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Ausstellung erzählt von einem tausendfachen Schicksal Salzburger waren wegen ihres Glaubens verfolgt

Von Carina Bosse 20.09.2012, 05:15

Das Schicksal der verfolgten evangelischen Christen aus dem Salzburger Land im 18. Jahrhundert ist zum Thema einer neuen Ausstellung in der Wegenstedter Geschichtswerkstatt geworden.

Wegenstedt l Gemessen an der Geschichte ist es ein relativ kurzer Zeitraum, aber für jene Familien, die ihre Heimat, das Salzburger Land, verlassen mussten, hatte die Vertreibung aus ihrer Heimat einschneidende Folgen. Im Salzburgischen führten Glaubenskämpfe bis ins 18. Jahrhundert hinein zu Unruhen und Verfolgungen.

Die größte Auswanderungswelle gab es unter Fürstbischof Leopold Freiherr von Firmian, der den lutherischen Glauben nicht dulden wollte und vor allem Bergmänner, Salzarbeiter und Holzschnitzer verfolgen ließ. Die evangelischen Christen mussten per Dekret 1731 und 1732 das Land verlassen. Mehr als 20000 Menschen waren es bis zum Spätsommer des Jahres 1732.

Auf ihrer Route in die Mark Brandenburg oder nach Ostpreußen kamen viele Salzburger Emigranten auch durch diese Region. In Wegenstedt gibt es noch entsprechende Aufzeichnungen. König Friedrich Wilhelm I. von Preußen hatte 1732 ein Einladungspatent für die Verfolgten erlassen, er bot ihnen in Ostpreußen eine neue Heimat.

Darum widmet die Geschichtswerkstatt ihre gegenwärtige Ausstellung auch dem Schicksal der Salzburger Emigranten. Vivien Schlüer, die Leiterin der Chronikkommission in der Geschichtswerkstatt, eröffnete die Schau im umgebauten Pfarrhaus. Anhand von Karten, Bildern und nachgedruckten Aufzeichnungen spiegelt sich das Leid, aber auch die herzliche Aufnahme der Emigranten wider. Zu den Tafeln der Ausstellung gibt es umfassende Erläuterungen.

Der Salzburger Verein feierte im vergangenen Jahr sein 100-jähriges Bestehen. Er kümmert sich unter anderem um die Aufarbeitung der Emigrantenschicksale und ist auch in Deutschand aktiv.

Aus Anlass des 100-jährigen Bestehens konnte der Verein die Chronik der Marschzüge der Salzburger Emigranten 1731 bis 1741 herausgeben. Dem Geschichtsforscher Norbert Stein aus Berlin ist es zu verdanken, dass ein umfassendes Bild entstanden ist, dass die beschwerlichen und sehr langen Märsche entlang fremder Straßen heute nachverfolgt werden können.