Domfestspiele 2025 Rundfunkjugendchor Wernigerode bietet perfekten Klang mit eindrücklicher Botschaft in Halberstadts Dom
Ein Abschluss, wie man ihn sich besser nicht wünschen kann. Der Rundfunkjugendchor Wernigerode begeistert das Publikum im vollbesetzten Halberstädter Dom und schließt perfekt den Bogen des diesjährigen Festspiel-Mottos.

Halberstadt. - Den an musikalischen Preziosen nicht gerade armen Halberstädter Domfestspielen 2025 wurde am Pfingstmontag eine weitere Perle hinzugefügt.
Mit einem ebenso eigenwilligen wie wohldurchdachten Programm gestaltete der Rundfunkjugendchor Wernigerode unter seinem Dirigenten Prof. Robert Göstl ein genussreiches Konzert und bewies einmal mehr, dass er zu Recht zu den besten gemischten Jugendchören in Deutschland gehört. Sie können einfach alles singen - vom tief innerlichen „Lacrimosa“ aus dem Mozartschen Requiem bis hin zum Spiritual „Joshua fit the Battle of Jericho“, dem achtstimmigen „Advance Democracy“ von Benjamin Britten (beide in Originalsprache gesungen) oder moderner Chormusik.
Rundfunk-Jugendchor Wernigerode nimmt Halberstädter Kinderchor ins Programm
Zu den charmanten Ideen des Abends gehörte das zeitweilige gemeinsame Musizieren der Wernigeröder mit den älteren Halberstädter Kurrendekindern (musikalische Leitung: Pfarrer Arnulf Kaus).
In der Auswahl der Lieder spiegelte sich die zentrale Botschaft des Konzertes wider. „Zusammenbruch ist auch zugleich Aufbruch“, wie es Robert Göstl formulierte. Neben dem gesungenen Wort gab es an diesem Abend auch Lieder ohne Worte. Denn: „Wir sind kein Chorgymnasium, sondern das Landesgymnasium für Musik“, so Göstl.
Vielseitige instrumentale Begleitung des Chorprogramms
So spielte Marivonne Wilharm das Präludium c-Moll von Rink und Alena König das Präludium g-Moll von Bach an der Hauptorgel des Doms. Weiterhin waren Gina Pethe an der Violine und Christine Goldstein am Klavier zu hören.
Den besonderen Höhepunkt des Konzertabends bildeten die drei Uraufführungen von Werken zeitgenössischer Komponisten: Ulrich Hermanns (*1937) „Schmetterlinge überm See“ für dreistimmigen Chor, Caspar René Hirschfelds (*1965) „Wir sind die Zeit“ für gemischten Chor und obligates Klavier 2024 und „Die Lüge“ von Jens Klimek, gemischter Chor a capella 2025.
Während Ulrich Hermann sein Werk „als eine Naturbetrachtung mit politischem Hintergrund – trostspendend“ definierte, ist der Erhalt des Friedens für C. René Hirschfeld das zentrale Thema seiner Komposition. Jens Klimek setzte sich mit dem zerstörerischen Lügenapparat des NS-Regimes auseinander. Diese erste vor Publikum erfolgte Aufführungen boten Robert Göstl eine hervorragende Gelegenheit, eine Lanze für moderne zeitgenössische Musik zu brechen.
Inhaltliche Blöcke strukturieren den Konzertabend
Um die Bandbreite des Repertoires zu strukturieren, wurde das Programm in inhaltlichen Blöcken zusammengefasst - einen geistlichen Teil (Mozart, Bruckner, Mendelssohn Bartholdy) gefolgt von einem facettenreichen weltlichen Teil (Diktatur und Demokratie, Religion und Kampf).
Besinnlich endet das Konzert mit den Kategorien Abend und Nacht sowie Segen. Zu den berührendsten Liedern gehörte hier „The Lord bless you und keep you“ von John Milford Rutter, dem viel geehrten Komponisten, Dirigenten, Produzenten und Chorleiter.
Das gemeinsame Singen beider Chöre mit den Zuhörern von „Der Mond ist aufgegangen“ setzte einen stimmigen Schlussakkord unter die Domfestspiele Halberstadt 2025.