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Schreibzirkel der Kulturfabrik wandelt mit Zuhörern einer Lesung im Bartensleber Schlosspark Sagen und Gedichte mystischer Orte

Von Carina Bosse 13.06.2015, 03:18

Es grünt und blüht im Bartensleber Schlosspark. Die Anlage lädt zu Spaziergängen ein, erst recht, wenn Geschichten rund um den Park zu hören sind, wie sie jetzt der Schreibzirkel der Kulturfabrik zum zweiten Mal zum Besten gab.

GroßBartensleben l Die Hobbyautoren des Schreibzirkels aus der Haldensleber Kulturfabrik lassen sich immer gern inspirieren. Besonders die Natur regt zu phantastischen und mystischen Gedanken an. So ein Ort ist der weitläufige Park hinter dem Bartensleber Schloss. Alte Bäume, gesäumt von viel Grün und zunehmend auch Blühendem, haben sich dort frei entfaltet und die seltsamsten Figuren und Ensembles gebildet. Von solchen Szenen wurden im Park Fotos gemacht. Wer von den Autoren beim Betrachten der Fotos merkte, dass sich daraus eine Geschichte entwickeln lässt, nahm das Foto und versuchte, es in Text umzusetzen.

Die Ergebnisse dieser Arbeit wurden jetzt im Rahmen einer zweiten öffentlichen Parklesung vorgestellt.

"Wir waren überwältigt von der Resonanz auf unsere Einladung", beschrieb Monika Hülshoff. Die Teilnehmerzahl am Autoren-Spaziergang durch den Park übertraf alle Erwartungen.

An mehreren Stellen im Park verweilten die Besucher während eines Rundganges. Dort wurden dann jene Geschichten vorgestellt, die dem Platz gewidmet waren.

Marlis Stephan aus Haldensleben hatte Räubergeschichten und Märchenhaftes im Gepäck.

Martina Wiemers aus Haldensleben hatte sich im Schreiben von Naturgedichten versucht. Schnecken, Pflanzen und uralte Bäume gehörten für sie dazu.

Annemarie Stern aus Althaldensleben stellte einige ihrer Mäusegeschichte von Mim und Mum vor, die sogar schon veröffentlicht worden sind. Aber sie schreibt alles, was ihr vor die Feder kommt, hatte sich also auch der Natur gewidmet. Wegen einer Gehbehinderung wurde sie von ihrem Mann Knut Stern begleitet, der seine Gitarre mitgebracht hatte und die Besucher auch zum Mitsingen animierte.

Herta Suppes Kurzgeschichten und Gedichte handelten von Bäumen, Wegen und Wasser. Die Haldensleberin hat ihr lyrisches Talent schon oft mit Gedichten über Alltagssituationen gekrönt.

Der alte Springbrunnen im park hat Ruth Kunze aus Völpke inspiriert. Auch ohne dass er noch Wasser hat, konnte die "Neue" in der Autorenrunde ihrer Fantasie freien Lauf lassen.

Über die Hüterin des Parks, eine stolze Sumpfzypresse am Eingang hatte sich Monika Hülshoff so ihre Gedanken gemacht. Außerdem trug sie ihre Sage von den vier Baumriesen am großen Steintisch vor. Die Morsleberin war es auch, die zur Kamera gegriffen hatte, um im Vorfeld die Fotos im Schlosspark zu schießen, mit denen sich der Schreibzirkel dann befassen konnte.

Wer zum Parkspaziergang nicht so gut zu Fuß war, machte es sich an einer zentralen Stelle gemütlich und wurde auch dort mit Geschichten und Gitarrenklängen verwöhnt.

Außerdem gab es so manche Leckerei in Form von mitgebrachtem Kuchen in Hülle und Fülle sowie Kaffee aus der Thermoskanne.

Der Nachmittag galt insbesondere dem Parkgestaltern Marko Freder und Siegfried Krumm. Die beiden engagieren sich seit einigen Jahren schon für und im Park. Die Ergebnisse ihrer Arbeit sind deutlich sichtbar. Wege zum Flanieren sind geebnet, Wildwuchs beseitigt, Rasenflächen geschaffen und Beete angelegt worden. Dabei erledigen diese beiden Männer das alles ehrenamtlich und uneigennützig. Viele Ideen für den Park schwirren Marko Freder noch im Kopf herum. Nach historischem Vorbild - Elemente eines Barockgartens sind noch erkennbar - wurde die Anlage im 18. Jahrhundert im Stil englischer Landschaftsparks angelegt und weiter entwickelt. Bäume und Pflanzen fremdländischer Art, gezüchtet in Harbke, haben dem Bartensleber Park ihren einzigartige Stempel aufgedrückt.

Zu tun gibt es nicht zuletzt deshalb im Jahreslauf immer genug. Ist es nicht das Gras, das gerade so schnell wächst, das man fast dabei zusehen kann, schlägt ein Sturm zu und lässt Äste abbrechen, die beseitigt werden müssen.