ein Geschenk kam doch überraschend, ein neues Logo für den Eingangsbereich, das die Bürgerinitiative überreichte.
Für die vielen Gäste hatten sich Eltern und Erzieherinnen einiges einfallen lassen. Spiele und alte Kinderlieder aus längst vergangenen Zeiten ließen manch älteren Besucher mit Wehmut an seine eigene Kindheit zurückdenken.
Die Geschichte des Kindergartens in Zilly hatte Inge Niebel aufgearbeitet und ergänzt. "Endgültig ist sie aber nicht. Jeder kann sie mit neuen Informationen fortsetzen." Niebel kam 1960 direkt vom Studium nach Zilly. Schon damals war sie von der Schönheit der Burg und des Parks begeistert. 35 Jahre arbeitete sie im Kindergarten, zuletzt als Leiterin. Bei ihr konnten Eltern und Ehemalige nun eine gedruckte Chronik vorbestellen. Der Erlös kommt der Tagesstätte zugute.
Leuchtende Augen hatten nicht nur die Kinder beim Anblick des alten Kinderspielzeugs der Familie Niebel. Dies und eine Bildergalerie der letzten 100 Kinderbetreuungsjahre waren im Sportraum ausgestellt. Ein Raum, der eigentlich eine Art Ersatz für ein fehlendes Dorfgemeinschaftshaus ist. Hier treffen sich die Senioren zum Kaffeeklatsch, hier gibt es Blutspenden und Sportkurse. Vieles, was den ganzen Ort bewegt, findet hier statt.
Die Kindertagesstätte gehört zu den Partnern der Bürgerinitiative, die sich voriges Jahr gründete, um dieser auf der Kippe stehenden Einrichtung eine Zukunft zu geben. Mit ihren Projekten versteht sie es, Jung und Alt zusammenzubringen. Ob bei Schwimmkursen oder im "grünes Klassenzimmer" genannten Garten. "Dafür mussten einige Mauern in den Köpfen umgestoßen werden", sagte Marc Heyer. Und Michael Schidlo, der auch Vorsitzender des Elternrates ist, äußerte: "Damit haben wir auch ein Stück Kita-Geschichte geschrieben."